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1552 - Erzfeind der Hölle

1552 - Erzfeind der Hölle

Titel: 1552 - Erzfeind der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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glaubten auch nicht, dass uns die Lisseks angelogen hatten. Wir mussten versuchen, eine andere Spur zu finden, und da fiel mir jemand ein, den ich hier in der Wohnung gesehen hatte.
    »Als wir kamen, hatten Sie Besuch und…«
    »Ja, das war Sarrazin.«
    »Und?«
    Ludmilla lächelte. »Er ist unser Tröster. Er ist wie ein Engel in der Not. Ein Wunder, dass es ihn gibt. Wir verehren ihn. Er gibt uns durch seine Gebete Kraft.«
    »Wer ist er genau?« Ich lächelte milde. »Bitte sagen Sie nicht, ein Heiliger.«
    Mich traf ein harter Blick.
    »Doch, Mr Sinclair, für uns ist er ein Heiliger. Er kam aus der Heimat. Er ist Priester und Botschafter zugleich. Er lässt uns nicht allein. Im Moment steht unsere kleine Gemeinde ohne Priester da. Sarrazin ist gekommen wie ein Egel. Er kann jetzt die Messen lesen, wenn er will.«
    »Hat er das schon getan?«
    »Nein, noch nicht. Am übernächsten Sonntag soll es zum ersten Mal der Fall sein.«
    »Und darauf freuen Sie sich?«
    Aus Ludmillas Augen war die Trauer gewichen. Allein das Reden über Sarrazin hatte dafür gesorgt.
    »Ja, wir alle freuen uns darauf, und wir werden dann gemeinsam für die Toten beten, auch für die Adamskis.«
    Suko hatte eine Frage und hielt damit nicht zurück: »Kann man sagen, dass Sarrazin so etwas wie ein Exorzist ist?«
    Ludmilla Lissek schaute ihren Mann an. »Was meint er damit?«
    »Ein Teufels-oder ein Dämonenaustreiber.«
    »Und?«
    Stephan Lissek hob die Schultern.
    »Dazu kann ich nichts sagen«, erklärte er steif. »Ich habe mich mit diesen Dingen nicht beschäftigt. Ich kenne nur den Film, der ja öfter im Fernsehen wiederholt wird. Aber ich denke auch, dass es Exorzisten gibt, ebenso wie den Teufel. Das hat auch unser Papst so gesagt, und er kannte sich aus. Jedenfalls habe ich nichts gegen Menschen, die versuchen, andere von dem Bösen zu befreien.«
    »Ja, befreien«, sagte ich.
    »Was meinen Sie damit?«
    »Nicht töten.«
    Beide hatten mich sehr wohl verstanden und ließen mich nicht aus den Augen. Zuerst fing sich Ludmilla, die sagte: »Wollen Sie damit behaupten, dass unsere Tochter - ich meine, dass bei ihr der Teufel ausgetrieben wurde?«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Aber Sie stellen es auch nicht in Abrede.«
    »Bitte…« Ich legte meine Hände zusammen. »Was schaute aus dem Mund Ihrer toten Tochter hervor? Ein Kreuz. Ich würde sagen, dass dies eher ungewöhnlich ist.«
    Dass auch Kreuze in den Mündern der Adamskis gesteckt hatten, sagte ich nicht.
    »Vielleicht hat man sie letztendlich wieder auf den richtigen Weg gebracht, bevor es zu spät war.«
    »Wer sollte das getan haben? Sarrazin?«
    »Unsinn«, sagte Stephan schnell. »Er kannte unsere Tochter gar nicht. Als er hier eintraf, war sie schon längst - also, sie war nicht mehr bei uns. Sie hat nicht mehr hier gewohnt und…«
    Mein Handy meldete sich. Auf dem Display sah ich die Nummer. Es war Tanner.
    »Ja, was ist denn?«
    Ich hörte ihn stöhnen und dann erst sprechen. »Es war gut, dass sich die Experten sehr genau mit der Toten beschäftigt haben. Sie haben im Mageninhalt eine Droge festgestellt. Den lateinischen Namen habe ich vergessen. Es ist eine Droge, die aus Schwarzafrika stammt. Wer sie einnimmt bekommt die schlimmsten Halluzinationen. Man sagt dem Zeug nach, dass es einem Menschen das Tor zur Hölle öffnen würde oder zum Reich der Dämonen. Im Volksmund heißt sie Höllenrutsche.«
    »Das hört sich nicht gut an.«
    »Meine ich auch.«
    »Hast du schon vorher von der Droge gehört?«
    »Nein, John, heute zum ersten Mal. Wir mussten auch erst Experten heranziehen.«
    »Danke für die Auskünfte.«
    »Kannst du denn etwas damit anfangen?«
    »Ich hoffe es. Ich melde mich später wieder.«
    »Verstehe. Viel Glück.«
    »Danke.«
    Als ich das Handy wieder verschwinden ließ, sagte Ludmilla: »Mehr können wir Ihnen auch nicht sagen, wir haben in der letzten Zeit wirklich nicht gewusst, was unsere Tochter so getrieben hat. Da müssen Sie uns schon entschuldigen.«
    Ich nickte. »Klar, das verstehen wir.«
    Es gab nicht mehr viel zu besprechen. Suko und ich standen auf. Wir würden hier nichts mehr erfahren, was uns weiterbringen könnte, und ich fragte mich, ob diese Droge, die »Höllenrutsche« genannt wurde, eine Spur war.
    Wir verließen die kleine Wohnung, nachdem wir uns verabschiedet hatten.
    Auf dem Flur standen noch immer die Nachbarn. Ihre Blicke waren nicht freundlicher geworden. Aber es gab keinen, der vor uns ausgespuckt hätte.
    Ich

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