1590 - Prophet der Hölle
Dick Rubin ihm nicht in die Falle laufen. Es würde ihm nicht mehr gelingen, diesen zu beeinflussen.
Er konnte sich aber vorstellen, dass Rubin etwas unternahm und versuchen würde, sich Hilfe zu holen. Vor den normalen Menschen fürchtete sich Damian nicht. Aber es gab andere, die ihm gefährlich werden konnten. Namen kannte er nicht, nur musste er sich darauf einstellen, und das war für ihn kein Problem.
Der Teufel hatte sich auf seine Seite gestellt. Und Damian hatte ihm auch bewiesen, wie sehr er die Hölle schätzte. Er hatte die alte Kapelle, die schon vergessen war, vollends entweiht und somit bewiesen, wie er zum Teufel stand.
Und es gab die Menschen in den Verliesen im Keller. Darin hatte er auch Rubin schmoren lassen, bis er ihn herausgeholt hatte, um ihn vor die Alternative zu stellen, sich dem Teufel zu verschreiben oder zu sterben.
All die anderen hatten sich für den Teufel entschieden. Und sie waren dadurch stärker geworden, als sie es in ihrem normalen Leben gewesen waren.
Es war seine Bande. Er hatte vor, mit ihr Zeichen zu setzen. Sie war bereit, alles für ihn zu tun.
Er löste sich vom Fenster, um zu seinen Freunden zu gehen. Dass er die Treppe hinabgehen musste, gefiel ihm zwar nicht, aber es war nicht zu ändern, und so schlich er in den Flur, wobei Stiche bei jedem Auftreten durch seinen Kopf zuckten.
Im Flur blieb er stehen. Die Wölfe rahmten ihn ein. Sie waren seine Bewacher und seine Freunde, die er auch in die nahe Stadt hatte mitnehmen können.
Das würde ihm jetzt nicht mehr gelingen, da der Transporter gestohlen worden war. So war er gezwungen, in dieser kleinen Kapelle zu bleiben und abzuwarten.
Vor ihm lag die Treppe. Er schaute nach unten und sah, dass sich die Stufen bewegten, als würden sie auf irgendwelchen Wellen schwimmen.
Es lag nicht an ihnen, sondern einzig und allein an ihm und an den Folgen des Schlags.
Hinter sich hörte er das Hecheln der beiden Wölfe. Er war froh, dass die Tiere ihn nicht im Stich gelassen hatten, und das würde auch in der Zukunft so bleiben, da war er sich sicher.
Das Hinabsteigen der Treppe bedeutete für ihn eine Qual, die allerdings vorüberging. Ohne ein einziges Mal zu stolpern, erreichte er die letzte Stufe, und von dort an ging es leichter.
Dennoch blieb er stehen, lehnte sich rücklings gegen die Wand und ruhte sich eine Weile aus. Um ihn herum war es nicht still. Er hörte die Laute, nur nicht so deutlich wie sonst, weil sein Kopf von einer dumpfen Glocke umgeben zu sein schien.
Aber das Jammern war noch vorhanden. Es drang aus dem schmalen Kellergang zu ihm. Dort lagen die Verliese mit seinen Freunden. Nur bei einem stand die Tür auf. Hier hatte er sein letztes Opfer, Dick Rubin, eingesperrt gehabt: Er schaute durch die Lücken zwischen den Eisenstäben. In vier Verliesen steckten sie. Sie schienen nicht mehr die Kraft zu haben, sich zu erheben. Deshalb lagen sie auf dem Boden, und es gab keinen, der nicht vor sich hin gejammert hätte.
Den Schlüssel trug er bei sich. Er passte zu allen Schlössern, und Damian öffnete die Türen der Reihe nach.
Zuerst geschah nichts mit seinen Freunden. Es dauerte eine Weile, bis sie begriffen hatten, was da passiert war, und sie hörten auch seine Stimme.
»Kommt! Kommt hoch, der Teufel braucht euch. Ihr habt geschworen, ihm zur Seite zu stehen. Und nicht nur ihm, sondern auch mir, seinem Propheten. Jetzt werdet ihr beweisen müssen, wie gut ihr seid und dass ihr euer vorheriges Dasein vergessen habt.«
Die Worte blieben nicht ohne Wirkung. Vier Männer hockten in den Verliesen.
Es gab keinen, der noch auf dem Boden liegen blieb. Sie alle wollten in die Freiheit.
Damian schaute in ihre Augen. Sein Mund verzog sich zu einem Lächeln, als er die Blicke sah, die eigentlich keine mehr waren. In den Augen stand einfach nur eine Leere. Diese Menschen sahen aus wie willenlose Geschöpfe, die sie letztlich auch waren.
Aber sie konnten sich bewegen. Sie konnten gehen, und sie würden zusammen mit den Wölfen seine besten Wächter sein, sollte dieser Dick Rubin noch mal zurückkehren.
Dass dies eintreffen würde, davon war er überzeugt…
***
Es war ein guter Morgen für uns, denn wir hatten ohne große Verkehrsstaus die Strecke bis zu unserem Freund Bill Conolly geschafft.
Das Tor stand für uns offen, und so waren wir bis vor die große Doppelgarage gefahren, wo ein dunkler Transporter stand.
Suko deutete nach vorn.
»Dieser Rubin scheint schon eingetroffen zu sein.«
»Ja, besser
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