Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1549 - Der steinerne Engel

1549 - Der steinerne Engel

Titel: 1549 - Der steinerne Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ich stark genug für ihn bin.«
    »Das wäre mir neu.« Raniel sprach weiter: »Ich habe ihn schon gestellt. Ich wollte ihn aus der Welt schaffen, das weiß er. Aber ich konnte es nicht, weil ich nicht die richtige Waffe besitze.«
    »Aber dein Schwert…« Er schüttelte den Kopf so heftig, dass seine Haarmähne von einer Seite zur anderen flog. »Diesmal muss ich passen. In ihm stecken Kräfte, die einem Schwert ebenbürtig sind. Es kann zwischen uns nur zu einem Patt kommen. Und deshalb brauche ich deine Hilfe, John, denn du bist der Sohn des Lichts, nur du.«
    Ich war der Sohn des Lichts, und es ging mir in diesem Moment auch ein Licht auf.
    Nach einem tiefen Atemzug murmelte ich: »Du denkst daran, dass ich die richtige Waffe besitze.«
    Er nickte.
    »Das Kreuz?«
    Raniel war bisher sehr ernst gewesen. Das änderte sich nun. Plötzlich glitt ein Lächeln über seine schmalen Lippen. »Ja, es ist das Kreuz, und ich weiß, dass nur dieses Kreuz den Todesengel stoppen kann.«
    »Warum?«
    »Seine Ursprünge liegen weit zurück, John, sehr weit. Sie reichen bis in die Geschichte des Alten Testaments hinein, und das ist für deine Aufgabe sehr wichtig.«
    »Warum?«
    Das feine Lächeln blieb auf Ramels Lippen. »Ich könnte es dir sagen, obwohl ich mir nicht sicher bin, alle Einzelheiten zu kennen, aber es ist die einzige Chance. Da ich weiß, dass du mir dein Kreuz nicht überlassen würdest, müssen wir es auf einem anderen Weg versuchen. Die Zeit der Ruhe ist vorbei, John. Der steinerne Engel ist nicht mehr steinern, sondern frei.«
    »Und wo kann ich ihn finden.«
    »Ich schaffe dich hin.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Die Antwort gefällt mir nicht, Raniel.«
    »Du solltest dir eine warme Jacke anziehen.«
    »Noch was?«
    »Festes Schuhwerk.«
    Es kostete mich Mühe, nicht in schallendes Gelächter auszubrechen. Da sprachen wir über einen Todesengel, brachten sogar noch das Alte Testament mit ins Spiel, und plötzlich wandte sich das Gespräch so profanen Dingen zu.
    »Hör mir genau zu, Raniel. Ich möchte wissen, wohin ich muss. Sonst streike ich.«
    »Willst du, dass Kinder sterben?«
    »Das auf keinen Fall. Ich möchte nur mehr Informationen über meinen bestimmt nicht leichten Auftrag haben. Das musst du verstehen, Raniel.«
    »Es wird dich überraschen.«
    »Ich bin dann trotzdem dabei.«
    »Gut.« Er nickte mir zu. »Es ist nicht in deinem Land. Wir müssen in die Berge, die eine Grenze zwischen den Ländern Frankreich und Spanien bilden.«
    »In die Pyrenäen?«
    »Ja. Dort befindet sich ein Tal, dessen Bewohner in höchster Gefahr schweben. Der steinerne Engel ist seit einiger Zeit aus seinem versteinerten Zustand erwacht. In der folgenden Nacht wird er seiner grausamen Aufgabe nachkommen. Es bleibt nicht viel Zeit, ihn zu stoppen.«
    Ich schaute dem Gerechten in die Augen. Darin las ich keine Falschheit.
    Dafür eine echte Besorgnis. Dass er einen Feind nicht besiegen konnte, das hatte ich von ihm noch nicht gehört. Es war mir neu. Ich glaubte ihm jedoch jedes Wort, denn er hatte keinen Grund, mich anzulügen. Das passte nicht zu seiner Auffassung von Gerechtigkeit.
    Ich musste ihn nicht erst fragen, wie ich dorthin gelangte. Er würde mich auf seine Weise hinschaffen.
    Ich tat ihm und mir den Gefallen und zog meine gefütterte Winterjacke über.
    »Dann komm«, sagte er und reichte mir die Hand.
    Ich wusste, was auf mich zukam, und mein Herz schlug wieder schneller.
    Dabei war ich jemand, der Reisen durch Raum und Zeit kannte und sich schon oft in anderen Dimensionen aufgehalten hatte.
    Dies hier würde etwas Besonderes sein. So gingen wir Hand in Hand nicht auf die Tür des Wohnzimmers zu. Wir nahmen den kürzeren Weg, und der führte zur Wand hin.
    Sie war noch da, ich schreckte unwillkürlich zurück, doch nicht mal eine Sekunde später fühlte ich etwas durch meinen Körper rinnen, und die Wand löste sich vor meinen Augen auf…
    ***
    Luc Domain und Godwin de Salier hatten nur eine kurze Strecke zurücklegen müssen, um das neue Ziel zu erreichen. Der Mönch erinnerte sich noch an das Haus, das er schon einmal betreten hatte.
    Jetzt stoppte er den Jeep davor.
    »Wir sind da.« Er wollte aussteigen, aber der Templer hielt ihn am Arm zurück.
    »Bitte, einen Moment noch.«
    »Was ist?«
    »Ich möchte nur wissen, was wir bei dieser Familie zu suchen haben.«
    »Kannst du.« Luc Domain nickte zweimal. »Joaquim Moreno kennst du ja. Er lebt mit seiner Frau Maria, mit dem gemeinsamen Sohn Manuel und

Weitere Kostenlose Bücher