1581 - Ekel
in die Wunden zu spritzen.
Die Zunge war wieder da. Blitzartig huschte sie hervor. So weit wie möglich zuckte ich mit dem Kopf zur Seite, aber die Zunge huschte dicht vor meinem Gesieht wieder zurück in den Mund, und ich hörte Susan Serrano lachen.
»Angst, Sinclair? Angst vor dem Gift? Vor einem jämmerlichen Tod? Die musst du auch haben. Ich lasse mir nicht in die Suppe spucken, nein, ich nicht!«
Es war klar, dass sie beim dritten Versuch zustoßen würde. Meine Hände drückten noch gegen ihre Hüften. Das änderte ich. Auf der Stelle ließ ich ihren Körper los, und meine Arme stießen blitzschnell in die Höhe.
Susan sah es. Sie wollte zupacken, aber ich war zu schnell für sie, und dann legte ich beide Hände um ihren Hals und drückte ihren Kopf nach hinten.
Es klappte leider nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich konnte sie nicht von mir hinunterwälzen und erst mal nur zur Seite drücken. Zudem hatte sie den Kopf angehoben, und jetzt huschte die Zunge abwechselnd aus dem Mund hervor und verschwand wieder in der Mundöffnung.
Ich strengte mich an. Nie zuvor in meinem Leben hatte ich versucht, eine Frau zu erwürgen. Hier blieb mir nichts anderes übrig, denn es war die reine Notwehr.
Ich spürte ihren Gegendruck und setzte meine ganze Kraft ein, um ihren Kopf von mir fernzuhalten. Unser Keuchen erfüllte das Schlafzimmer. Es stand unentschieden. Jeder strengte sich bis zum Letzten an.
Wer würde zuerst einknicken?
Mir gelang es, ihren Körper von mir aus gesehen nach links zu schieben.
Es war Schwerstarbeit, aber ich merkte, dass es tatsächlich klappte.
Wenn auch nicht schnell, sondern Stück für Stück, und ich wollte sie so weit herumwälzen, dass sie nicht mehr auf mir lag.
Sie kreischte. Zumindest hörte es sich wie ein Kreischen an. Sie versuchte, den Kopf aus meiner Klammer zu befreien, aber ich hielt eisern fest.
Ein Schrei der Wut übertönte mein heftiges Keuchen. Und dann hatte ich es geschafft. Susan Serrano konnte sich nicht mehr halten. Sie verlor das Gleichgewicht, und ich sammelte noch mal meine letzten Kräfte, um ihr den Rest zu geben. Sie bekam kaum noch Luft und war dadurch stark geschwächt.
Meine Hände rutschten in dem Augenblick von ihrem Hals ab, als der Winkel zu ungünstig wurde. Wie im Zeitlupentempo kippte sie der Matratze entgegen, begleitet von Stöhngeräuschen, die sich schlimm anhörten. Dann fiel sie auf den Rücken und blieb schwer atmend liegen.
Aber auch ich kam nicht hoch. Unter mir spürte ich die weiche Matratze.
Die letzte Aktion hatte mich fast geschafft. Vor meinen Augen drehten sich Kreise in einem farbigen Wirrwarr. Ich schnappte nach Luft und musste erst mal wieder zu Kräften kommen.
Neben mir auf der Matratze kämpfte Susan Serrano mit den Nachwirkungen der Aktion. Meine Finger hatten ziemlich lange ihre Kehle umklammert und Spuren hinterlassen.
Ich drehte mich nach rechts, und der Schwung reichte aus, um auf die Beine zu kommen. Zitternd blieb ich stehen und merkte erst jetzt, dass ich stark schwitzte. Es gab kaum eine Stelle an meinem Körper, die nicht nass gewesen wäre.
Der Frau mit der ekligen Schlangenzunge ging es noch schlechter. Sie lag auf dem Bett, beide Hände gegen ihren Hals gedrückt, um ihn zu massieren. Aus ihrem Mund drangen Laute, die ebenso gut ein Tier hätte von sich geben können.
Als ich sie genauer anschaute, sah ich den Schleim an ihren Lippen. Zu einem zweiten Angriff war sie im Moment nicht in der Lage.
Allerdings zitterten auch mir die Knie. Dennoch lagen jetzt alle Vorteile auf meiner Seite, denn ich wusste nun, wer diesen Mann im Wagen durch einen Schlangenbiss getötet hatte.
Obwohl das für mich noch immer verrückt war und ich keine Erklärung dafür hatte. Wie kam ein Mensch dazu, mit einer gespalteten Schlangenzunge zu leben?
Oder war sie normal und veränderte sich durch irgendetwas in bestimmten Situationen?
Ich hatte keine Ahnung, und es war mir im Moment auch egal. Ich wollte nur keinen zweiten Angriff mehr erleben, und das machte ich dieser Person auch klar.
Ich zog meine Waffe und ließ Susan Serrano in die Mündung blicken. Ob sie die Beretta bemerkte, war für mich nicht zu erkennen, sie reagierte jedenfalls nicht darauf.
Die nackte Frau lag rücklings vor mir auf dem Bett. Die schweren Brüste waren rechts und links zur Seite gesunken. Ich holte den Bademantel und warf ihn über sie.
Susan Serrano nahm es kaum zur Kenntnis. Sie kämpfte noch immer mit den Nachwirkungen des
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