1575 - Luzifers Angriff
blickte sie an.
Sie bekam einen roten Kopf und schaute schnell zur Seite. Wohl war mir nicht bei der Sache.
Dieser Matthias war im wahrsten Sinne des Wortes höllisch gefährlich.
Vorausgesetzt, wir fanden ihn auch in dieser alten Kirche, von der wir bisher noch nichts gesehen hatten, weil die Natur sie vor uns verbarg.
Der Nachmittag war längst vorbei. In weniger als drei Stunden würde die Sonne untergehen.
Der Wind hatte nachgelassen. Die warme Luft stand um uns herum.
Zahlreiche Mücken schwirrten ebenso wie dicke Fliegen herum und auch zahlreiche Wespen waren unterwegs.
Stephan Kowalski redete noch mal auf Irina ein, die mehrmals nickte, womit sich mein polnischer Begleiter zufrieden gab.
»Können wir?«, fragte ich.
Er nickte. »Ja, lass uns gehen.«
Irina winkte uns zum Abschied nach, als würde sie uns nie mehr wiedersehen…
***
Adam Franzek spürte in seinem Innern schon ein leichtes Brennen, als er sich durch den Wald schlug, um sein Ziel zu erreichen.
Er war immer auf der Suche nach etwas Neuem, und deshalb hatte er sich auch überreden lassen, einen Ort zu besuchen, der von den Menschen vergessen worden war.
Die alte Russenkirche, die im Nirgendwo stand. In einem Gelände, das im Laufe der Zeit sein Gesicht verändert hatte.
So stand die Kirche nicht mehr frei wie früher und war auch keine Pilgerstätte mehr für Gläubige, jetzt hatte sich die Natur das Gelände wieder zurückgeholt und den Bau mit unzähligen Pflanzen überwuchert.
Das wusste Adam Franzek, aber es machte ihm nichts aus, den Weg zu gehen. Bei ihm stand die Neugierde an erster Stelle, denn er war jemand, der sich für den Umweltschutz engagierte und durch das Land fuhr, um sich einen Eindruck zu verschaffen.
Seine Berichte über das, was er gesehen hatte, schickte er an eine bestimmte Zeitung, die sich fast ausschließlich mit diesem Thema beschäftigte. Die Auflage war nur klein, aber sie würde steigen, da war sich Adam sicher, denn das Bewusstsein der Menschen für die Umwelt hatte sich verändert, und das merkte man auch in Polen.
Außerdem besuchte er Orte, die in Vergessenheit geraten waren, und man hatte ihm in einem Wirtshaus von der Russenkirche erzählt, die so verborgen lag.
Er wollte unbedingt hin, auch wenn er Probleme bekam, denn der Ort war alles andere als einfach zu erreichen. Mit seinem Roller war er bis zu einer bestimmten Stelle gefahren und hatte ihn dort abgestellt.
Nachdem er die Tasche mit der Fotoausrüstung über die Schulter gehängt hatte, war er losgestiefelt.
Er fand einen Weg und freute sich darüber, durch ein Stück unberührter Natur zu gehen.
Dass er dabei ins Schwitzen kam, nahm er hin. Er war es von seinen anderen Exkursionen her gewohnt.
Wer ihn sah, der konnte ihn für einen Späthippie halten. Sein dunkelblondes Haar wuchs fast bis auf die Schultern. Um es einigermaßen zu halten, hatte er sich ein Stirnband umgelegt.
Dass er nicht mehr jung war, zeigte ein Blick in sein Gesicht, in dem sich schon eine Menge Falten eingegraben hatten, aber das war ihm egal.
Er kämpfte sich durch und dachte daran, dass auch ein Mensch jenseits der vierzig noch interessant sein konnte. Vor allen Dingen dann, wenn er etwas Besonderes leistete, und genau das hatte er vor.
Die alte Russenkirche zu finden und abzulichten, das war ein Highlight.
Da würden sich gleich mehrere Zeitschriften um seinen Bericht reißen, und so konnte er seinen fast immer leeren Geldbeutel wieder ein wenig füllen.
Im Moment sah es sogar recht gut aus, denn er hatte ein amerikanisches Ehepaar kennengelernt, dessen Vorfahren aus Krakau stammten. Da Adam die Stadt gut kannte, hatte er sich als Fremdenführer angeboten und sich diesen Job auch gut bezahlen lassen.
Durch die Straßen Krakaus zu gehen war einfacher, als sich durch diese urwüchsige Landschaft zu schlagen, auch wenn ihm die Kommentare der Amerikaner immer wieder auf den Wecker gegangen waren.
Er schlug sich weiter durch, fuhr oft genug über seine schweißnasse Stirn hinweg, verscheuchte Mücken und bog immer wieder Hindernisse zur Seite, um sich seinen Weg zu bahnen.
Bisher hatte er von der kleinen Kirche noch nichts zu Gesicht bekommen.
Er wusste inzwischen, dass sie eine Besonderheit hatte. Im Gegensatz zu den normalen Kirchen war diese hier aus Holz gebaut, ähnlich wie die Stabkirchen in den nordischen Ländern. Jetzt war er gespannt darauf, wie sie die Zeiten überstanden hatte.
Lücken in diesem Urwald gab es nur wenige. Als er jedoch eine
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