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1579 - Der Kopf des Dämons

1579 - Der Kopf des Dämons

Titel: 1579 - Der Kopf des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Auch den Namen des Kerls hatte Orry herausgefunden.
    Er hieß Jean Baptiste. Ein braungebrannter Südfranzose, der auf Frauenversteher machte und stets Gel in seine Haare schmierte, damit sie perfekt an seinem Kopf lagen.
    Das war Janets neuer Traum.
    Orry ließ etwas mehr als eine Woche verstreichen. Jeden Abend hatte er seine Machete aus dem Schrank geholt, sie auf den Tisch gelegt, sie gestreichelt, sie besprochen und davon geträumt, Jean den Kopf abzuschlagen. Dabei sollte seine neue Freundin zuschauen und schon vor Angst vergehen, bevor sie dann an die Reihe kam. Auch ihm würden dabei die Tränen in die Augen steigen, aber Orry wollte und würde es durchziehen.
    In die neue Wohnung seiner Freundin eindringen wollte er nicht. Wenn er es durchzog, würde es die große Schau werden. Es sollten Zuschauer dabei sein.
    Dass er hinter Gittern landen würde, war ihm dabei egal, sein Leben war ohnehin nichts mehr wert.
    Der Zufall kam ihm zu Hilfe. In der Stadt war ein Anschlag verübt worden. Das war am späten Vormittag passiert, und Orry nahm es als ein gutes Omen.
    Er wollte noch am selben Tag einen Akzent setzen und machte sich auf den Weg.
    An einem so warmen Tag wie diesem blieben viele Menschen nicht zu Hause, wenn sie eben konnten. Das würde bei Janet und ihrem Lover nicht anders sein, denn er hatte sie beobachtet, wenn sie die Sehenswürdigkeiten von London abklapperten. Um alles zu sehen, hätten sie ein ganzes Jahr unterwegs sein müssen.
    Janet war zu Hause, das hatte er durch einen Anruf festgestellt. Also baute er sich in der Nähe auf und wartete ab, bis sie das Haus verließ.
    Es dauerte einige Zeit, bis sie erschien, und sie kam in dem Augenblick aus der Tür, als auch dieser Franzose eintraf.
    Große Umarmung. Küsschen, Küsschen, das alles musste Orry mit ansehen. Er war wütend und sein Hass wuchs ins Unermessliche.
    Dann machten sich die beiden auf den Weg.
    Ohne Taxi. Sicherlich brachen sie wieder zu einer Besichtigungstour auf.
    Sie gingen zu Fuß bis zur nächsten Station der U-Bahn und stiegen dort ein, Orry Stone drängte sich in denselben Wagen. Nur so weit von ihnen entfernt, dass er sie sah, sie ihn aber nicht. Zudem trug er ein Kapuzenshirt und hatte die Kapuze über den Kopf gezogen. Er sah aus wie jemand, der tief in seine eigenen Gedanken versunken ist und sich für keinen anderen Fahrgast interessierte.
    Er war gespannt, wo die beiden aussteigen würden. Was hatten sie noch nicht besichtigt? Im Riesenrad waren sie bereits gewesen. Aber sie blieben in der Nähe und stiegen an der Station Tower aus.
    »Sieh mal an«, flüsterte Orry, als er den Wagen ebenfalls verließ. »Na ja, da werde ich meine Zuschauer haben.« Er lachte auf, sodass sich die in seiner Nähe gehenden Menschen wunderten.
    Er kümmerte sich nicht darum. Unter der Jacke war die Waffe gut verborgen. Er drückte sie sogar eng gegen seinen Körper. Sie sollte auf keinen Fall verrutschen und zu Boden fallen. Das hätte ihm Probleme bringen können.
    Er behielt seine Opfer im Blick. Sie merkten nichts. Sie schlenderten vor ihm her, sie hielten sich an den Händen gefasst, küssten sie ab und zu und waren nur mit sich selbst beschäftigt.
    Der Hass auf beide steigerte sich bei Orry noch. Er wollte nicht mehr länger zuschauen, wie sie sich benahmen. Das Bild ging ihm einfach zu sehr unter die Haut. Er musste diesem Grauen ein Ende bereiten.
    Einmal im Leben etwas tun, was ihm eine Presse brachte, und später würde er vom Knast aus seine Geschichte an eine Zeitschrift verkaufen.
    Genau das schwebte ihm vor Augen.
    Er holte auf. Manchmal stieß er auch andere Besucher zur Seite. In der Regel waren es Touristen, die er kaum beachtete. Er sah nur die Rücken des Paares vor sich, das nichts von der tödlichen Gefahr ahnte.
    Es drehte sich auch niemand um, und Orry kam so nahe an die beiden heran, dass er Janets Lachen hörte.
    Für den gewaltigen Bau des Towers hatte er keinen Blick. Auch die Kommentare der anderen Besucher juckten ihn nicht. Die Wortfetzen vermischten sich oft mit dem Klicken der Fotoapparate.
    Im Gehen zog er den Reißverschluss seines Kapuzenshirts nach unten.
    Jetzt war die Machete sichtbar.
    Niemand achtete auf ihn, da lenkten die Einzelheiten des berühmten Bauwerks zu sehr ab.
    »Und danach gehen wir essen«, sagte der Franzose in seinem gefärbten Englisch.
    Orry lachte in sich hinein.
    Dazu wird es nicht kommen, dachte er, kam noch einen Schritt näher an das Paar heran und rief mit scharfer Stimme

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