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1567 - Der russische Rambo

1567 - Der russische Rambo

Titel: 1567 - Der russische Rambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ich war kein Kenner der Szene. Wenn jemand im Koma liegt und schließlich daraus erwacht, dann verhielt er sich meiner Ansicht nach anders, als es Karina tat. Sie hatte auch im Koma gesprochen und etwas von einem blauen Licht berichtet.
    Genau das unterschied sie von anderen Komapatienten. Bei ihrem Zustand hatte es sich um kein normales Koma gehandelt, wie ich es schon vermutet hatte..
    Aber wer hatte sie dort hineingeschickt? Wer drehte am Ende die Räder? Das war die große Frage, auf die wir eine Antwort finden mussten, und dabei musste sie uns helfen.
    »Weißt du noch, wen du gejagt hast?«
    »Im Moment nicht, John.«
    Ich fragte weiter. »Sagt dir der Begriff blaues Licht etwas?«
    Auch diesmal erlebte ich keine Reaktion. Sie wartete erst mal ab und musste nachdenken. Dabei sah sie nicht eben glücklich aus, und ich sah auch, dass über ihr Gesicht ein Schauer rann.
    »Blaues Licht«, murmelte sie. »Ja, da war etwas. Jetzt kommt es wieder in mir hoch. Das ist wie eine Welle, die allmählich immer höher schwappt. Ich erinnere mich.«
    »Sehr gut.«
    »Nein, John, das ist eigentlich alles. Das blaue Licht, aber keine anderen Träume. Keine Bilder, nur ein Gefühl, glaube ich.«
    »Welches denn?«
    »Das Gefühl einer Enge - und das einer gewaltigen Angst und Beklemmung. Ja, daran erinnere ich mich. Es war ein Druck da. Da kam etwas Übermächtiges, und ich muss wohl eine so große Angst gehabt haben, dass ich keine Chance mehr sah. Ich verlor mein Sein. Ich war nur noch…« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich war gar nichts mehr. Ich war überhaupt nicht mehr vorhanden.« Sie lachte und sank wieder zurück in ihr Kissen.
    Wladimir beugte sich besorgt über sie, und Suko flüsterte mir zu: »Du hast sie im letzten Augenblick gerettet, John.«
    »Ja, das denke ich auch. Das blaue Licht ist immer stärker geworden. Es hätte sie wahrscheinlich geholt.«
    Karina hatte sich wieder gefangen. Sie fragte mit leiser Stimme: »Seid ihr jetzt von mir enttäuscht?«
    »Nein«, antwortete Wladimir, »das sind wir nicht. Wir freuen uns nur, dass du wieder voll bei uns bist.«
    »Ja, das ist gut. Aber es ist schlecht, dass ich mich nicht erinnern kann.«
    »Es kommt wieder.« Wladimir lächelte ihr aufmunternd zu.
    »Meinst du?«
    Er nahm wieder ihre Hand. »Bestimmt.«
    Sie bewies, dass sie kämpfen wollte.
    »Das ist mir zu vage. Jemand hat mich in diesen Zustand versetzt, den man als Koma bezeichnen kann. Das war es doch - oder?«
    »Ja, das ist richtig.«
    »Gut.« Sie räusperte sich. »Aber ein Koma ist doch etwas anderes als das, was mir widerfahren ist. Was ich erlebt habe, kann nicht normal gewesen sein. Dafür muss jemand verantwortlich sein. Jetzt fühle ich mich wieder recht fit. Nicht wie ein Patient, der so etwas hinter sich hat.«
    Ich kam jetzt zur Sache. »Sagt dir der Name Gogol etwas?«
    Karina schaute mich an. Plötzlich war es sehr still zwischen uns geworden. Sie gab sich große Mühe, sich an etwas zu erinnern, um antworten zu können.
    »Könnt ihr mir mehr über ihn sagen?«
    Wieder übernahm ich das Reden. »Gogol war mal ein Agent. Er fiel ebenfalls ins Koma, und als er aus ihm erwachte, da war er ein völlig anderer Mensch.«
    »Wieso?«
    »Er wurde zu einem brutalen Killer. Zu einem Amokläufer. Zum Günstling der Hölle…«
    »Den du gejagt hast«, fügte Wladimir hinzu. »Du erinnerst dich doch daran, wer du bist?«
    »Natürlich. Ich weiß, welchen Job ich habe. Ich habe auch euch erkannt und weiß, wer ihr seid.«
    »Jetzt geht es um Gogol.«
    Karina kämpfte, um sich erinnern zu können. Sie runzelte die Stirn, sie fuhr mit beiden Händen über die Bettdecke und atmete stoßweise.
    »Dawar was!«
    Wir horchten auf. Sie sah uns die Spannung an. Wir hingen mit den Blicken an ihren Lippen.
    »Das muss mit dem blauen Licht zusammenhängen. Da ist etwas gewesen. Nicht nur das Licht, auch eine Botschaft. Ich hörte sie in meinem Kopf. Man wollte mich. Das Licht wollte mich und auch die seltsame Botschaft. Diese Flüsterstimme, der ich aber nicht folgen konnte, denn dagegen hat sich etwas gesperrt. Ich habe auch eine große Angst verspürt, und bin dann erwacht.«
    Wladimir senkte den Kopf. »Hast du die Stimme erkannt?«
    »Weiß nicht.«
    »Kann es Gogol gewesen sein, den du gejagt hast?«
    »Möglich. Ich weiß nur, dass ich gelitten habe. Er war so etwas wie ein Feind. Ich habe auch erlebt, wie meine Angst immer größer wurde.« Sie schluckte. »Das ist schlimm gewesen. Jetzt ist mir klar,

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