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1567 - Die Auserwählten

Titel: 1567 - Die Auserwählten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erreicht. Und ich werde es auch nie."
    Es war ein Gebiet von unglaublichem Umfang.
    Einem Blue beispielsweise hätte Hagea gerade noch klarmachen können, daß sie nicht als Feind käme - mehr nicht. Für komplexere Manipulationen brauchte sie Wissen. So stand ihr Mangel an freiwilligem Fleiß Hagea sehr im Weg.
    Dennoch hatte Bury Comansor sie schon im Alter von elf Jahren offiziell zu seiner Schülerin gemacht. Einige Monate nach Bransor Manella zwar, aber immerhin. Sie erinnerte sich gut an seine Worte. Keiner von seinen derzeitigen Schülern tauge wahrscheinlich zum Friedensstifter. Doch sie beide brachten das Talent mit. Sie waren die Hoffnung seines Alters.
    In diese Zeit fiel auch ihr erster Einsatz mit dem Friedensstifter. Sie flogen ein System an, dessen Sonne Mensa genannt wurde. Der erste und einzige Planet hieß dementsprechend Mensa Iund war die Heimat eines Blues-Volkes. Kurz über dem Planeten fiel die MINVERDASS aus dem Linearraum.
    Sie gingen ohne Landeerlaubnis nieder, weil sich das Volk der Mensa-Blues ohnehin im Krieg befand. Keiner von ihnen sprach für alle.
    Hagea konnte sehen, daß sich Bury Comansor müde fühlte. Seine knochigen Finger zitterten, die Bewegungen wirkten fahrig.
    Aber dort unten tobte der Krieg, ausgetragen mit Strahlwaffen und bloßen Fäusten. Die Orter hatten festgestellt, daß auf dem Hauptkontinent eine Entscheidungsschlacht bevorstand. Es gab zwei Gründe, einzugreifen. Zum ersten war es die Bestimmung der Linguiden, Völker und Parteien zu versöhnen. Zum anderen brauchte ihr Volk Lebensraum, und den erkauften sie sich mit dem einzigen, was sie anderen Völkern voraushatten: Sie brachten Frieden.
    Hagea bestieg im Gefolge von Comansor und seinen älteren Schülern ein Beiboot, das sie direkt hinunterbrachte. Bransor Manella saß neben ihr. Sie hatten beide Angst und klammerten sich nervös aneinander; nur der Meister verbreitete eine Aura unerschütterlicher Ruhe um sich.
    Dennoch fuhr er immer wieder mit beiden Händen über seine Augen. Er hatte kaum gegessen in der letzten Zeit. „Da sind sie!" flüsterte Bransor Manella. Seine Hand deutete auf den Bildschirm. „Wie kann es bloß soweit kommen?"
    Das Beiboot hielt direkt auf die Lücke zwischen den Fronten zu. Raumschiffe waren auf Mensa Inicht im Einsatz, dazu waren die Blues hier zu rückständig. Aber es gab Energiegewehre, Schußwaffen, vielleicht sogar Bomben.
    In der einen Sekunde hatten sie auf dem Schirm noch hektische Vorbereitungen gesehen - dann plötzlich erstarrten die verfeindeten Parteien. Das Boot landete binnen zwei Minuten, von beiden Parteien gleich weit entfernt. „Kommt mit hinaus", sagte Bury Comansor. „Habt keine Angst. Wir werden schlichten." Der Friedensstifter in seiner weißen Robe ging voran. Ihm folgten die älteren Schüler, dann Hagea und Bransor Manella. Eine Weile warteten sie untätig und schutzlos ab. Doch bald schickte der Meister zwei seiner älteren Schüler aus, um mit den Führern der Parteien zu reden. Die beiden trugen viel Verantwortung, weil von ihnen das Gelingen des Plans abhing. Doch Comansor hatte keine Wahl.
    Hätte er sich selbst der Reihe nach den Fronten genähert, hätte sich eine Partei unweigerlich benachteiligt gefühlt.
    Eine Stunde später kamen die Führer tatsächlich zusammen. Beide brachten eine umfangreiche Eskorte mit. Zumindest jedoch blieben die waffenstarrenden Begleiter jeweils in Rufweite zurück, so daß sie sich nicht direkt gegenüberstanden. „Ich bitte euch, vergeßt ein paar Augenblicke die Feindschaft", sagte Comansor. „Setzt euch mit mir. Dann könnt ihr noch immer tun, was ihr tun wollt."
    Hagea sah deutlich die Zeichen, die er gab. Sie waren der erste Versuch einer Manipulation und dienten als unmerkliche Vorbereitung der Worte, die folgen sollten. Aber sie analysierte auch die Körpersprache der beiden Blues. Ihre Hälse pendelten nervös, die Hände zuckten immer wieder. „Er macht es falsch", murmelte Bransor neben ihr fassungslos. „Er gibt die falschen Zeichen!"
    Hagea schluckte schwer. Und dann sah sie, daß Bransor recht hatte. Bury Comansor fuhr sich ständig über die Augen, rieb seine Stirn, zuckte mit den Augen. Etwas an seinen Bewegungen stimmte nicht. Er verhielt sich, als säße er nicht Blues, sondern anderen Wesen gegenüber.
    Tausend Wesen, tausend verschiedene individuelle Realitäten. Und wir müssen uns auf jede einzelne von neuem einstellen.
    Doch eben das war es, was Bury Comansor im Augenblick nicht

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