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1595 - Die sterbenden Engel

1595 - Die sterbenden Engel

Titel: 1595 - Die sterbenden Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die lateinischen Worte aus.
    »Terra pestem teneto - salus hic maneto!« Und?
    Es passiere nichts!
    ***
    In dieser Sekunde überkam mich das Gefühl, von allem verlassen worden zu sein. Ich hatte damit gerechnet, dass mein Kreuz explodieren würde. Dass die volle Kraft des mächtigen und positiven Lichts alles zerstören würde, was auf die Seite der Finsternis gehörte. Aber das trat nicht ein. Das Kreuz schien seine Energie verloren zu haben, und so blieb der gegenwärtige Status bestehen.
    Suko schüttelte den Kopf. Er konnte es ebenso wenig begreifen wie ich.
    »Versuche es noch mal, John!«
    »Nein, das hat keinen Sinn. Ich fühle es. Ich weiß auch nicht, was mit dem Kreuz los ist.« Meine Stimme zitterte. »Das ist mir noch nie passiert. Das Licht bleibt, wie es ist. Es - es - wird nicht mehr durch die Formel aktiviert.«
    »Gut, aber fliehen können wir.«
    »Wenn die Monster starr bleiben.«
    »Darauf setze ich, auch wenn wir uns außerhalb der Lichtzone bewegen.«
    Ich war noch immer nicht überzeugt und sagte: »Warte noch!«
    »Auf was?«
    Meine Stimme wurde lauter. Auch ich hatte Mühe, mich unter Kontrolle zu halten. »Bitte, Suko, das kann es nicht gewesen sein. Ich kann nicht glauben, dass mich mein Kreuz im Stich lässt. Da muss es noch etwas anderes geben.«
    »Was denn?«
    Ich konnte ihn verstehen und wusste auch, dass mein Argument ziemlich schwach war. Meine Entscheidung stand auf der Kippe, aber ich wollte einfach nicht wahrhaben, dass mich das Kreuz so grausam enttäuscht hatte. Es geschah etwas.
    Ich sah es noch nicht, ich spürte es nur an mir selbst, und es musste mit dem Kreuz zusammenhängen. Es war so etwas wie ein Zittern, das es durchlief.
    Was da abging, wusste ich nicht.
    Suko winkte mir heftig.
    »Warte noch«, bat ich ihn.
    »Wie lange denn?«
    »Egal, es passiert was.«
    Er sah so aus, als wollte er lachen. Das ließ er jedoch bleiben, weil tatsächlich etwas geschah, und dieses Ereignis ging von meinem Kreuz aus.
    Das innere Zittern nahm zu. Gleichzeitig durchströmte mich ein fremdes, aber warmes und beruhigendes Gefühl, sodass ich mich geborgen fühlte.
    Hörte ich Stimmen in meinem Kopf? Oder war es nur eine Stimme? Ich wusste es nicht, aber irgendetwas oder irgendjemand sagte mir, dass die Engel nicht sterben oder in den Bannkreis der Hölle geraten durften. Das wäre der Anfang vom Ende gewesen.
    Und dann sah ich die vier Sterne!
    Nein, ich irrte mich. Es waren sehr helle Sonnen, die plötzlich über allem schwebten. Sonnen, die zudem Gesichter hatten. Fein geschnittene Züge, die allerdings im Licht verschwammen.
    Vier waren es!
    Und vier Erzengel hatten auf meinem Kreuz ihre Initialen hinterlassen.
    Das war für mich wie ein Wunder, denn die obersten Hüter ließen es nicht zu, dass die Hölle einen Sieg davontrug, auch wenn es Engel einer niedrigen Stufe waren, so gehörten sie letztendlich doch zu ihnen.
    Das Zittern hatte aufgehört oder sich vielmehr verlagert. Denn jetzt zitterte ich, und es war eine stille Freude, denn jetzt wusste ich, dass wir die Gewinner sein würden.
    Plötzlich raste aus dem Nichts ein Sturmwind auf uns zu. Er war eingebettet in ein helles Licht, und innerhalb dieser Angriffswelle sah ich noch mehr. Ob die anderen Zuschauer es auch entdeckten, wusste ich nicht, aber Wesen, die aus Licht bestanden, fegten auf uns nieder, und im nächsten Augenblick wurde das zerrissen, vernichtet oder getötet, das aus den finsteren Schlünden der Hölle emporgestiegen war.
    Die Gespenster verschwanden. Das Licht riss sie einfach weg. Es gab auch keine Schreie, die in unseren Ohren gellten.
    Hier wurde das Böse lautlos vernichtet, um die Engel zu retten. Vier aus der Urzeit stammende Gestalten halfen mir und auch den Engeln. So etwas geschieht nicht oft, aber diesmal hatten die Erzengel eine ihrer eigenen Welten gefährdet gesehen und mussten etwas unternehmen.
    Es konnten nicht mehr als Sekunden vergangen sein, als sich vor der Kirche alles wieder normalisierte. Es gab uns noch, aber es gab die Höllengespenster nicht mehr. Und das war ein wirklich gutes Gefühl…
    ***
    Auch die anderen hatten diesen Vorgang miterlebt. Alle waren davon so stark fasziniert, dass sie zunächst nichts sagen konnten. Es gab überhaupt keine Reaktion. Wir alle - ich eingeschlossen - standen unbeweglich, als wären wir zu Stein erstarrt.
    Ich drehte schließlich den Kopf und schaute zum offenen Eingang der Kirche hin.
    Drei Personen hatten dort gestanden, was jetzt nicht mehr der

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