1602 - Spurensuche im All
Gucky dabei an Ilts denkt, aber ich fürchte, da hat ES eine falsche Spur gelegt. Wir sollten also vorsichtiger sein."
Nun platzte dem Mausbiber der Pelzkragen. „Vorsichtig? Oma, ich kannte vor unendlich langer Zeit einen terranischen Sicherheitsbeamten, der war so vorsichtig, daß er bei gefährlichen Einsätzen eine Brille mit kugelsicherem Glas trug.
Und was passierte? Sie erwischten ihn von hinten. Hätte er sich rechtzeitig umgedreht, wäre also unvorsichtig gewesen ..."
„Nun reicht es aber!" unterbrach ihn Ed. „Was hat das mit den verdammten Mohrrüben zu tun?"
Nach einer Umrundung der Space-Jet samt Stuhl in geringer Höhe fand er sich an seinem ursprünglichen Platz unbeschadet wieder, wenn auch recht blaß im Gesicht. „Das ist wegen des Gebrauchs von >verdammt<, mein Bester", belehrte ihn der Mausbiber. „Das nächstemal lernst du den atmosphärischen Orbit kennen. Dauert höchstens drei Stunden."
„Donnerwetter!" entfuhr es Selma. „Das war eine gelungene Vorführung. Hat es dir gefallen, mein Junge?"
Ed nickte krampfhaft und schwieg. Er vermied es sogar, an Butterblumen zu denken.
Alaska brachte das Gespräch wieder auf den Punkt. „Ob Ilts oder nicht, wir müssen herausfinden, was aus den Siedlern geworden ist. Für mich ist das die einzige brauchbare Spur. Ich gebe uns noch den morgigen Tag. Mehr kannst du beim besten Willen nicht herausschlagen, Gucky. Wir vergeuden zuviel Zeit, wenn wir noch länger diesen trostlosen Planeten nach Hinweisen absuchen."
Niemand erhob Einwände.
Lediglich Gucky murmelte verbissen: „Und es waren doch Ilts hier!"
Mit einem wütenden Plopp entmaterialisierte er und fand sich in seiner Kabine wieder, wo er den Rest der Nacht blieb.
Er war ohne jeden Zweifel ausgesprochen sauer.
*
Mit der am ersten Tag eingeführten ständigen Wache bei der Space-Jet nahmen sie es nun nicht mehr so genau. Nach allem, was sie wußten, drohte ihnen auf Tramp II keine Gefahr.
Außerdem ruhte die GECKO dicht neben dem verlassenen Gemeindehaus auf ihren Teleskopstützen und befand sich fast ständig in ihrem Gesichtsfeld.
Gucky, offensichtlich immer noch verstimmt, verabschiedete sich nach dem gemeinsamen Frühstück ein wenig frostig von den anderen mit der Bemerkung, er werde noch einmal die gesamte Oberfläche des Planeten abklappern und gegen Abend zurücksein. Er versprach jedoch, funkmäßig auf Empfang zu bleiben, damit er jederzeit erreichbar blieb.
Ed nutzte die Abwesenheit des Mausbibers dazu, ausgiebig über Karotten und Karnickel zu lästern, bis Alaska ihn wütend anfuhr und ihm riet, seine Bemerkungen gefälligst im Beisein des indirekt kritisierten Gucky zu machen. Daraufhin schwieg Ed beleidigt und machte sich auf, um die einzelnen Häuser noch einmal zu durchsuchen.
Alaska verspürte keine Lust mehr, sich noch groß hier umzusehen. Seiner Meinung nach gab es nichts mehr zu entdecken. Um sich Bewegung zu verschaffen, spazierte er der aufgegangenen Sonne entgegen. Er schien jedes Interesse an Tramp II verloren zu haben, und im Grunde seines Herzens begann ihm Gucky leid zu tun.
Selma sah sich allein gelassen, und die offensichtliche Resignation der anderen stimmte sie traurig.
Sie hätte ihnen und sich, besonders aber dem Mausbiber, einen Erfolg gegönnt. Dabei war Tramp II erst die zweite Welt, die sie auf der Suche nach den unbekannten künftigen Aktivatorträgern aufsuchten.
Wie viele würden es noch sein?
Eine Weile blieb sie an dem gemeinsamen Frühstückstisch vor der Space-Jet sitzen und grübelte vor sich hin. Sie sah Ed in einiger Entfernung aus einem der Häuser kommen und im nächsten verschwinden. Von Alaska war nichts mehr zu sehen und von Gucky erst recht nicht.
Sie seufzte abgrundtief, ehe sie einen Entschluß faßte. Warum sollte sie untätig hier herumsitzen und sich den Kopfzerbrechen, wenn es immer noch etwas zu tun gab? Schließlich hatte sie eine hervorragende Ausbildung genossen und ihre verspätete Prüfung als Orter- und Funkspezialist mit Auszeichnung bestanden. Jetzt war der Augenblick gekommen, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.
Umständlich packte sie das Plastikgeschirr zusammen und stieg ins Schiff. Die Luken ließ sie geöffnet. Sie kramte noch einige Minuten in der Küche herum, ehe sie den Kontrollraum aufsuchte. Von hier aus genoß sie aus gut achtzehn Metern Höhe eine gute Aussicht nach allen Seiten durch die Kuppel. „Dann wollen wir mal", sprach sie sich selbst Mut zu und aktivierte ihre
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