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1595 - Die sterbenden Engel

1595 - Die sterbenden Engel

Titel: 1595 - Die sterbenden Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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des letzten Abends. Ich werde nach Hause fahren und mich in die Falle hauen. Einfach nur schlafen.« Um zu demonstrieren, wie müde sie war, gähnte sie und schüttelte sich. »Gute Idee.«
    »Oder sollen wir was essen gehen?«, fragte Suko.
    Glenda zögerte einen Moment mit ihrer Antwort. Sie horchte in sich hinein, bevor sie den Kopf schüttelte.
    »Nein, Suko, lieber nicht. Ich bin wirklich müde. Der letzte Tag steckt mir einfach noch zu sehr in den Knochen.« Sie packte ihre Tasche und stand auf. »Dann wünsche ich euch noch was. Bis morgen.«
    »Ja, mach’s gut.«
    Suko schaute mich an. »Und wie ist es mit dir?«
    Ich winkte ab. »Ich werde mich später auch aufs Ohr legen. Kann sein, dass ich noch in einen Pub gehe und das eine oder andere Bier trinke. Morgen ist auch noch ein Tag.«
    »Du sagst es.«
    Auch für uns war Feierabend. Ich fühlte mich irgendwie matt. Wahrscheinlich lag es daran, dass der Tag so ruhig verlaufen war. Das waren wir nicht gewohnt.
    Ich konnte mit dem Rover allein fahren. Suko wollte noch zum Kampftraining.
    Seine Partnerin Shao traf sich wieder mit den Mitgliedern ihres Computer-Clubs, um dort heiße Diskussionen zu führen. Thema Bankenkrise und die damit verbundenen Verluste, die der Club gehabt hatte.
    Suko stand auf, winkte mir zu, holte seine Sporttasche und verließ unser gemeinsames Büro. Ich hörte ihn noch für wenige Sekunden lang im Vorzimmer, dann wurde es auch dort ruhig.
    Zurück blieb ich, streckte die Beine aus und hatte eigentlich keine Lust, aufzustehen. Es war mal etwas Besonderes, allein im Büro zu sitzen und die Stille zu genießen.
    Meine Gedanken drehten sich auch jetzt noch um die vergangene Nacht, und ich fragte mich, wie lange die momentane Ruhe wohl anhalten würde.
    Egal, sie würde irgendwann vorbei sein, und was dann folgte, wusste ich nicht. Jedenfalls hatten meine Feinde immer wieder die übelsten Überraschungen für mich auf Lager.
    Ich gönnte mir einige Minuten der Entspannung, bis ich das Gefühl hatte, nicht mehr allein zu sein. Etwas befand sich in meiner Nähe, das aber nicht zu sehen war.
    Ich schaute mich um.
    Nichts.
    Ich fasste nach meinem Kreuz, aber auch das reagierte nicht. Kein Wärmestoß huschte über das edle Metall hinweg.
    Warum fühlte ich mich plötzlich so anders? Es gab nichts, was die Stille unterbrach, und ich sah auch äußerlich keine Veränderung, und doch war etwas vorhanden, das mich störte.
    Ich stand auf.
    Der bessere Rundblick brachte mich auch nicht weiter, aber dieses seltsame Wissen, nicht mehr allein zu sein, blieb nach wie vor bestehen, und das machte mich schon ein wenig unruhig.
    Ich ging in das verwaiste Vorzimmer. Es hätte mich nicht gewundert, irgendeine fremde Gestalt auf Glendas Platz sitzen zu sehen. Da wurde ich angenehm enttäuscht.
    War ich auf dem Weg, paranoid zu werden, oder war tatsächlich etwas vorhanden?
    Wohin ich auch schaute, ich sah nichts. Die Normalität war geblieben, doch ich ging davon aus, dass sich unter ihr schon etwas verborgen hielt.
    Ich ging wieder zurück zu meinem Schreibtisch. Auf der Schwelle zwischen den beiden Büros hatte ich das Gefühl, von einem Hauch getroffen zu werden. Er war mehr als schwach und kaum zu spüren, als er über mein Gesicht strich.
    Aber er war da, und er kam auch nicht durch das Fenster von draußen, denn das war geschlossen.
    Auf der Stelle blieb ich stehen, um mich wenig später um die eigene Achse zu drehen. Ich wollte herausfinden, ob tatsächlich jemand gekommen war, vielleicht eine feinstoffliche Gestalt. Nein, da war nichts zu sehen. An eine Einbildung glaubte ich nicht. Denn da hatte ich einfach schon zu viel erlebt. Dazu zählten auch ungewöhnliche Kontaktaufnahmen aus einer anderen Dimension.
    Hier passierte nichts mehr. Nachdem ich noch etwas mehr als zwei Minuten gewartet hatte, entschloss ich mich, den Heimweg anzutreten.
    Ein leeres Büro ist auch nicht das Wahre.
    Ich ging durch das Vorzimmer und hatte es kaum betreten, als ich das Rauschen hörte. Es ließ sich im ersten Moment nicht erklären, und ich drehte mich zur Seite, weil es aus dieser Richtung gekommen war.
    Es lag an Glendas Computer. Er war ausgeschaltet. Ich hätte auf einen leeren grauen Monitor schauen müssen, doch das traf nicht zu.
    Auf dem Bildschirm spielte sich etwas ab. Er war voll mit Schnee bedeckt, wie früher die Bildschirme der Fernsehapparate, wenn kein Programm mehr gesendet wurde.
    Das erlebte ich auch hier. Aber was war der Grund? Ich kannte ihn

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