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16 Science Fiction Stories

16 Science Fiction Stories

Titel: 16 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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hast.
    Eine Viertelstunde später taumelte Quincy in den Waschraum des Flugzeugs, schloß sich ein und setzte sich auf den Stuhl. Mit zitternden Fingern nahm er eine Nagelfeile aus der Tasche und streifte seinen Jackenärmel zurück. Seine Zähne waren fest aufeinandergepreßt, seine Augen glitzerten in einem Anfall von Wahnsinn. Er suchte an seinem Arm eine Stelle, an der keine größeren Venen zu liegen schienen. Mit einem heftigen Stoß steckte er die Nagelfeile einen Zentimeter tief in seinen Arm und zwang sich, sie dort zu lassen. Dann schlenkerte er ihn langsam hin und her, wobei er sich von dem Schmerz einhüllen ließ, bis das Mädchen zu schreien begann.
    Schick ihn weg, befahl er mit zusammengebissenen Zähnen. Schick ihn sofort weg!
    Und als dann schließlich ein ziemlich erstaunter Arthur ihre Wohnung verließ, zog er die Nagelfeile aus seinem Arm und lehnte den Kopf für einen Augenblick gegen das kühle Waschbecken. Er wußte jetzt, wie er sie beherrschen konnte. Sie konnte seine Schmerzen nicht ertragen.
    Wenn er sich nicht selbst betrogen hätte, wenn er selbst nicht so schwach gewesen wäre, wäre sie nie mit Arthur so weit gekommen. Aber schließlich war es am Ende ja doch sein Kopf gewesen, nicht die Herrschaft seines Körpers, der gewonnen hatte.
    Während er noch den Kopf gegen das Becken lehnte, mit blutigen Armen, im Bewußtsein, daß sie quer über dem Bett lag, halb bewußtlos vor Schmerz und Verwirrung, übernahm er für einen Augenblick die Kontrolle vollständig und zwang sie, sich aufzusetzen. Sie folgte seinem Befehl. Sie protestierte zwar zaghaft, erlaubte ihm dann aber, sie zum Schrank zu führen und den Pyjama herauszunehmen. Er hatte das Gefühl, als bereitete ihr das sogar Vergnügen. Sie genoß ihre völlige Gefühlsgleichheit. Und trotz des Schmerzes in seinem Arm fand auch er, daß darin eine gewisse Wohltat lag; und es war, als wäre es sein völlig eigener Gedanke, welch eine Vollkommenheit eine derartige gemeinsame Erfahrung sein müßte.
    Es war ein seltsamer Augenblick für den Beginn etwas Derartigem, aber seine stahlharte Selbstkontrolle, die er bis jetzt aufrechterhalten hatte, fiel zusammen und nahm den Überschwang ihrer Gefühle und seines Schmerzes entgegen. Ihre Bewunderung seiner Stärke erwärmte ihn; sie teilte sogar seinen Triumph, und plötzlich fühlte er sich bei diesem Zustand wohl – es war nicht so sehr die Erfahrung, als vielmehr die vollkommene Einheit von Gedanken und Gefühlen, die jetzt folgten.
    Quincy säuberte seinen Arm und band ein Taschentuch darum, und als er zurück zu seinem Sitz gegangen war, brachte ihm die Stewardeß sein Essen. Auch das Mädchen in seinem Appartement aß, und ihre Gedankenverbindung blieb bestehen, während einer des anderen Essen schluckte. Er hatte ihre Gedanken und Gefühle fest unter Kontrolle, und das war etwas Köstlicheres, als er es je kennengelernt hatte. Während er sich immer weiter nach Westen zu bewegte, wuchs der Wunsch nach einer körperlichen Vereinigung mehr und mehr.
    Während des ganzen Abends tauschten sie ihre Gedanken aus, er im Flugzeug, sie in ihrer Wohnung; sie machten Pläne für seine endgültige Rückkehr. Selbst im Schlaf blieben sie in Verbindung.
    Quincy verließ das Flugzeug in San Francisco und bestieg direkt danach ein anderes, das ihn wieder zurück nach New York brachte. Knapp vierundzwanzig Stunden, nachdem er New York verlassen hatte, kehrte er zurück und schritt die Straße zu ihrer Wohnung entlang.
    Aber inzwischen hatten sich die Dinge geändert. Das schäbige Greenwich Village war mit ihren Erinnerungen gefüllt, die jetzt den Vorrang vor seinen eigenen hatten. Alles um ihn herum war jetzt ein Teil von ihr. Ihr ganzes Leben schien ihn einzuhüllen. Ihre furchtbaren, wirren Erinnerungen umgaben ihn, Erinnerungen, die er nicht unterdrücken konnte.
    Bei der kleinen Kirche, in der sie zuweilen ihre qualvollen Beichten abgelegt hatte, blieb er stehen – nur, um in das verzerrte Durcheinander ihres Lebens zurückzukehren.
    Das ist jetzt vorbei. Alles wird klar und geregelt sein. Wir werden heiraten und dann …
    Er fühlte ein unbändiges Verlangen, die Kirche zu betreten und seine ganze Qual hier abzuladen. Frieden zu finden. War es ihr oder sein Verlangen? Erzwang sich, weiterzugehen. Nicht jetzt. Niemals … Jetzt waren es nur noch wenige Schritte … vorbei an dem Ort, an dem Fred und Arthur damals miteinander geboxt hatten. Kannst du nicht aufhören, ständig daran zu

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