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1572 - Das Ritual

1572 - Das Ritual

Titel: 1572 - Das Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nur sie, das habe ich gesehen, als ich ihn mal verfolgte. Ein Lambert war nicht dabei.«
    »Pauls Freunde kannten Sie aber - oder?«
    »Nein. Es waren Fremde.« Sie winkte ab. »Wohin das alles führte, hat man ja gesehen. Es hat schon zwei Tote gegeben, die aus dem See gefischt wurden. Selbstmord. Es gab keinerlei Hinweise auf eine Fremdeinwirkung, das habe ich in den Zeitungen gelesen. Ich bin mir nicht sicher, ob die Toten auch zur Clique um Paul gehörten, und habe mich da auch nicht eingemischt, aber Paul und ich konnten nicht mehr zusammen sein. Ich habe dann mit ihm Schluss gemacht.«
    »Und wie hat er es aufgenommen?«, wollte Dagmar wissen.
    »Ha - gelassen. Ja, er nahm es einfach nur gelassen auf. Er war ja davon überzeugt, den richtigen Weg zu gehen, und davon hat ihn auch niemand abbringen können.«
    »Dann war also der Kontakt zwischen Ihnen abgerissen?«
    Ein zögerliches ja war die Antwort.
    »Gar nichts mehr?«, fragte Dagmar: Sie hustete gegen ihre Hand. »Irgendwie habe ich es nicht übers Herz gebracht. Ich war neugierig, ich wollte mehr wissen, und ich bin ihm dann noch mal gefolgt. Er hat es nicht bemerkt. Er ist zum See gefahren. Dort stieg er dann in ein Boot und ruderte fort.«
    »Wohin?«
    »Es tut mir leid, aber das habe ich nicht sehen können. Es war schon zu dunkel. Und es gibt auch hier am Tegernsee Ecken, die von keinen Touristen besucht werden, weil es sich nicht lohnt. Da sind die Ufer auch nicht kultiviert worden. Man hat sie gelassen, wie sie sind. Von einer dieser Stellen ist er dann losgerudert.«
    »Aber nicht über den See, oder?«
    Eva dachte einen Moment lang nach. »Nein, das hat er wohl nicht getan. Soweit ich mich erinnern kann, ist er an dieser Seeseite geblieben. Das war mehr am Nordende. Dort gibt es wirklich noch einige einsame Stellen. Und ich glaube auch, dass er dort irgendwo an Land gegangen ist. Aber fragen Sie mich nicht, wo das gewesen ist.«
    »Aber die Stelle, wo er gestartet ist, die kennen Sie noch - oder?«
    »Ja. Die habe ich nicht vergessen.«
    »Und könnten Sie die uns auch zeigen?«
    »Wenn Sie wollen. Aber was haben Sie davon? Sie werden dort nichts finden.«
    »Abwarten. Man kann das Ufer abfahren. Wissen Sie, ob es dort einen besonderen Ort gibt, an dem es sich lohnt, an Land zu gehen?«
    »Nein, das weiß ich nicht. Ich bin kein Kenner des Sees. Das müssen Sie schon andere Leute fragen.«
    »Ja, vielleicht werden wir das auch tun.« Dagmar lächelte offen.
    »Jedenfalls bedanken wir uns für Ihre Auskünfte. Sie waren sehr aufschlussreich.«
    »Ach, hören Sie auf. Ich habe Ihnen doch nicht wirklich weiterhelfen können.«
    Harry stand seiner Partnerin zur Seite. »Aber ja doch. Wir wissen jetzt mehr.«
    »Und trotzdem noch zu wenig, oder?«
    »Das lässt sich ändern.« Dagmar nickte in die Runde. Es war das Zeichen für uns, aufzustehen.
    Eva Obermaier blieb sitzen.
    »Was haben Sie denn jetzt vor?«, fragte sie leise.
    Ich beugte mich ihr entgegen und sagte: »Wir werden versuchen, diesen Lambert zu finden. Er ist die Schlüsselfigur.«
    »Ja, das glaube ich auch. Aber es wird nicht einfach werden. Ich habe es auch nicht geschafft. Dieser Lambert ist eine Unperson. Manchmal habe ich das Gefühl, dass er kein Mensch ist.« Sie schüttelte den Kopf.
    »Schrecklich, wie?«
    »Das ist ganz natürlich. Und machen Sie sich bitte keine Vorwürfe, Eva. Sie hätten die Tat nicht verhindern können.«
    Überzeugt war sie nicht, denn sie hob die Schultern und flüsterte: »Ich weiß nicht so recht.«
    »Doch, Sie wissen es. Leben Sie Ihr Leben. Wir wünschen Ihnen alles Glück.«
    Sie nickte und fing wieder an zu weinen, was eine völlig natürliche Reaktion war.
    In gedrückter Stimmung verließen wir den Pausenraum und wurden von der gestylten Chefin erwartet.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte sie.
    »Nicht ganz«, erklärte Dagmar Hasen. »Eva steht noch immer unter dem Einfluss dieser Nachricht. Ich würde vorschlagen, dass Sie ihr den Rest des Tages freigeben.«
    »Nein, das geht nicht. Kunden und…«
    »Wäre es Ihnen lieber, wenn sich Eva krankschreiben ließe?«
    Die Augen der Frau funkelten. Auf einem Schild an der blütenweißen Bluse war zu lesen, dass sie Linda Strauß hieß.
    »Ich werde mit ihr reden.«
    »Auch gut. Das ist schon mal ein Anfang.«
    Wir hatten hier unseren Job erledigt. Wie es weiterging, stand allerdings in den Sternen…
    ***
    Lambert hatte gehört, was ihm gesagt worden war, aber er reagierte nicht. Nur auf seiner Stirn

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