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1597 - Die Köpferin

1597 - Die Köpferin

Titel: 1597 - Die Köpferin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie ihn wirklich ernst nehmen sollte. Es war letztendlich eine Frage, die sich relativ leicht beantworten ließ. Bei dem Leben, das sie führte, musste sie ihn ernst nehmen.
    Ihr Dasein spielte sich praktisch auf zwei Ebenen ab.
    Zum einen auf der normalen, womit sie die berufliche meinte, zum anderen auf einer, die von der Mehrzahl der Menschen überhaupt nicht wahrgenommen wurde. Es lag daran, dass sie den intensiven Kontakt zu John Sinclair, dem Geisterjäger, pflegte und deshalb oft genug in Situationen geriet, die bis an die Grenze der menschlichen Belastbarkeit heranreichten.
    Und jetzt dieser Anruf, den sie sehr ernst nahm. Sie glaubte nicht daran, dass sich nur jemand einen Spaß hatte machen wollen. Nein, das war bei ihr anders. Sie wusste, dass sie auf der Liste der Kreaturen stand, die sie schon seit Jahren malträtierten, auch deshalb, weil sie mehrmals in deren Wirkungskreis hineingeraten war und letztendlich auch so etwas wie ein Erbe in sich trug.
    Es war das künstliche Herz, das sie am Leben erhielt. Und es war ein gewisser schwarzmagischer Rest, der noch in ihr steckte, denn es hatte eine Zeit gegeben, die sie als Hexe verbracht hatte und von dem Teufel abhängig gewesen war.
    Das lag glücklicherweise weit zurück, und doch steckte etwas tief in ihr, das sie als eine latente Kraft ansehen musste. Nicht sehr stark, aber dennoch vorhanden, was sich in gewissen Stresssituationen verstärkte.
    Sie empfand es schon als ungewöhnlich, dass ihr auf dem Weg zum Parkplatz diese Gedanken durch den Kopf schössen. Sie waren durch den Anruf ausgelöst worden, und es war nicht leicht, sie wieder aus dem Kopf zu bekommen.
    Das Parkhaus, in dem ihr Wagen stand, war eines, das tief unter die Erde führte, und sie hatte für den Golf erst auf der letzten Ebene einen Platz finden können.
    Den Wind empfand sie durch die Kälte als stärker. Er biss in ihr Gesicht.
    Er schmeckte feucht, aber nicht eine Schneeflocke wirbelte vom Himmel.
    Die Straße und die Gehsteige schimmerten feucht. An einigen Stellen spiegelte sich das Licht der weihnachtlichen Reklame.
    Danach stand Jane nicht der Sinn. Erst in knapp vier Wochen wurde das Fest gefeiert, doch die Menschen begannen immer früher mit den Vorbereitungen.
    Jane erreichte die Tiefgarage. Auf den letzten Metern hatte sie das Gefühl gehabt, verfolgt zu werden. Sie hatte sich auch einige Male umgedreht, aber nichts gesehen. Die Straße hinter ihr blieb leer.
    Um diese Tageszeit waren nur wenige Leute unterwegs.
    Jane ging zum Kassenautomaten, um zu zahlen. Kaltes Licht fiel auf ihn und erleuchtete auch die Umgebung aus Betonwänden, die zum Teil verschmiert waren.
    London war eine Stadt, in der an fast jedem Ort Überwachungskameras angebracht waren. Jane Collins ging davon aus, dass es auch hier der Fall war, obwohl sie keine künstlichen Augen entdeckte.
    Sie zahlte den ziemlich hohen Preis und konnte zwischen der Treppe nach unten und einem Lift wählen. Jane entschied sich für die enge Kabine des Fahrstuhls, denn sie wollte so schnell wie möglich wieder in ihrer Wohnung sein.
    Die Fahrt in die Tiefe kam ihr lang vor. In der Kabine konnte man sich wie in einer Zelle fühlen. Es roch nach kaltem Zigarettenrauch, und auch hier waren die Wände beschmiert.
    Jane stieg in der letzten Ebene aus. Sie war auf der Hut. Tiefgaragen waren ideale Orte für Überfälle. Die hatten auch trotz der ständigen Überwachungspräsenz nicht abgenommen. Vermummte Räuber ließen sich nicht so leicht identifizieren.
    Man sparte Licht, und so brannte nur so etwas wie eine Notbeleuchtung auf dieser Ebene.
    Jane spürte die kalte Haut im Nacken und auf einem Teil ihres Rückens.
    Die niedrige Decke war auch nicht jedermanns Geschmack. Bei sensiblen Menschen sorgte sie leicht für Platzangst.
    Damit hatte Jane Collins nichts am Hut. Dass sie trotzdem von einem Gefühl der Unsicherheit erfasst wurde, lag allein an dem Anruf der unbekannten Frau, der ihr einfach nicht aus dem Kopf gehen wollte.
    Aber sie hatte Glück. Jane erreichte ihren Golf, ohne dass etwas passiert wäre. Bevor sie einstieg, schaute sie über die Dächer der anderen abgestellten Fahrzeuge hinweg, ohne dass sie etwas Verdächtiges sah.
    Es war auch niemand da, der außer ihr noch wegfahren wollte.
    Jane stieg ein.
    Sie atmete tief durch, als sie hinter dem Lenkrad saß. Zum ersten Mal seit längerer Zeit huschte wieder ein Lächeln über ihre Lippen.
    Angeschnallt war sie schnell, und der Motor sprang sofort an, kaum dass

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