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1569 - Carlottas Todesangst

1569 - Carlottas Todesangst

Titel: 1569 - Carlottas Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Feindinnen gegenübersaßen.
    Auch der Wein ließ sich trinken.
    Maxine hatte nichts zu kritisieren, aber sie hätte auch nichts gesagt, weil diese Situation für sie einfach zu unnatürlich war.
    Sie saß hier mit einer Frau zusammen, aß und trank mit ihr und dachte daran, dass es dieser Frau nichts ausmachen würde, ihr eine Kugel in den Kopf zu schießen.
    Sie war eine Frau aus Fleisch und Blut. Aber ihrem kalten Verhalten nach hätte sie auch eine virtuelle Person sein können.
    Sie sah gut aus mit dem kurz geschnittenen blaugrauen Haar und einer Haut, die recht bleich aussah. Katzenförmige Augen, hervortretende Wangenknochen, ein schmaler Mund. Sie sah wirklich aus, als gehöre sie ins Reich des Bösen und hätte sich in die normale Welt verirrt.
    Maxine aß und trank. Sie kam sich dabei vor wie ein Automat. Hin und wieder gab Irina Smith einen Kommentar ab und lobte sich damit meist selbst.
    Sie hatte ihren Teller auch als Erste leer, lehnte sich zurück und schaute ihren Gast an.
    »Und?«
    »Es reicht mir.« Maxine schob den Teller zur Seite.
    »Verstehe.« Irina griff zum Glas. »Dann wollen wir einen kleinen Schluck nehmen. Auf uns, auf eine Zukunft, in der sich vieles verändern wird, und auch auf eine, in der du leben kannst. Es wäre nämlich schade, wenn du den nächsten Sonnenaufgang nicht mehr erleben könntest. Ja, das wäre schade.«
    Maxine begriff das alles nicht. Sie schüttelte den Kopf und sagte mit leiser Stimme: »Himmel, was wollen Sie von mir? Ich habe Ihnen nichts getan. Ich bin nicht ihre Feindin. Ich weiß nicht, was das alles soll.«
    »Es stimmt, du hast mir nichts getan. Ganz bestimmt nicht, aber du stehst der Zukunft im Weg. Du weißt selbst, wie du das ändern kannst. Bitte, tu es. Ändere es.«
    »Und wie?«, flüsterte Maxine.
    »Zeig uns das, was du eigentlich immer in deiner Nähe hast. Wir wollen es uns nur ausleihen und nicht töten. Ich verspreche dir, dass wir sorgsam und vorsichtig mit deinem Schützling umgehen.«
    »Ich habe ihn nicht!«
    »Warum lügst du?«
    »Ich habe ihn wirklich nicht.«
    Irina Smith trank betont genussvoll einen Schluck Wein.
    »Das ist gelogen. Und ich liege sicher auch richtig, wenn ich behaupte, dass dein Schützling deine Helferin in der Praxis ist.«
    »Nein.«
    »Du kannst die ganze Arbeit nicht allein schaffen, das weiß ich. So etwas ist unmöglich. Man braucht dafür zumindest eine gut ausgebildete Person, die einem zur Hand geht, der man auch vertrauen kann. Deine Mitarbeiterin ist dir sogar so viel wert, dass du sie bei dir zu Hause wohnen lässt. Finde ich toll. So etwas erlebt man selten in unserer Zeit. Ein Verhältnis wie bei Mutter und Tochter. Wo die Mutter ist, das sehe ich, jetzt fehlt mir nur noch die Tochter.«
    »Mir auch.«
    Die Smith lachte. »Du tust so, als wüsstest du nicht, wo sie steckt.«
    »Ich weiß es auch nicht!«, brüllte Maxine los und ärgerte sich gleichzeitig darüber, dass sie die Nerven verloren hatte. »Ja, ich weiß es wirklich nicht. Sie ist einfach verschwunden, und ich kann sie beim besten Willen nicht wieder herzaubern.«
    »Schade für dich, für deine Tochter und auch für mich. Bei mir ist man es gewohnt, dass ich Erfolg habe und…«
    »Eine weibliche James Bond, wie?«
    »Ja.«
    »Dann suchen Sie mal weiter. Bei mir werden Sie nichts finden.«
    »Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Ich höre nicht eher auf, dich zu bearbeiten, bis ich dich weich gekocht habe. Ich arbeite nämlich nicht auf eigene Rechnung. Hinter mir stehen Geldgeber, steht ein Konzern, steht eine Macht. Diese Leute bekommen immer, was sie wollen. Pech für dich.«
    »Dann müssen Sie eben suchen.«
    »Das tun wir bereits. Meine Leute und ich haben dieses Haus gemietet. Wir sind hier ganz unter uns. Hier kann passieren, was will, man wird uns nicht hören, und deshalb solltest du dir deine Worte genau überlegen. Wenn meine Freunde zurückkehren von ihrer Suche, will ich eine Erfolgsmeldung haben. Sollte sie ausbleiben, ist das wirklich nicht gut für dich. Dann muss ich nämlich Konsequenzen ziehen.« Sie lachte.
    »Noch haben wir ja Zeit und es besteht Hoffnung für dich. Wobei ich eines nicht begreifen kann. Wie kann jemand einen Menschen so im Stich lassen, der alles für ihn getan hat.«
    »Was soll ich denn getan haben?«
    »Du hast sie bei dir aufgenommen.«
    »Wen?«
    »Deine Helferin, verdammt. Ja, es geht nur um sie, und du weißt besser als wir, dass sie nicht normal ist, sondern etwas ganz Besonderes. Sie

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