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160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut

Titel: 160 - Martin, Deborah - Die amerikanische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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nie besessen hatte. Hätte er ihr nur mehr Zeit gegeben, ihm zu beweisen …
    Nein, sein Entschluss stand fest. Aber er würde sich noch wundern, wenn er merkte, was ihm entgangen war!
    Sie blickte in das prasselnde Kaminfeuer. Warum sollte sie ihm sein herzloses Verhalten nicht heimzahlen? Sie würde eine perfekte englische Lady werden! Sie würde auf die Feier gehen, um den König zu treffen, und ihren Auftritt mit vollendeter Bravour meistern. Niemand würde einen Unterschied zwischen ihr und den anderen Damen bemerken. Oh ja, es würde ihm noch Leid tun, dass er seine Chance bei ihr vertan hatte! Denn wenn er sie schließlich um Verzeihung bat, würde sie ihn zurückweisen.
    Es würde sich zeigen, ob ihm das besser gefiel.
    Spencer stand an die Wand gelehnt vor seinem Arbeitszimmer und hörte, wie Abbys herzzerreißendes Schluchzen langsam abebbte. Es gab nichts, was die Lust eines Mannes so schnell ersticken konnte wie die Tränen einer Frau. Zumal dann, wenn es die Tränen der Frau waren, die er mit ungewohnter Verzweiflung begehrte.
    Warum war er im Gang stehen geblieben und hatte ihren Gefühlsausbruch mit angehört? Warum hatte er sich nicht gleich in sein Schlafzimmer zurückgezogen und sich dort seines ungestillten Verlangens angenommen? Es war ihm ungerecht erschienen, Erfüllung zu finden, nachdem er sie Abby versagt hatte – zumal er annahm, dass sie nicht wusste, wie sie sich selbst beglücken konnte.
    Stattdessen war er hier geblieben und hatte mit angehört, wie sie ihren Gefühlen Luft machte. Er betrachtete es als seine Strafe, jeden Schluchzer Abbys zu hören und den Schmerz, den Abbys Verzweiflung ihm bereitete, zu ertragen.
    Er war zu weit gegangen. Aber der Abend hatte ihm vor Augen geführt, wie wunderbar ein Leben mit Kindern sein konnte, und ihn qualvoll daran erinnert, dass er selbst nie welche haben konnte. Wenn er nichts unternommen hätte, würde Abby weiterhin ihre kleinen Intrigen schmieden, um ihr Ziel zu erreichen.
    Jetzt verabscheute sie ihn. Und das war vielleicht gut so. Mit ihrer Abneigung konnte er besser umgehen als mit ihren hoffenden Blicken und ihren ziemlich eindeutigen Versuchen, ihn zu verführen.
    Du solltest ihr die Wahrheit sagen. Das würde ihre Hoffnungen zunichte machen.
    Vielleicht. Oder sie würde beteuern, dass seine Unfruchtbarkeit ihr nichts ausmache. Womöglich wäre sie sogar wirklich davon überzeugt. Die Zweifel kämen ihr dann später – wenn er bereits sein Herz und seine Seele an sie verloren hätte. Dann würde es sein wie bei seinem Vater und Dora. Jahr um Jahr verginge ohne Kinder, bis Abby in ihrer Unzufriedenheit ihre Ehe zerstören würde. Und er wäre wieder allein.
    Nein, das wollte er nicht riskieren.
    McFee tauchte am anderen Ende des Ganges auf. Als er Spencer entdeckte, kam er zielstrebig auf ihn zu. Spencer stieß sich von der Wand ab und lief seinem Butler entgegen. Er war froh, sich mit häuslichen Belanglosigkeiten ablenken zu können.
    „Einer der Leute, die Sie nach Ihrem Bruder ausgeschickt haben, ist soeben mit Neuigkeiten gekommen, Mylord“, sagte McFee ohne Umschweife. „Soll ich ihn in Dir Arbeitszimmer führen?“
    „Nein!“ Spencer fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Nein, meine Frau ist dort und möchte nicht gestört werden. Ich werde ihn im vorderen Wohnzimmer empfangen.“
    „Wie Sie wünschen, Mylord.“ McFee schaute argwöhnisch zur Tür des Arbeitszimmers. „Soll ich Mrs. Graham rufen lassen, damit sie sich um Mylady kümmern kann?“
    Spencer standen die Haare zu Berge bei der Vorstellung, dass die resolute Dienerin Abby völlig aufgelöst finden würde und hörte, wie diese Spencer verwünschte. Aber dann kam ihm der Gedanke, dass Abby vielleicht wirklich jemanden brauchte, der ihr beim Ankleiden behilflich war. „Das ist eine gute Idee“, erwiderte er schließlich mit müder Stimme.
    „Zu Ihren Diensten.“ McFee blieb jedoch bei Spencer stehen und fühlte sich sichtlich unwohl. Er fasste sich an seine Halsbinde und räusperte sich. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich mir anmaßen darf, Ihnen mitzuteilen …“
    „Nein, das dürfen Sie nicht“, unterbrach Spencer ihn.
    McFee errötete, ließ sich jedoch nicht beirren. „Verzeihen Sie mir meine Unverfrorenheit, aber ich glaube, dass Sie wissen sollten, dass … nun, Sir, Ihre Garderobe ist etwas unvollständig.“
    Das ließ Spencer aufhorchen. Er sah an seinem Hemd und seiner Hose hinunter und fluchte leise. Abby hatte ihn so aus der Fassung gebracht,

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