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1549 - Der steinerne Engel

1549 - Der steinerne Engel

Titel: 1549 - Der steinerne Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mit seinem Vater Jorge zusammen.«
    »Okay, das weiß ich jetzt. Und was hebt sie von den anderen Menschen hier ab?«
    »Das ist nicht schwer zu erklären. Vor einem Viertel Jahrhundert hat Jorge Moreno versucht, den Todesengel zu stoppen. Es ist ihm nicht gelungen. Der steinerne Engel hat sich in diesem Ort hier seine Opfer holen können, für wen auch immer. Die Zeit ist vorbei, Godwin, und nun will sein Sohn die Aufgabe übernehmen. Du und ich, wir werden ihm dabei zur Seite stehen. Das ist alles recht simpel.«
    Godwin nickte. »Stimmt, wenn man es so sieht.«
    »Wir sind also dabei.«
    Dagegen konnte Godwin nichts sagen. Zudem brauchten sie einen Stützpunkt. Es hatte keinen Sinn, bis zum Einbruch der Dunkelheit durch diesen Ort zu laufen. Der Todesengel würde sich zeigen, wann es ihm passte.
    Sie stiegen aus.
    Dass der fremde Wagen vor dem Haus parkte, war bereits beobachtet worden, denn eine dunkelhaarige Frau erschien in der offenen Tür. Ihre Augen weiteten sich. Sie fuhr mit einer Hand über ihren Zopf hinweg, bevor ein Lächeln auf ihrem Gesicht erschien.
    »Du bist ja doch da, Luc!«
    »Ja. Ich habe es versprochen.«
    »Wir haben nicht mehr daran geglaubt.«
    »Wie schade für euch.« Er winkte Godwin zu sich heran. »Darf ich dir meinen Freund Godwin de Salier vorstellen? Er denkt ebenso wie ich.«
    »Willkommen im unserem Haus, Godwin. Lucs Freunde sind auch die unseren.«
    »Danke.«
    Sie gingen ins Haus. Godwin ließ die beiden vorgehen. Er folgte ihnen langsamer und sah, dass auch hier die beiden Türpfosten zum Schutz gegen das Böse mit Blut bestrichen worden waren.
    Maria führte sie in einen Wohnraum, in dem braune Polstermöbel standen und auch Spielzeug herumlag, was den Templer zu einer Frage veranlasste.
    »Befindet sich Manuel hier im Haus?«
    Maria Moreno zuckte zusammen. »Ja, er ist in seinem Zimmer. Warum fragen Sie nach ihm?«
    »Das wissen Sie doch. Ich wollte nur sicher sein.«
    »Der Junge ist oben. Ich werde später bei ihm bleiben. Im Moment schläft er.«
    »Das weiß du genau?«, fragte Luc, der die Besorgnis seines Freundes teilte.
    »Ich komme soeben von ihm.«
    »Dann ist es gut«, sagte Luc Domain. »Und was ist mit deinem Schwiegervater?«
    »Er ist auch hier.«
    »Wo?«
    »In der Küche.« Sie schüttelte den Kopf und schaute zu dem Mönch hoch. »So kenne ich dich ja nicht. So ängstlich und…«
    »Man kann nicht vorsichtig genug sein, muss ich dir sagen. Du weißt selbst, welche Bürde auf den Schultern eures Vaters lastet.«
    Marias Gesicht verschloss sich. »Ja, das habe ich in den letzten Jahren erleben dürfen. Er hat nichts vergessen, rein gar nichts. Je näher der neue Zeitpunkt rückte, umso stiller ist er geworden. Da spürt man schon die Bedrückung.«
    Luc konnte wieder lächeln. »Da wird es ihn freuen, wenn er uns sieht.«
    »Er hat öfter von dir gesprochen. Er sitzt auf seinem Lieblingsplatz in der Küche. Geht nur hin und muntert ihn auf.«
    Das ließen sich die beiden Männer nicht zweimal sagen.
    Da der Mönch sich bei den Morenos auskannte, ging er vor. Sie mussten wieder in den Flur, kümmerten sich nicht um die steile Treppe, sondern schritten durch eine offene Tür in die Küche hinein, wo Jorge Moreno seinen Lieblingsplatz hatte.
    Es war der Stuhl neben dem Fenster, der zudem vor einem Tisch stand.
    Nur war er leer.
    Luc blieb stehen. Ein unangenehmes Gefühl wallte in ihm hoch. Er rief nach Maria, die sehr schnell kam.
    »Wo steckt der gute Jorge denn?«
    Maria sagte nichts. Ihre Überraschung war nicht gespielt. Mit offenem Mund schaute sie auf den leeren Platz und deutete ein Kopf schütteln an. Erst jetzt konnte sie etwas sagen.
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Wieso?«
    »Er hat noch vor zehn Minuten hier an seinem Platz gesessen.« Sie starrte auf den leeren Stuhl und flüsterte: »Sein Stock ist auch weg.«
    »Dann ist er nicht mehr im Haus!«, stellte Luc Domain fest. Er raunte Godwin etwas zu. »Denk an unsere Begegnung mit ihm.«
    »Klar.«
    »Was hast du gesagt?«, fragte Maria.
    »Nichts weiter.«
    Sie war zu sehr mit dem Verschwinden ihres Schwiegervaters beschäftigt, als dass sie noch mehr Fragen gestellt hätte. »Dabei haben wir ihm gesagt, dass er im Haus bleiben soll.«
    Godwin sagte: »Kann es sein, dass er auf sein Zimmer gegangen ist? Befindet es sich oben?«
    »Nein, hier unten. Jorge ist gehbehindert. Da kann man ihm die Treppe nicht zumuten.« Sie drehte sich um und schob Luc zur Seite. »Ich schaue trotzdem mal

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