16 Stephanie Plum: Der Beste zum Kuss (Sizzling Sixteen)
auszahlen, wenn wir uns nicht noch mehr leihen?«
»Ich schicke ihm das Geld«, sagte ich.
Lula reichte ihr Rubbellos ein und bekam die zehn Dollar.
»Moment mal«, sagte sie. »Ich brauche Kekse. Ich hab Heißhunger auf Kekse.« Sie ging in den Gang mit dem Gebäck und kam mit mehreren Packungen zurück.
»Das macht zwölf fünfzig«, sagte der Kassierer.
Lula sah mich an.
Ich stieß einen Seufzer aus, wühlte in meinem Portemonnaie und holte zwei Dollarscheine und das entsprechende Kleingeld hervor.
»Jetzt können wir unseren Gewinn feiern«, sagte Lula.
Wir nahmen die Kekse und gingen zurück zum Firebird.
»Was ist das denn?«, stieß Lula aus.
Kein Hacker.
»Haben wir ihn in den Kofferraum gesteckt, und ich hab’s nur vergessen?«, sagte sie.
»Er ist zu Fuß unterwegs und versucht wahrscheinlich, zu seinem Wagen zu gelangen. Vielleicht können wir ihn noch erwischen.«
Lula fädelte sich aus der Parklücke und fuhr die zwei Häuserblocks weiter zu Meat & Go. Der schwarze Lexus-Geländewagen war fort.
»Gut, aber man muss auch die gute Seite sehen«, sagte sie. »Wir haben im Lotto gewonnen.«
Ich holte die Packung mit den Schokokugeln aus der Plastiktüte und stopfte mir eine in den Mund.
»Guck mal, ob du ihn finden kannst«, sagte ich zu Lula.
Wir fuhren alle Mittagspausenziele ab, Lula machte sogar einen Abstecher zu Hackers Wohnung. Auch da stand kein Lexus. Höchstwahrscheinlich war er an einem Ort, wo er sich meine Handschellen entfernen ließ.
»Das ist jetzt nicht respektlos gemeint. Ich will auch nicht über deine tolle Flasche lästern. Aber so langsam glaube ich, dass sie als Glücksflasche nichts bringt.«
Ich war froh, dass Lula so dachte, denn meine Umhängetasche mit der Glücksflasche und der Smith & Wesson verursachte mir einen Krampf im Nacken. Nur zu gern würde ich die Flasche am nächsten Tag zu Hause lassen.
Connie meldete sich auf meinem Handy. »Ich habe Informationen über Butch Goodey«, sagte sie.
Ich hoffte, er war dabei beobachtet worden, wie er in ein Flugzeug zum Südpol stieg. Es würde mich nicht stören, wenn ich Butch Goodey nie in meinem Leben wiedersehen müsste. Es war so, als würde man versuchen, King Kong zu fangen.
»Ich habe seine aktuelle Anschrift. Stand auf seinen Einstellungspapieren, und ich habe seine Geschwister aufgetrieben. Die Geschwister müssten auch in seiner Kautionsakte vermerkt sein«, sagte Connie.
Eine aktuelle Anschrift. Scheiße. Ich legte auf und ließ mich in den Sitz fallen.
»Was?«, fragte Lula.
»Connie hat eine aktuelle Adresse von Butch.«
»Scheiße«, sagte Lula. »Ich kann diese Leute alle nicht ausstehen, die wir finden müssen. Die sind zu groß und raffiniert. Und keiner will von uns abgeführt werden. Außerdem hab ich mir den Rock dreckig gemacht, als der große Heini mich über den Haufen gerannt hat. Jetzt muss ich ihn in die Reinigung bringen. Die soll er mir bezahlen.«
»Er wohnt in der Keene Street, in einem dieser kleinen Reihenhäuser.«
»Ich bin dabei«, sagte Lula.
15
Der weiße Taurus stand am Straßenrand vor Butchs Häuschen. Ursprünglich gehörte es zur Arbeitersiedlung eines Betriebs, der Porzellanpfeifen herstellte. Immer zwölf eingeschossige Einheiten standen nebeneinander, auf dem Dach und an den Fassaden braune Asbestschindeln. Kein Garten. Keine Veranda, weder vorne noch hinten. Parkplatz am Straßenrand. Etwas schlicht, doch die Rohrleitungen waren fast überall intakt.
»Lass uns überlegen«, sagte Lula. »Ich will nämlich nicht noch mal geschubst werden und auf den Arsch fliegen.«
»Der Elektroschocker tut’s bei ihm nicht, deshalb werde ich klingeln, und wenn er an die Tür kommt, nebele ich ihn mit Pfefferspray ein. Wir gehen beide ein bisschen auf Abstand und lassen das Spray wirken, dann legen wir ihm schnell die FlexiCuffs an.«
»Wenn ich schießen muss, schieß ich ihm in den Fuß«, sagte Lula.
»Es wird nicht geschossen!«
»Das sagst du immer.«
»Schießen ist nicht gut. Die Leute können sich verletzen. Du kannst dafür in den Knast wandern.«
Lula schob die Unterlippe vor. Kniff die Augen zusammen. »Wegen ihm hab ich einen Fleck auf dem Rock.«
»Man schießt nicht auf jemanden, nur weil er einen schmutzig gemacht hat.«
»Ich wollte ihm ja auch nur in den Fuß schießen.«
Ich hatte wieder diesen Schmerz in der Brust. Ich rülpste, und er verschwand.
»Du hast ein Verdauungsproblem«, bemerkte Lula.
»Hatte ich bis jetzt nie.«
»Hängt
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