1583 - Assungas tödlicher Liebling
dem widerlichen Kerl entgegen, der es nicht mehr schaffte, sich rechtzeitig genug in Sicherheit zu bringen.
Der Bus wurde langsamer und rollte auf die nächste Haltestelle zu. Noch bevor er stoppen konnte, fauchte die Flamme in das Gesicht des Kerls und schien sich daran festzukrallen. Im Nu stand sein ganzer Kopf in Flammen.
Er wurde von einem zuckenden Helm aus Feuer umgeben, das auch das Gesicht nicht verschonte.
Der Bus stoppte.
Genau in diesem Augenblick merkte der Typ, was mit ihm geschehen war. Es dauerte nur Sekunden, dann hatte er einen ersten Schock überwunden.
Etwas Ungeheuerliches war eingetreten, und jetzt spürte er die Schmerzen.
Sein folgender Schrei war furchtbar.
Der Bus stoppte.
Türen öffneten sich, und eine befand sich nur in Sprungweite von Rosalie entfernt.
Sie handelte sofort und stieß den brennenden Kerl gegen seinen Kumpan.
Es gab Zeugen, denn einige Fahrgäste hatten sich erhoben und sich auch umgedreht.
Sie bekamen nur wenig mit, weil alles viel zu schnell ging. Rosalie wurde so gut wie gar nicht gesehen, denn sie war bereits ins Freie gesprungen, wo einige Fahrgäste standen, die einsteigen wollten.
Die Hexe stieß sie zur Seite und floh.
Dennoch konnte sie es nicht lassen, einen letzten Blick zurück in den Bus zu werfen. Da befand sie sich schon an der Rückseite. Im Innern sah es aus, als würde dort ein begrenztes Feuer lodern.
Sie lief weg.
Die entsetzten Schreie der aussteigen den Fahrgäste gellten in ihren Ohren, und erst nach einer gewissen Zeit, als sie in eine Seitenstraße eingebogen war, hörten sie auf.
Sie rannte noch weiter bis zu einer Kreuzung. Erst dort ging sie langsamer.
Es ärgerte sie, dass man sie nicht in Ruhe gelassen hatte. Aber sie hatte sich wehren müssen. Auf keinen Fall hatte sie in die Hände dieser beiden Hundesöhne fallen wollen.
Wieder einmal war sie stärker gewesen und auch schneller - dank ihrer Hexenkräfte.
Rosalie fühlte sich wieder wohler in ihrer Haut. Sie konnte nicht anders, sie musste einfach laut lachen, auch wenn das einige Passanten störten, die sich überrascht nach ihr umdrehten…
***
Ich nahm meine Tasse Kaffee mit in das Büro unseres Chefs, Sir James Powell. Er wusste bereits Bescheid, was geschehen war, und kam auch sofort zur Sache, nachdem Suko und ich Platz genommen hatten.
»Vampire in London - oder?«
Dem Klang seiner Stimme war zu entnehmen, dass es ihm anders lieber gewesen wäre.
»Ich kann es nicht leugnen, Sir«, erwiderte ich. »Aber sie existieren nicht mehr. Das ist schon mal etwas.«
»Wobei Sie beide diese Wiedergänger nicht vernichtet haben. Das Sonnenlicht ließ sie zu Staub zerfallen. Wobei wir beim eigentlichen Kern des Problems angelangt wären.«
Er lehnte sich in seinem schwarzen Ledersessel zurück und sagte leise und mit einer gewissen Besorgnis in der Stimme: »Dass die Blutsauger zu Staub zerfallen sind und nur ihre Knochen übrig blieben, sollte uns zu denken geben. Es müssen sehr alte Vampire gewesen sein.«
Suko und ich stimmten ihm zu. »Wunderbar, denn jetzt stellt sich die Frage, woher diese Bestien gekommen sind. Haben Sie darüber schon nachgedacht? Ich hoffe nicht, dass sie sich über Jahre hinweg hier in der Stadt versteckt gehalten haben. Oder liege ich da falsch mit meiner Theorie?«
»Es könnte zutreffen«, sagte Suko.
»Eben.« Der Superintendent nickte. »Alte Vampire in London, die nach Blut dürsten. Das sollte uns eigentlich misstrauisch machen. So frage ich mich, ob hier in der Stadt nicht eine gewisse Reserve von Blutsaugern existiert, die nur darauf wartet, vollständig erweckt zu werden.«
Es war ein Vorstellung, die keinem von uns gefallen konnte. So etwas könnte sich zu einem Anfang vom Ende entwickeln. So unrecht hatte unser Chef nicht.
»Sagen Sie was, bitte.«
Diesmal antwortete ich. »Es wäre natürlich eine Möglichkeit, der wir nachgehen sollten, doch so recht kann ich mich damit nicht anfreunden, Sir. Was ist mit dir, Suko?«
»Ich habe damit auch meine Probleme.«
»Und warum ist das so?« Sir James wartete gespannt auf die Antwort. Wir ließen ihn auch nicht im Regen stehen.
»Wenn das so wäre, Sir«, sagte ich mit Nachdruck, »hätten wir davon erfahren.«
»Ist das nicht etwas vermessen?«
»Nein, ganz und gar nicht. Denken Sie an Justine Cavallo. Sie hätte uns sicherlich eine Warnung oder einen Tipp zukommen lassen. Davon bin ich überzeugt.«
Sir James war skeptisch. »Das hört sich an, als wäre diese zweifelhafte
Weitere Kostenlose Bücher