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1585 - Monsterfahrt

1585 - Monsterfahrt

Titel: 1585 - Monsterfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gab ihr keine Antwort. Er hatte die Augen leicht verengt und betrachtete den Mann.
    Er war groß und kräftig in den Schultern. Lange, fettige Haare fielen ihm zu beiden Seiten des Kopfes bis auf die Schultern. Sie umrahmten ein nicht eben sympathisches Gesicht mit schmalen Augen.
    »Dem möchte ich nicht in der Nacht auf einer einsamen Straße begegnen.«
    »Niemand kann etwas für sein Aussehen, Katja.«
    »Aber dieses Gesicht…« Sie schüttelte sich. »Die Haut sieht aus, als wäre sie gestrafft worden, was nicht ganz gelungen ist.«
    Beide sahen die herrische Handbewegung des Mannes, der verbeulte Jeansklamotten trug und dessen Füße in halbhohen schmutzigen Stiefeln steckten.
    Bevor Roman ausstieg, sagte er noch zu seiner Frau: »Der Typ sieht aus, als wäre er hier der Dorfkönig.«
    »Klar. So etwas muss es hier auch geben.«
    »Bleib du mal im Wagen sitzen.«
    »Gut. Aber sei vorsichtig.«
    Roman erwiderte nichts. Er schob sich aus dem Passat und blieb vor dem Mann stehen.
    Da er polnisch konnte, sprach er ihn auch an.
    »Hallo. Ich bin Roman Donkow.«
    »Und?«
    »Na ja, wir sind gekommen, um…«
    Der Mann unterbrach ihn. »Ihr seid also gekommen, aber wir haben euch nicht eingeladen. Verschwindet.« Er deutete auf seine Brust. »Ich bin Dolny, ich habe hier im Dorf das Sagen. Und wenn ich nicht will, dass hier jemand bleibt, dann muss er wieder verschwinden. Klar?«
    »Ich habe verstanden.«
    »Dann haut wieder ab.«
    »Nein!«
    Dolny zuckte zusammen, denn mit dieser Antwort hatte er nicht gerechnet. Er legte eine Hand hinter sein rechtes Ohr und flüsterte: »Habe ich richtig gehört?«
    »Ja, haben Sie. Wir haben Ihnen nichts getan. Wir möchten hier nur eine Pause einlegen und etwas trinken.«
    »Und dann?«
    »Fahren wir wieder.«
    Dolny senkte den Blick, um das Nummernschild lesen zu können. »Ihr kommt aus Schwedt, wie?«
    »Klar.«
    »Dann fahrt wieder über den Fluss zurück!«
    Roman hatte sich bisher nicht provozieren lassen. Allmählich aber kochte es in ihm hoch. Er hatte dem Dorfkönig nichts getan und fühlte sich ungerecht behandelt.
    »Was soll das alles, verdammt noch mal? Sind meine Frau und ich denn Verbrecher?«
    »Wir wollen hier keine Fremden.«
    »Das glaube ich Ihnen nicht.«
    »Ach? Und warum nicht?«
    »Weil hier Fremde gewohnt haben. Ich denke da an die Arbeiter, die das Klärwerk überholen sollten. Die haben doch hier in Rynica gewohnt, oder nicht?«
    »Ja.«
    »Auch das waren Fremde.«
    Dolny blieb bei seiner Haltung. »Die hatten hier zu tun. Das ist bei euch nicht der Fall.«
    »Und woher wissen Sie das?«
    »Ich sehe es deinem Gesicht an.«
    »Ja, ja, wie Sie meinen. Wir sind nicht hergekommen, um eine Spazierfahrt zu machen. Wir möchten einige persönliche Dinge der Männer abholen, die hier gearbeitet haben. Ist das ein Verbrechen? Die Männer sind schließlich tot. Das wissen Sie doch.«
    »Es hat sich sogar bis zu uns herumgesprochen.«
    »Gut, dann können wir ja einige persönliche Dinge aus dem Haus abholen.«
    Dolny starrte Roman Donkow an, als wollte er ihm im nächsten Augenblick an die Kehle springen.
    Er stieß einen zischenden Atemzug aus.
    »Fahrt mir nach«, sagte er dann.
    »Danke.« Roman sah, dass sich der Typ umdrehte. Er hätte ihm am liebsten in den Hintern getreten.
    Doch er riss sich soeben noch zusammen.
    Als er wieder hinter dem Lenkrad saß, sah er in die weit aufgerissenen Augen seiner Frau.
    »Er hat dich nicht eben nett behandelt, was ich so sehen konnte«, sagte Katja.
    »Stimmt. Er wollte, dass wir sofort wieder verschwinden. Als hätten die Leute hier was zu verbergen.«
    »Und was könnte es sein?«
    »Keine Ahnung. Die schrecklichen Morde scheinen die Menschen hier verrückt gemacht zu haben. Der Kerl stand wirklich kurz vor dem Durchdrehen.« Roman schüttelte den Kopf. »So etwas ist mir auch selten vorgekommen.«
    »Und warum fahren wir ihm jetzt nach?«
    »Ich habe ihm erklärt, dass wir von den toten Männern noch einige Sachen holen müssen.«
    »He, das stimmt doch nicht.«
    Er winkte ab. »Ich weiß, aber ich brauchte einen Grund, um noch etwas im Ort bleiben zu können.«
    »Ich wäre sofort wieder gefahren.«
    »Ja, ich weiß. Du willst auch nicht herausfinden, warum die Männer gestorben sind.«
    »Doch, das will ich. Aber ich möchte nicht ihren Mörder jagen, so wie du. Oder hast du vergessen, dass es auch in Polen eine Polizei gibt?«
    »Nein, habe ich nicht. Den Leuten sind nur die Hände gebunden. Die haben bestimmt die

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