1575 - Luzifers Angriff
einen Hintergrund mitgebracht, und das bestimmt nicht ohne Grund.
Hinter ihm sah ich eine kleine Kirche oder Kapelle. In ihrer Nähe wuchsen Bäume, die mir die Sicht auf die Kirche allerdings nicht verwehrten.
Ich sah auch, dass sie etwas Besonderes an sich hatte. Das lenkte mich sogar vom Anblick des ehemaligen Priesters ab, denn ich sah drei Zwiebeltürme. Zwei kleinere an den Seiten, einen großen in der Mitte, der natürlich in einer Relation zu dem gesamten Bau stand und nicht zu hoch und mächtig war.
Das Bild prägte sich mir ein. Ich wusste, dass es nur eine Erscheinung war, aber ich ging davon aus, dass sie eine große Bedeutung haben musste. Dieses magische Hologramm erschien nicht grundlos.
Ich war gespannt darauf, wie es weiterging, denn etwas musste einfach passieren.
Lange brauchte ich nicht zu warten. Der Hintergrund blieb weiterhin starr, aber der Mann im Vordergrund bewegte sich, indem er mir zunickte.
Es war erst der Anfang, denn wenig später hörte ich seine Stimme, die mich in einem dunklen und vollen Timbre erreichte und zunächst meinen Namen aussprach.
»John Sinclair…«
»Ja, der bin ich.«
»Es ist gut, dass wir uns sehen. Es musste einfach so kommen, und ich will es auch.«
»Warum?«
»Weil ich meine Gegner hasse.- Du gehörst dazu. Du stehst an der Spitze, und ich will an dich heran.«
»Bitte.« Ich breite die Arme aus. »Ich stehe dir gern zur Verfügung. Kein Problem.«
»Nein, nicht jetzt und auch nicht hier. Ich bestimme den Ort, John Sinclair.«
»Bitte. Und wo?«
»Schau mich an, und sieh dir auch die Umgebung an. Hinter mir die Kirche, die mir gehört, die ich deiner verfluchten Organisation abgenommen habe. Sie ist der Ort, wo ich auf dich warte. Die Hölle hat sie mir überlassen. Ich hätte nie gedacht, dass ihre Kraft so immens groß ist. Aber ich habe mich belehren lassen müssen, und das empfinde ich als gut.«
Dazu wollte ich nichts sagen. Ich befand mich sowieso in einer schlechteren Lage, was mir in diesem Moment nichts ausmachte. Ich fühlte mich sogar ein wenig erleichtert, denn endlich sah ich den abtrünnigen Mönch vor mir. Der erste Kontakt war geknüpft, wenn auch auf eine andere Weise, wie ich es mir vorgestellt hatte, »Du hast mich also gesucht?«, fragte ich.
»Es geschah zwangsläufig. Ich bin auf dich aufmerksam gemacht worden. Ich wollte meinen Weg allein gehen, doch jetzt weiß ich, dass sich mir jemand in den Weg stellen will. Das kann ich nicht zulassen. Deshalb muss ich dich vernichten. Wenn du nicht kommst, werde ich dich jagen mit der Macht der Hölle im Rücken, und ich werde dich finden, wo immer du dich aufhältst.«
Meine Lippen verzogen sich zu einem scharfen Grinsen.
»Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Matthias, wir werden uns noch früh genug gegenüberstehen.«
»Dann warte ich auf dich, John Sinclair. Gib dir Mühe, damit du mich auch findest…«
Es hörte sich nicht nur nach seinen letzten Worten an, sie waren es auch, denn der Abtrünnige zog sich zurück. Das geschah auch auf magische Weise, denn er und auch der Hintergrund mit der Kirche lösten sich allmählich auf.
Ich schaute nur zu. Ich wollte auch nichts tun, denn ich wusste, dass es nichts gebracht hätte.
Wenig später war das Zimmer wieder normal. Ich hatte den Eindruck, lange Zeit den Atem angehalten zu haben, und war froh, wieder tief Luft holen zu können.
Um mich herum war wieder der normale Zustand zurückgekehrt. Ich stand in einem Zimmer mit einer auf dem Bett liegenden toten Frau. Das Licht war gelöscht worden, dieses gruselige Halbdunkel hatte sich wieder ausgebreitet, und als ich meinen Blick auf das Bett warf, stutzte ich. Dann schüttelte ich den Kopf, weil die Tote so aussah, als würde sie sich bewegen wie ein Zombie.
Meine Hand zuckte schon zur Waffe, aber ich ließ sie stecken und schaltete das Licht ein, um Klarheit zu bekommen.
Dann zuckte ich zurück, und über meine Lippen drang ein Zischlaut. Es war ein erschreckendes Bild, das sich meinen Blicken bot. Nicht der tote Körper bewegte sich. Er wurde bewegt, denn aus seinen Poren und Öffnungen waren dunkle Würmer und Käfer gekrochen, die dabei waren, den toten Körper zu vertilgen.
Ekel und Grauen, das war auch etwas, für das die Hölle stand.
Hier sah ich es wieder mit eigenen Augen.
Immer mehr von diesen Tieren quollen aus dem Mund, wobei die obere Gesichtshälfte schon zur Hälfte zernagt war und bleiche Knochenteile sichtbar wurden.
Den Vorgang wollte ich mir nicht
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