1565 - Feuerhand
wichtig, denn dieser Fall fing an, brandheiß zu werden. Einen Toten hatte es bereits gegeben, und ich wollte nicht, dass ihm noch andere folgten. Deshalb mussten wir schnell handeln. Ich ging zudem davon aus, dass das Feuer in der Lagerhalle nicht unmittelbar etwas mit Mike Dexter zu tun hatte. Es war einfach nur Zufall gewesen, dass er sich dort aufgehalten hatte.
Glenda war an diesem Morgen ein Glückskind. Sie konnte ihre Bekannte sprechen, und sie machte es auch kurz. Die Wahrheit erzählte sie natürlich nicht, aber sie erhielt die Infos, die sie brauchte, und notierte sie auf einem Zettel.
»Danke, Elisa, bis bald mal.« In ihren Augen blitzte es, als sie sich zu uns umdrehte. »So, ein wenig weiter bin ich schon gekommen. Kann sein, dass es uns hilft.«
»Dann lass mal hören«, sagte ich.
Glenda las die Notizen von ihrem Zettel ab. Die Schrift konnte auch nur sie lesen, und wir hörten, dass der kleine Zirkus unter dem Namen Flammender Stern unterwegs war.
»Das hat, wie mir Elisa sagte, nur mit Feuer zu tun. Aber Firehand war die Sensation. Aus seinem Körper sind tatsächlich Flammen geschlagen. Man hat ihn auch gefesselt in eine Kiste gesteckt und sie angesteckt. Als die Kiste dann verbrannte, war er nicht etwa verschwunden, wie es der übliche Trick gewesen wäre, nein, er hockte noch auf dem Boden inmitten der Flammen. Damit die Zuschauer auch sahen, dass sie echt waren, konnten Besucher in die Arena steigen und versuchen, sich den Flammen zu nähern, was ihnen natürlich nicht gelang. Dafür war das Feuer einfach zu intensiv und zu heiß.«
»Dexter ist dann nichts passiert?«
»Du hast es erfasst, Suko.«
»Dann mussten wir noch wissen, wo sich der Zirkus jetzt aufhält, damit wir herausfinden können, ob es diesen Dexter dort noch gibt oder ob er ihn verlassen hat.«
Glenda Perkins war von einem wahren Jagdeifer erfasst worden.
»Das übernehme ich«, sagte sie. »Ihr könnt in euer Büro gehen und einfach nur abwarten.«
»Willst du uns nicht hier bei dir haben?«
»Genau, John.«
Wir gingen ins Büro. Ich nahm mir noch eine Tasse Kaffee mit und rief Sir James an, nachdem ich ein paar Schlucke getrunken hatte.
»Ich glaube, wir haben eine Spur, Sir.«
»Ah, jetzt schon?«
»Es sieht so aus.« Ich gab ihm einen kurzen Bericht, und er meinte: »Da können wir ja froh sein, dass es Glenda Perkins gibt. Halten Sie mich dann auf dem Laufenden.«
»Das versteht sich.«
Suko saß mir gegenüber. Er hatte die Beine ausgestreckt und lauschte mit einem Ohr in Richtung Vorzimmer, wo Glenda noch immer telefonierte.
»John, ich denke, dass mit diesem Mike Dexter irgendetwasgeschehen sein muss. Falls es kein Trick ist, aber das glaube ich nicht, wenn ich an die Aussagen der Zeugen denke. Ich gehe davon aus, dass er durch irgendetwas zu dem geworden ist, was er ist.«
»Ja, und ich vermute, dass dabei auch wieder unser spezieller Freund mit ins Spiel kommt.«
»Asmodis?«
Ich nickte. »Und sein Feuer. Seine Diener sind ebenso vielfältig wie seine Möglichkeiten, von denen wir nicht mal die Hälfte oder nur einen Bruchteil kennen.«
»Das wird sich auch kaum ändern.«
Dagegen konnte ich nichts sagen. Wir lauschten wieder und hörten, dass sich Glenda bedankte. Es klang nicht nur nach einem Abschied, es war auch einer.
Sekunden später stand sie in unserem Büro, und es war ihr anzusehen, dass sie etwas wusste.
»Na, hat es sich gelohnt?«
»Ja.«
Ich lächelte. »Und wo finden wir den Zirkus?«
»Nirgendwo.«
Mist! Das war die erste Enttäuschung.
»Wie kommt das denn?«, wollte ich wissen.
»Ganz einfach. Er hat sich aufgelöst. Aber es ist mir gelungen, den Besitzer ausfindig zu machen, und das hat sich auch gelohnt.«
»Wir sind gespannt.«
»Der Mann heißt Aaron Fox. Er hat den Zirkus aufgebaut und ihn auch wieder aufgelöst, weil seine größte Attraktion ihm von der Stange gegangen ist. Mike Dexter wollte nicht mehr. Aber er allein hat die Zuschauer angezogen. Ohne ihn lief nichts mehr. Die Leute blieben einfach weg, und deshalb hat er aufgeben müssen.«
»Ja«, sagte ich. »Das ist verständlich.«
»Was hat er denn über Dexter erzählt?«, fragte Suko. »Hast du dich danach erkundigt?«
»Habe ich.«
»Und?«
»Da ist nichts gewesen, gar nichts.« Glenda lächelte, als sie unsere enttäuschten Gesichter sah. »Zunächst jedenfalls. Nach ein paar Sätzen taute Aaron Fox auf, und ich hörte, dass er eigentlich froh war, diesen Mike Dexter nicht mehr in seiner Nähe
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