1590 - Prophet der Hölle
Grauen lag hinter ihm, was er kaum fassen konnte. Jetzt gab es nur noch den Weg nach vorn urid nichts anderes mehr.
Er wurde immer ruhiger. Er konnte sogar schon rekapitulieren, was er in den letzten Stunden erlebt hatte.
Da hatte dieser Prophet der Hölle von seinen Plänen gesprochen. Er hatte seinem Gefangenen klargemacht, wie es weitergehen würde.
Dabei war sogar ein Name gefallen.
Bill Conolly.
Den hatte Dick Rubin nicht vergessen. Auch wenn er diesen Mann nicht kannte, er musste ihn finden und ihn vor allen Dingen warnen. Er musste auch dafür sorgen, dass der Unterschlupf des Propheten gefunden und geräumt wurde. Kein Mensch sollte mehr in seine Klauen gelangen und womöglich ums Leben kommen.
Er fuhr weiter.
In seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Hin und wieder schrie er vor Freude auf.
An seine Pokerkumpel dachte er nicht mehr. Was waren sie schon im Vergleich zu dem, was er durchlitten hatte.
Und jetzt gab es wieder eine Zukunft für ihn. Und zudem eine Aufgabe.
Er wollte dafür sorgen, dass dieser Prophet der Hölle ein für alle Mal ausgeschaltet wurde…
***
In der Nacht hatte ich von Wölfen geträumt, die sogar fliegen konnten und mich angriffen. Ich war ihnen zwar entkommen, aber der Traum wollte mir auch nichts aus dem Gedächtnis, als ich am Morgen unter der Dusche stand und darüber nachdachte, wie der vor mir liegende Tag wohl verlaufen würde.
Ich war wieder in einen Fall hineingestolpert. Als normal sah ich ihn nicht an. Über das Internet war Bill Conolly da auf etwas gekommen, was man nicht mehr als eine Spielerei hinnehmen konnte. Das war schon ernst.
Der Besuch der Wölfe hatte es uns bewiesen.
Aber woher kamen sie? Wölfe liefen nicht einfach so in London herum.
Sie mussten irgendwoher gekommen sein.
Da fiel mir der Zoo ein, aus dem sie möglicherweise ausgebrochen waren. Es konnte auch sein, dass es jemand geschafft hatte, die Tiere zu dressieren, um sie dann auf andere Menschen loszulassen.
Egal, wie es war. Für mich waren die Wölfe eine Spur, der ich nachgehen musste. Sie würde mich dann, so hoffte ich, zu diesem ominösen Propheten führen.
Nach einem kurzen Frühstück schellte ich bei Suko, meinem Freund und Kollegen, der nebenan mit seiner Partnerin Shao lebte.
Shao öffnete mir. »He, heute bist du aber früh dran. Drängt es?«
»Sagen wir so, Shao: Es ist nicht alles wie sonst. Es gibt schon ein Problem.«
»Komm rein.«
Suko trank noch seinen Tee. Ich setzte mich zu den beiden an den Tisch und fing an zu berichten.
Beide waren überrascht, als sie hörten, was mir in der vergangenen Nacht widerfahren war. Sie bekamen große Augen, schüttelten die Köpfe, und Shao, die oft vor dem Computer hockte, meinte: »Davon habe ich noch nie etwas gelesen oder gehört. Ich meine das mit diesem Damian.«
»Das kann ich mir denken. Du hast ja auch nicht in diese Richtung hin gesurft.«
»Das ist auch wieder wahr.« Sie drückte sich schon von ihrem Stuhl hoch. »Ich könnte es aber tun.«
Ich winkte ab. »Nein, nein, lass es lieber. Vielleicht später mal. Ich wollte auch nur gesagt haben, dass etwas auf uns zukommen kann. Es muss diesen Damian geben, und wir müssen ihn finden. Auch im Internet hinterlässt man Spuren. Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen, und da werden wir wohl die Spezialisten zu Hilfe holen müssen.«
Suko stimmte mir zu. Ihn hielt nichts mehr am Tisch. Er tupfte seine Lippen mit der Serviette ab und stand auf. »Dann wollen wir mal.«
Ich hatte nichts dagegen.
Wir nahmen an diesem Morgen nicht die U-Bahn, sondern fuhren mit dem Rover aus der Tiefgarage.
Auf dem Weg zum Yard unterhielten wir uns über einen Fall, der mehr als verzwickt war. Wir sahen beide noch keinen Weg, den wir gehen konnten. Es blieb alles im Dunkel.
»Und du weißt nicht, was die andere Seite wirklich vorhat?«, fragte Suko.
»Nein, da gibt es nur die Wölfe. Sie können nicht sprechen. Aber sie haben nicht mich aufgesucht, sondern Bill. Er hatte die Seite ja aufgerufen und ist so in den Dunstkreis dieses Propheten der Hölle geraten.«
»Und das muss dieser Damian bemerkt haben.«
»So ist es.«
»Und woher weiß er dann, dass es genau Bill Conolly gewesen ist, der die Seite angeschaut hat?«
Ich hob die Schultern. »Keine Ahnung. Er ist ja der Prophet der Hölle. Wer weiß, welche Kräfte in ihm stecken. Jedenfalls können wir uns auf etwas einstellen.«
»Da könntest du recht haben.«
In den nächsten Minuten schwiegen wir. Es ärgerte
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