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1585 - Monsterfahrt

1585 - Monsterfahrt

Titel: 1585 - Monsterfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kalten Schauer verspürte, der jedes Mal am Nacken begann und erst am letzten Wirbel auslief. Trotz der schnellen Fahrt hatte er manchmal den Eindruck, nicht von der Stelle zu kommen.
    Er schaute öfter als gewöhnlich nach rechts, wo Katja saß. Auch sie sah alles andere als entspannt aus. Sie hielt die Knie zusammengedrückt.
    »Und?«
    »Wie - und?«
    Roman lachte leise. »Nun ja, wie geht es dir?«
    »Frag lieber nicht. Ich bin froh, wenn wir die Grenze hinter uns haben. Und weißt du, was mich noch quält?«
    »Nein.«
    »Wenn ich in die Spiegel schaue, ist niemand hinter uns zu sehen. Dennoch habe ich das Gefühl, verfolgt zu werden. Ja, es ist einfach da. Je weiter wir fahren, umso intensiver wird es. Ich sehe es schon als eine Bedrohung an.«
    »Mach dich davon frei.«
    »Das versuche ich ja. Es klappt nur nicht. Muss wohl daran liegen, dass wir Gefangene von diesem Dolny waren.«
    »Oder an der Stille in der Umgebung.«
    »Auch das.«
    »Soll ich noch mal stoppen?«
    »Warum?«
    »Dann steigen wir aus und schauen nach.«
    Sie winkte heftig ab. »Nein, nur das nicht. Fahr einfach weiter. Ich will so schnell wie möglich über den Fluss und diesen unheimlichen Dolny vergessen.«
    »Der war für dich der Horror, oder?«
    »Das kannst du laut sagen. Wenn ich nicht genau wüsste, dass er ein Mensch ist, der mit seinen Fingern keine dieser grausamen Wunden verursachen kann, dann würde ich davon ausgehen, dass er der Killer oder die Bestie ist.«
    »So hat sie mein Vater aber nicht beschrieben.«
    »Das weiß ich. Es war ja auch nur so ein Gedanke. Dolny ist für mich kein normaler Mensch, sondern jemand, vor dem man Angst haben kann. Oder kannst du dir ihn als Vater von kleinen Kindern vorstellen?«
    »Nicht mal von größeren.«
    »Eben.«
    Sie hatten das Glück, dass sich die Straße verbreiterte und auch der Belag besser wurde. Es gab weniger Schlaglöcher, und auch das Unterholz wuchs nicht mehr so dicht bis an den Rand.
    Das kam dem Ehepaar sehr entgegen.
    So konnte Roman Gas geben, was auch seiner Frau gefiel. Ein langes Stück Wald war hinter ihnen zurückgeblieben. Die Sicht war frei, und so konnten ihre Blicke über eine Grasfläche wandern, die der Wald irgendwann wieder zurückerobert haben würde. Niedrige Bäume wuchsen dort, die das Rotwild anlockten, weil es die jungen Triebe liebte.
    Der nächste Wald lag vor ihnen. Die Straße wurde allmählich leicht abschüssig. Ein Zeichen, dass sie sich den Flussniederungen näherten und damit auch dem Nationalpark Unteres Odertal.
    Katja wischte über ihre Augen. »Wenn wir da durch sind, haben wir es so gut wie geschafft.«
    »Klar.« Auch Roman wollte unbedingt weg.
    Eine Kurve lag vor ihnen. Es gab keinen Gegenverkehr, und so konnte er das Tempo erhöhen. Sie fuhren schneller als erlaubt. Die Landschaft huschte zu beiden Seiten des Fahrzeugs entlang, bis er abbremsen musste, weil das neue Waldstück vor ihnen lag.
    Roman erinnerte sich an die Herfahrt. Die Straße führte in wenigen Kurven bergab. Er würde Acht geben müssen, und es war zudem besser, wenn er das Licht einschaltete.
    Fahle Helligkeit drang in den natürlichen Tunnel. Bisher hatte Roman Donkow alles richtig gemacht. Es gab auch keinen Vorwurf an ihn, doch er musste zugeben, dass mit des Geschickes Mächten kein ewiger Bund zu flechten war.
    Nach etwa hundert Metern hatte er die erste Kurve hinter sich gelassen, wollte auf einer kurzen Geraden wieder beschleunigen, als er den Schrei seiner Frau hörte.
    Roman schrie nicht.
    Er tat genau das Richtige.
    Er legte eine Vollbremsung hin, denn so kam der Passat etwa einen halben Meter von dem quer über der Straße liegenden Baumstamm zum Stehen…
    »Mein Gott, das war knapp«, flüsterte Katja, die nach den Worten ihre Augen wieder öffnete.
    »Das kannst du laut sagen.«
    Beide saßen still. Ihre Herzen klopften schneller, und es brach ihnen auch der Schweiß aus allen Poren. Obgleich sie schwitzten, spürten sie auch einen leichten Kälteschauer über ihre Körper rieseln.
    Aber das Glück währte nicht lange, denn als sie durch die Windschutzscheibe schauten, da erkannten sie, dass es für sie kein Weiterfahren mehr gab. Rechts und links bildete das Unterholz so etwas wie einen Wall. Um da durchzukommen, hätten sie schon einen Panzer gebraucht.
    »Ende der Fahrt«, flüsterte Roman.
    Beide blieben sitzen und schauten sich an. Sie sahen die Furcht in den Augen des anderen und fragten sich, was sie unternehmen sollten.
    Roman fand zuerst

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