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1581 - Ekel

1581 - Ekel

Titel: 1581 - Ekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einer Art, die darauf schließen ließ, dass sie mehr wusste, und ich war mir in diesem Moment sicher, dass sie den Mann zumindest gut gekannt hatte.
    Ich streckte ihr meine Arme entgegen, umfasste dabei ihre Hüften, wollte sie von mir wegstemmen, aber Susan ließ sich einfach fallen. Sie sank auf mir zusammen, und ich hatte keine Chance mehr, ihr zu entgehen, ohne Gewalt anzuwenden.
    Leider musste ich zugeben, dass ich mich hatte einlullen lassen. Jetzt war es zu spät. Ihr Gewicht lastete auf mir. Ich spürte den Druck ihrer schweren Brüste, aber ich achtete nur auf ihr Gesicht, das dicht über mir schwebte.
    Susan sagte noch nichts, aber ihr heißer Atem streifte mein Gesicht. Ich hörte ihr leises Keuchen und wurde von einer gewissen Feuchtigkeit angesprüht.
    Ich beobachtete jede ihrer Bewegungen. Um ihre Mundwinkel herum zuckte es. Sie hielt die Lippen geöffnet, und ich erkannte, dass sich dazwischen etwas bewegte. Zugleich war ein ungewöhnliches Schmatzen zu hören, das gewisse Erinnerungen an einen Ghoul in mir hochschießen ließ.
    Etwas veränderte sich bei ihr. Ich sah nicht, was es war, ich wusste nur, dass etwas geschah, das bestimmt nicht gut für mich war.
    Bisher hatte ich mich noch nicht gewehrt, wie es eigentlich hätte sein müssen. Irgendetwas hinderte mich daran, aber ich konnte jetzt keine Rücksicht mehr nehmen. Zu stark wurde ich in meiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt, außerdem wollte sie jetzt nach meinen Handgelenken greifen, um mir die Arme zur Seite zu drücken.
    Nicht mit mir!
    Ich versuchte, sie von mir wegzuschieben. »Lassen Sie das, es hat keinen Sinn.«
    »Nein, ich will dich! Ich will dich ganz!«
    Wieder packte ich zu. Es war schwer, in meiner Lage etwas zu tun. Ich wollte nicht, dass mich ihr Mund berührte, denn darauf lief alles hinaus.
    Sonst hätte sie nicht so fest an mich gepresst. Ich vernahm auch weiterhin die ungewöhnlichen Schmatzgeräusche und sah plötzlich den Schleim, der sich in ihren Mundwinkeln zeigte. Wenn mich nicht alles täuschte, sah er grünlich aus, versetzt mit kleinen Bläschen, die nicht zerplatzten.
    Im Mund bewegte ich etwas.
    Oder war es eine Täuschung?
    So genau fand ich das nicht heraus, bis ich plötzlich einsehen musste, dass es stimmte. Etwas hatte sich in ihrem Mund von hinten nach vom geschoben. Da verließ etwas den Rachen und drängte sich den geöffneten Lippen entgegen.
    In diesem Augenblick hatte ich den Eindruck, dass die Zeit stehen geblieben war.
    Ich sah etwas, was ich nicht fassen konnte. Über Susan Serranos Lippen glitt die gespaltene Zunge einer Schlange, die zuckend aus dem Mund züngelte…
    ***
    Es wäre jetzt der Zeitpunkt gewesen, an dem ich mich mit aller Kraft hätte wehren müssen. Es war mir nicht möglich. Ich lag da und musste einfach auf das Ding starren, das den Mund für einen Moment verlassen und sich danach wieder zurückgezogen hatte.
    Es war eine Schlangenzunge gewesen. Ob sie sich immer im Mund der Frau befunden hatte, konnte ich nicht sagen. Sie war auch nicht so dick wie eine normale Zunge, sondern schmal und gespalten, und ich hörte einen Zischlaut, der ebenfalls nicht zu einem Menschen passte.
    Dieser Ben Miller war durch einen Schlangenbiss gestorben, das hatten die Experten noch am Tatort festgestellt. Jetzt hatte ich den Beweis. Hier war jemand mutiert. Aus der normalen menschlichen Zunge war die einer Schlange geworden, und Susan hatte sie mir bestimmt nicht zum Spaß gezeigt. Dahinter steckte eine weitere Mordabsicht, und diesmal sollte ich das Opfer sein.
    »Diesmal wollte ich, aber du hast dich gesträubt«, hörte ich Susan Serrano reden, wobei sie Mühe hatte, die Worte normal auszusprechen.
    Sie wurden von einem Zischeln begleitet, worauf ich nicht weiter achtete.
    Sie würde es nicht dabei belassen, mir ihre Schlangenzunge zu zeigen.
    Sie war bereit, einen weiteren Mord zu begehen.
    Ich musste mich aus dieser Lage befreien. Und mir fiel dabei ein, dass mein Kreuz nicht reagiert hatte. Kein Wärmestoß. Nicht die geringste Veränderung war eingetreten, sodass ich mich fragte, wer dieses Geschöpf - von einer normalen Frau wollte ich hier nicht mehr sprechen überhaupt war. Welch eine Verwandlung steckte dahinter?
    In meiner jetzigen Lage würde ich keine Antwort darauf finden. Ich musste weg aus ihrer unmittelbaren Nähe.
    Das erste Zeigen der Schlangenzunge war sicher nur ein Anfang gewesen. Auch wenn sie keine Vampirzähne hatte, würde sie versuchen, mich zu beißen, um mir ihr Gift

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