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1601 - Die wilde Schlacht

1601 - Die wilde Schlacht

Titel: 1601 - Die wilde Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geschah nicht, die eisige Schicht ließ sie völlig erstarren.
    Ich richtete mich wieder auf und hörte Anna Eichler in der Nähe etwas flüstern. Dann hob ich meinen rechten Fuß und stellte die Sohle auf den Körper.
    Nachdem ich Druck ausgeübt hatte, hörte ich zuerst das leise Knirschen, danach das Brechen, als würde Glas zerstört, und dann lag das, was einmal ein Diener der Hölle gewesen war, wie die Teile eines Puzzles vor mir. Nur hatte ich kein Interesse daran, dieses Ding jemals wieder zusammenzusetzen. Ich trat noch einige Male darauf und sorgte dafür, dass die Reste zu Staub wurden.
    Erst jetzt schob sich Anna näher heran. Ihre Augen waren geweitet. Die Frage stand ihr ins Gesicht geschrieben. Zitternd bewegte sie ihre Lippen und flüsterte: »Das war doch kein normaler Mensch - oder?«
    Sie wollte beruhigt werden. »Das stimmt, Anna. Es war ein Wesen mit menschlicher Gestalt.«
    Sie nickte den Resten zu. »Und wo kam es her?«
    Ich hob die Schultern.
    Damit gab sich Anna nicht zufrieden. »Kann man von einer Hölle sprechen, John?«
    »Es ist wahrscheinlich«, antwortete ich.
    Anna schlug beide Hände gegen ihre Wangen. »Dann hat dieses mächtige Monster noch irgendwelche Unterstützer - oder?«
    »Damit müssen wir rechnen.«
    Sie gab sich zufrieden und drehte sich weg. Beruhigt war sie dennoch nicht. »Und wie geht es jetzt weiter? Hast du schon eine Idee?«
    »Ja, die habe ich.« Mein Blick glitt in die Runde. »Ich würde gern mit dem Pfarrer sprechen.«
    »Und wo ist er?«
    »Keine Ahnung. Wir müssen ihn suchen.«
    »Glaubst du denn, dass er noch lebt?«
    Da hatte Anna meine tiefsten Befürchtungen ausgesprochen. »Ich kann es nur hoffen. Kennst du dich ein wenig hier aus?«
    »Kaum«, gab sie zu. »Außerdem bin ich schon zu lange weg. Und mit der Kirche habe ich es nie so gehabt.«
    »Verstehe.«
    »Aber ich weiß, dass es an der linken Seite eine Sakristei gibt. Man kann sie von der Kirche aus erreichen und muss nur durch eine Tür gehen.«
    Sie deutete nach links.
    »Okay, ich schaue mal nach.«
    »Und ich?«
    »Du bleibst am besten hier in der Kirche und gibst Alarm, wenn etwas geschieht.«
    »Gut. Und woran denkst du im Speziellen?«
    »Keiner von uns weiß, ob die Gestalt allein gekommen ist. Vielleicht hat sie noch einen Helfer gehabt.«
    »Ich habe keinen gesehen.«
    »Ich auch nicht. Trotzdem muss man immer mit allem rechnen.«
    »Gut, ich warte dann hier.«
    Der Weg zur Sakristei war leicht zu finden. Ich musste nicht mal den Altar passieren. Schon vor ihm schwenkte ich ab und ging auf die braun angestrichene schlichte Tür zu, die seltsamerweise nicht geschlossen war. Jemand hatte sie nur angelehnt.
    Ich war vorsichtig. Beinahe hätte ich sogar meine Beretta gezogen.
    Behutsam öffnete ich die Tür, die nur schwache Geräusche ihrer Angeln abgab.
    Ich ließ die Waffe stecken. Auch deshalb, weil sich mein Kreuz diesmal nicht meldete. Dafür streckte ich den Kopf durch den Türspalt und warf einen ersten Blick in den nicht sehr großen Raum.
    Ich stand nicht zum ersten Mal in einer Sakristei. Die Einrichtung glich sich eigentlich immer. Das war auch hier nicht anders, und sie bestand nicht aus wertvollen Möbeln.
    Aber der Raum war nicht menschenleer. Ich hatte den Pfarrer schon kurz gesehen und erkannte ihn jetzt in dem Mann, der in einer seltsamen Haltung auf einem Stuhl saß.
    Er hätte mich längst wahrnehmen müssen, doch er zeigte keine Reaktion. Und mir fiel auch die ungewöhnliche Haltung seines Kopfes auf, als schien er nicht mehr zum Körper zu gehören.
    Ich ging näher. Dabei überkam mich Gewissheit. Ich verspürte auch das schnelle Schlagen meines Herzens, und als ich noch einen weiteren Schritt hinter mich gebracht hatte, da war es mir endgültig klar.
    Der Geistliche lebte nicht mehr. Er war auf grausame Weise getötet worden, denn man hatte ihm das Genick gebrochen.
    ***
    Ich war zu spät gekommen, und natürlich machte ich mir Vorwürfe. Das hätte jeder getan. Aber wenn und vielleicht brachte mir nichts ein. Die andere Seite war schneller gewesen.
    Ich fasste die Haut des Toten an. Sie war noch warm. Dabei schaute ich auch in die Augen des Geistlichen, in denen kein Leben mehr zu erkennen war. Er musste vor seinem Tod wahnsinnig gelitten haben und hatte auch eine riesige Angst verspürt. Er, der immer auf die Kirche vertraut hatte, hatte erleben müssen, dass deren Feinde diesmal stärker waren.
    Ja, es waren Vorwürfe, die in mir tobten, als ich mich umdrehte.

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