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157 - Der Alchimist des Satans

157 - Der Alchimist des Satans

Titel: 157 - Der Alchimist des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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nur geringe Wirkung zu erzielen war.
    Er stieß Zacko an. »Wir ziehen uns zurück!«
    Die beiden Miniatur-Männer stahlen sich aus der Alchimistenküche. Niemand bemerkte sie. Für Wesen ihrer Größe gab es unzählige Verstecke im Haus. Unmöglich, daß Spencer Kriges Freunde sie entdecken würden.
    Die Männer dehnten ihre Suche zwar auf das gesamte Gebäude aus, mußten schließlich aber unverrichteter Dinge abziehen. Sie kehrten jedoch nicht ins Wirtshaus zurück, sondern begaben sich geschlossen zur Polizei, wo vor allem Don Cassavetes alles sagte, was er beobachtet hatte. Nur eines behielt er für sich: daß Yulin den Freund zum Mini-Mann gemacht hatte.
    Dieses Wissen nahm er 40 Jahre später mit ins Grab.
    Dwight Yulin und sein Diener blieben unauffindbar. Dabei lebten sie nach wie vor in jenem Haus…
    ***
    150 Jahre später.
    »Wie sehe ich aus?« fragte mich Vicky.
    »Wie ein Engel«, antwortete ich. »Es fehlen dir nur noch der Glorienschein und die Harfe, dann kannst du dein ›Halleluja‹ anstimmen.«
    Meine Freundin trug ein himmelblaues Seidenkleid, dezent dekolletiert, einfach, aber doch raffiniert geschnitten, und eine doppelreihige Perlenkette um den Hals. Ihr blondes Haar floß in weichen Wellen auf die Schultern, sie wirkte ungemein sauber und appetitlich.
    »Soll ich Ohrclips nehmen?« fragte Vicky.
    »Erfahrungsgemäß nimmst du sie zumeist schon nach einer Stunde wieder ab«, gab ich zurück.
    »Du hast recht«, sagte meine Freundin. »Ich verzichte lieber auf sie.«
    »Wer über so ein strañlendes Lächeln verfügt, braucht sich nicht wie ein Weihnachtsbaum zu schmücken«, bemerkte ich und nippte an meinem Pernod.
    Ich trug einen Smoking mit Schärpe, kam mir selbst ein wenig fremd vor, weil ich nur selten Gelegenheit hatte, mich so festlich zu kleiden.
    »Heute werde ich gut auf dich aufpassen müssen«, sagte Vicky und küßte mich auf den Mund. »Die Damen werden auf dich fliegen.«
    »Solange sie nicht abstürzen, ist das nicht so schlimm.«
    Mr. Silver polterte in den Living-room. »Kann mir einer mit der Fliege helfen? Ich kriege die Schleife einfach nicht hin. Was habt ihr Menschen nur für eine komische Art, euch zu kleiden? So ein Gurgelpropeller ist doch überhaupt nicht zweckmäßig. An diese Dinge werde ich mich wohl nie gewöhnen. So etwas gab es auf der Silberwelt nicht.«
    »Hast du plötzlich Heimweh?« fragte ich lächelnd.
    Die Silberwelt war zerstört, Mr. Silver hätte ohnehin nicht zurückkehren können. Seine Heimat war seit langem die Erde. Hin und wieder paßte ihm nicht, wie wir lebten, aber das nahm ich nicht ernst.
    Vicky band ihm eine korrekte Schleife. »Wenn Hollywood dich sieht, will es von Arnold Schwarzenegger nichts mehr wissen«, sagte meine Freundin.
    »Ich wäre lieber zu Hause geblieben«, brummte der Ex-Dämon. »Ich fühle mich nicht wohl in solchen Klamotten.«
    »Warum soll es dir bessergehen als mir?« sagte ich amüsiert.
    »Wenn man euch zuhört, könnte man meinen, ihr wärt die ärgsten Hinterwäldler«, stellte Vicky fest. »Ihr werdet diesen Abend genießen, darauf gebe ich euch mein Wort.«
    Mr. Silver rümpfte die Nase. »Das Wort einer Schriftstellerin - was ist das schon wert? Dichterische Freiheit nennt ihr das wohl.«
    »Verscherze es dir nicht mit mir«, sagte meine Freundin und hob warnend den Zeigefinger.
    Wir verließen das Haus.
    Rip Hunnicutt, ein Kollege von Vicky, hatte sich ein altes Haus gekauft, und wir waren zu seiner Einweihungsparty eingeladen. Hunnicutt war sehr erfolgreich. Irgend jemand hatte einmal ausgerechnet, daß auf der ganzen Welt alle 20 Sekunden ein Buch von ihm gekauft wurde. Ich hatte drei Bücher von ihm gelesen. Er schrieb ziemlich trivial, aber gerade damit erreichte er ein breites Publikum. Es gab Kritiker, die ihn verdammten, doch sein Erfolg Jieß ihn ungerührt über sie lächeln.
    Wir stiegen in meinen Rover, Vicky nahm neben mir Platz, Mr. Silver setzte sich in den Fond. Ich warf ihm durch den Innenspiegel einen belustigten Blick zu und sagte: »Friß nicht das kalte Büfett kahl, wenn wir da sind, sonst nehmen wir dich nirgendwohin mehr mit.«
    »Ich habe mich nicht aufgedrängt«, gab der Ex-Dämon zurück.
    »Rip sagte, ich könne alle meine Freunde mitbringen«, bemerkte Vicky.
    »Und da kommst du nur mit uns beiden?« fragte Mr. Silver. »Das hätte eine Invasion werden können.«
    Ich fuhr los, und 20 Minuten später waren wir am Ziel. Ich kannte Rip Hunnicutt bereits. Vrcky hatte ihn mir vor

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