1547 - Adel vernichtet
schauten auf einen gedeckten Tisch, und wir starrten für einen Moment die beiden Unpersonen an, die daran saßen.
Zwei Skelette. Allerdings doch so unterschiedlich, dass wir eine Frau und einen Mann darin erkannten.
Es gab noch ein drittes Skelett, und das stand hinter einer Frau, die nackt war und auf einem Stuhl gefesselt saß. Es hatte seine Klauen, die wie gelbliche starre Bänder wirkten, um den Hals der Nackten gelegt und schienen nur darauf zu warten, richtig zudrücken zu können.
Wir waren überrascht, die andere Seite aber ebenso, denn keines der drei Skelette rührte sich. Nicht die geringste Bewegung, die Starre war fast absolut.
Ich schaute direkt auf die Frau, die sich erhoben hatte und mir gegenüber stand. Sie schrie nicht mehr, sie knurrte mir nur etwas entgegen und zuckte mit den Schultern.
Es konnte so etwas wie ein Angriffssignal sein, und wir durften keine Zeit mehr verlieren.
»Ich kümmere mich um die Frau!«
Mehr musste ich Suko nicht sagen, denn damit hatte ich ihm die beiden anderen Gestalten überlassen…
***
Suko hatte das lange Messer an sich genommen, weil er es nicht in der Nähe des Butlers hatten liegen lassen wollen. Jetzt war er froh, die Waffe bei sich zu haben. Er ließ die Dämonenpeitsche und auch seine Beretta stecken, denn er wollte das Skelett mit dem Messer besiegen.
Eric sah, dass etwas auf ihn zukam.
Im selben Augenblick wusste er, was zu tun war. So gern er sich weiter um sein Oper gekümmert hätte, jetzt musste er sich anders entscheiden.
Er ließ Dinah los.
Deren Kopf sackte nach vorn, und aus ihrem weit geöffneten Mund löste sich ein Keuchlaut.
Eric wusste, dass ihm nichts anderes übrig blieb, als sich zu stellen. Er glitt einen Schritt von der Gefangenen weg, um mehr Bewegungsfreiheit zu haben.
Das sah Suko und stellte sich darauf ein. Er war jemand, der sich schnell und kraftvoll bewegen konnte. So leicht machte ihm niemand etwas vor, und er hielt das lange Messer wie einen Degen.
Eric dachte nicht daran, aufzugeben. Er wich nicht zurück und kümmerte sich auch nicht darum, wie es seinen Eltern ging. Er griff sogar an.
Suko konnte sein Glück kaum fassen. Er musste nicht mal ausweichen.
Schon mit dem ersten Stich traf er die Knochengestalt.
Es knackte in der Brust, als er die Klinge zwischen die Knochen rammte.
Die Kleidung war dabei kein Hindernis, und Eric blieb stehen, als wäre er aufgespießt worden, was irgendwie auch stimmte.
Suko drängte ihn bis gegen die Wand zurück.
Erics Schädel war nach vorn gesunken. Obwohl seine Augen so gut wie leer waren, starrte er auf die Klinge und schien nicht begreifen zu können, was mit ihm wirklich geschehen war.
Suko lachte.
Dann zog er das Messer hoch, der Kehle entgegen. Er hörte berstende Geräusche, die von brechenden Knochen hinterlassen wurden, und auch Erics Keuchen, der spürte, dass es ihm an den Kragen ging.
Plötzlich hob er seine Knochenklauen an und umklammerte damit die beidseitig geschliffene Klinge. Er wollte sie aus seiner Brust ziehen, was er nicht schaffte, denn Suko hatte die gleiche Idee gehabt. Er zog das Messer zurück, deren Seiten über die knochigen Handflächen schleiften und dabei Schnitte hinterließen, aus denen nicht ein Tropfen Blut quoll.
Eric merkte, dass er sich auf der Verliererstraße befand. Aus seinem Maul drangen Geräusche, die sich anhörten, als würde er vor Angst vergehen. Es war eine Mischung aus Keuchen und Knurren.
Plötzlich fielen einige seiner Knochenfinger ab.
Suko wusste nicht, wer oder was hinter seinem Gegner steckte. Es war ihm nur klar, dass Geschöpfe wie dieses Skelett nicht länger am Leben bleiben durften, falls man bei ihnen überhaupt von einem Leben sprechen konnte, und so sorgte er für das Finale.
Er hob seine Waffe an.
Eric starrte noch auf seine zerstörten Klauen, und schrille, fast tierische Laute verließen seinen Mund.
Suko riss die Waffe hoch.
»He!«, sagte er.
Eric hörte ihn. Er sah noch die eine Seite des Messers auf sich zuhuschen, riss die Arme hoch, was ihm jedoch nichts mehr nutzte, denn die Waffe war schneller. Sie durchtrennte den Stoff, sie zertrümmerte die Knochen und erwischte auch den Kopf.
Die Waffe mit der langen Klinge krachte in die blanke Schädeldecke hinein. Es war ein lauter Aufprall zu hören. Kurz danach das Splittern des Gebeins, und Suko zog das lange Messer wieder zurück.
Er hatte den Schädel gespalten. Bis hin zum Nasenloch zog sich der Spalt. Doch noch war das Skelett nicht
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