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1549 - Der steinerne Engel

1549 - Der steinerne Engel

Titel: 1549 - Der steinerne Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nach.«
    »Das wäre gut.« Der Mönch wandte sich an Godwin. »Denkst du an das, was auch ich befürchte?«
    »Ich will nicht hoffen, dass er das Haus verlassen hat und etwas auf eigene Faust versuchen will.«
    Luc lachte. »Da kennst du ihn schlecht. Er macht sich immer noch Vorwürfe, weil er damals versagt hat.«
    »Das ist doch Unsinn.«
    »Das haben ihm alle gesagt, doch niemand konnte ihn überzeugen.«
    Domain drehte den Kopf, weil Maria die Küche soeben wieder betreten hatte.
    Ihre Gesichtsfarbe hatte sich verändert. Sie war jetzt totenbleich.
    »In seinem Zimmer ist er auch nicht. Und er hat seine dicke Jacke mitgenommen.«
    »Dann ist er nach draußen gegangen«, sagte Godwin.
    Und Luc meinte: »Womit wir jetzt ein Problem haben…«
    ***
    Jorge Moreno hatte es in der Küche nicht mehr ausgehalten. Je mehr Zeit verstrich, umso aufgewühlter war er. Immer wieder hatte er an die Vergangenheit denken müssen und damit an die größte Niederlage seines Lebens.
    Da konnten die nahen Verwandten reden, was sie wollten. Er glaubte ihnen kein Wort. Sie spielten ihm nur etwas vor, wie auch die Leute im Ort.
    Auf seiner Stirn stand der unsichtbare Makel, und den wollte er endlich loswerden.
    Dass der Todesengel erscheinen würde, daran zweifelte er nicht einen Moment. Und wenn er kam, wollte er bereit sein. Er und nicht sein Kind.
    Er wollte sich ihm entgegenstellen und versuchen, ihn aufzuhalten. Er würde ihm sein Leben und seine Seele anbieten, denn er war alt genug geworden.
    Er hatte nur abwarten müssen, bis sich seine Schwiegertochter in der oberen Etage befand. Die Zeit konnte er nutzen, was er auch tat. Dass er durch seine Gehbehinderung nicht so schnell vorankam, wie er es sich gewünscht hätte, das ärgerte ihn schon, aber er wäre ein Narr gewesen, wenn er die Gelegenheit nicht genutzt hätte.
    Jorge schaffte es und verließ ungesehen das Haus. Er ging auch nicht über die Straße. Es war besser, wenn er sich eng an den Mauern der Häuser entlang bewegte.
    Sein Ziel war die Westseite der Schlucht. Dort öffnete sie sich. Da befand sich auch die Hütte des Schäfers nebst seinem Stall, und dort war das Gelände zudem übersichtlicher, sodass er vom steinernen Engel auch besser gesehen werden konnte.
    Seine Gedanken lösten sich nicht von dem Todesengel. Er hatte ihn noch nicht zu Gesicht bekommen, aber er spürte, dass er bereits unterwegs war. Da vertraute er seinem Gefühl. Er glaubte auch daran, dass es etwas gab, das ihn und den Todesengel miteinander verband.
    Damals hatte er verloren. Der Engel war stärker gewesen. Er würde es auch diesmal sein, doch Jorge musste sich ihm einfach stellen. Das war er sich schuldig.
    Noch war es nicht dunkel, aber dieses blasse Blau des Himmels über der Schlucht, hatte eine dunklere Färbung angenommen, und erste Wolken schwammen bereits in diesem riesigen See.
    Jorge ging so schnell er konnte. Er hatte sich einen bestimmten Ort ausgesucht, wo er auf den Todesengel warten wollte. Es war eine Bank aus Stein, die zwei Bewohner von Porte dort für Wanderer hingestellt hatten.
    Da wollte er sich hinsetzen und auf den Todesengel warten, denn von dort hatte er einen guten Überblick. Er konnte gegen die Flanken der Berge schauen, auf denen der Schnee wie schmutziger Schaum lag.
    Zudem war die Bank weit genug vom Dorf entfernt. Auch von den letzten Häusern aus würde man nicht sehen können, ob die Bank besetzt war oder nicht. Auch würden bald die ersten Schatten in die Schlucht fallen.
    Hier unten wurde es früher dunkler als oben auf den Gipfeln.
    Es war kälter geworden. Der Nachmittagswind hatte aufgefrischt und fauchte in das Tal hinein. Er würde dafür sorgen, dass die Menschen froren, und auch Jorge hüllte sich enger in seine warme Jacke.
    Wann kam er?
    Es war nichts zu sehen und auch nichts zu hören. Jorge musste warten.
    Er hatte den Stock zwischen seine Beine gestellt. Die Hände lagen auf dem Griff.
    Manchmal schloss er auch die Augen, um die Vergangenheit wieder in seine Erinnerung zurückzuholen. Es war furchtbar. Er konnte seine Niederlage einfach nicht überwinden. Er war so gedemütigt worden und hätte sich damals am liebsten das Leben genommen.
    Jorge zog die Nase hoch. In seinen Augen hatte sich Wasser gesammelt. Er wischte es weg.
    Dann hörte er das Flappen!
    Augenblicklich erstarrte er. Ihm wurde noch kälter. Das Geräusch hatte sich nicht so angehört wie die Flügelbewegungen eines Vogels.
    In seiner Brust hämmerte plötzlich der

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