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1576 - Die Planetenspringer

Titel: 1576 - Die Planetenspringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sehen."
    Das Holo erlosch, und die Ertruserin sah die Kartanin von oben herab an. „Welch ein Empfang", meinte sie. „Was hat das zu bedeuten?"
    „Es hat allein mit mir zu tun", bestätigte Dao-Lin-H’ay. Die Enttäuschung über den zurückhaltenden Empfang stand ihr ins Gesicht geschrieben. „Wir hätten nicht erwähnen sollen, daß ich mit an Bord bin."
    Sie machten sich fertig zum Überwechseln. Außer Dao und Shina suchte Tek sich Voun Braata und Gunziram Baal als Begleiter aus. Die Kadetten wollten ebenfalls mit, aber das ließ der Terraner nicht zu. Sie wußten nicht, was sie dort unten erwartete, deshalb war es besser, wenn nur erfahrene, erprobte Raumfahrer der zweifelhaften Einladung folgten. Eigentlich glich der Vorgang eher einer Vorführung. Die Kommandantin wollte sie sehen, mehr nicht.
    Shina Gainaka übergab das Kommando an den Arkoniden Hers von Tremayn. Sie rieb sich genüßlich die Hände. „Es kann gar nicht so schlimm sein", verkündete sie. „Schaut euch nur mal die Auswertung der Funksprüche an, die überall auf Bansej geführt werden. Da unten herrscht Weisheit und Klarheit, wie sie unter einem Männerregime nie zustande käme. Es ist eindeutig, daß die Kartanin auf diesem Planeten die Strukturen des Matriarchats beibehalten haben. Endlich mal eine solide Verwaltung, kein Chaos wie auf Kumai, keine Informationslücken wie auf Sabhal. Hier auf Bansej werden wir Glück haben, ihr werdet es schon sehen."
    „Dann mal los", sagte Tek. „Ich bin gespannt darauf."
    Sie wechselten in die Fähre über. Bewaffnete Lao-Sinh-Frauen mit hellem Körperhaar empfingen sie und durchsuchten sie und die SERUNS nach Waffen. Nur Dao-Lin wurde von der Prozedur ausgespart. An ihr trauten sie sich nicht zu vergreifen. Sie achteten sogar peinlich genau darauf, sie nicht zu berühren oder gar anzurempeln. Ihre Gesichter blieben ausdruckslos, aber mit ihrer Körpersprache zeigten sie die Scheu, die sie vor der Artgenossin hatten.
    Tek konnte keinen einzigen Mann entdecken, und das bestätigte, was Shina bereits in Hochstimmung versetzte.
    Auf Bansej führten die Frauen das Kommando.
    Sie wurden in den Passagierraum begleitet und sich selbst überlassen. Auf einem Bildschirm verfolgten sie, wie die Fähre sich dem Planeten näherte, in seine Lufthülle eintauchte und dann zur Landung ansetzte.
    Chanukah war eine Eiswelt. Auf Grund der geringen Sonneneinstrahlung war der Planet auf beiden Seiten von den Polen bis hinab zu einer Breite von 38 Grad permanent vereist. Zu beiden Seiten des Äquators gab es kalte Meere und etliche Kontinente, deren Klima das ganze Jahr über auf einem winterlichen Niveau lag. Damit entsprach es dem der Heimatwelt Kartan in der Galaxis Pinwheel.
    Die Fähre landete im Polgebiet am Rand einer Ebene, hinter der sich hohe Gletschermauern auftürmten. Auf einem Hang direkt unter den Steilwänden ragte das Ziel auf, zu dem sie gebracht werden sollten.
    Es handelte sich um ein festungsartiges Gebilde, und es ragte aus dem Meer aus kristallenen Nadeln empor, die sich am Rand der Ebene aufgeschichtet hatten. Aus diesem Hang wuchs die Burg wie ein lebendes Wesen empor. Das Äußere war eine Kreation aus Eis, ihr Inneres bestand aus modernsten Baustoffen aller Art. Die Kartanin hatten ein Kunstwerk geschaffen, und Dao-Lin-H’ay versteifte sich, als sie das Bild in sich aufgenommen hatte. Sie tastete nach Tek und hielt sich an ihm fest. „Eine Kristallburg", flüsterte sie. „So etwas hat es in Meekorah noch nicht gegeben. Unsere Ahnen in Hangay haben solche Bauwerke errichtet, um damit symbolisch der fortschreitenden Entropie und der Erwärmung Tarkans zu trotzen. Die Kristallburgen waren einst das Zeichen des Widerstands gegen das Hexameron bis sie dahinschmolzen und nur die metallenen Skelette übrigblieben. Wieso hat Nai-Zsa-K’yon eine solche Burg gebaut?"
    „Wir werden es vermutlich erfahren", erwiderte Tek.
    Ihre Wächterinnen führten sie zu einem Torbogen, hinter dem ein Eiskanal begann. Die Gruppe begann zwischen die hohen Eiswände hineinzumarschieren. Der Torbogen wurde mit metallenen Flügeln verschlossen, dann waren sie sich selbst überlassen.
    Shina hieb gegen die stahlharten Wände und starrte in den Himmel hinein. Von der Kristallburg war nichts mehr zu sehen, die Eiswände ragten im Durchschnitt vier Meter empor. „Was ist das, ein Labyrinth?" fragte sie. „Oder einfach ein Fußweg zur Burg? Man hätte uns ruhig auf dem Plateau neben der Burg landen lassen

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