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1605 - Blutnacht - Liebesnacht

1605 - Blutnacht - Liebesnacht

Titel: 1605 - Blutnacht - Liebesnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ich will euer Blut, verdammt!«
    Seeger wandte sich ab. Er schlug die Hände vor sein Gesicht und wollte nichts mehr sehen.
    Es blieb mal wieder an mir hängen. Ich musste daran denken, dass ich bereits zahllose Blutsauger erlöst hatte. Selten war es mir so schwergefallen wie in diesem Augenblick. Diese junge Frau mit den dunkelblonden Haaren sah noch so frisch aus.
    Wieder schoss mir der Name Darius durch den Kopf. Es wurde Zeit, dass wir ihn stellten.
    Dagmar sprach mich an. »Wie willst du es machen, John? Nimmst du die Beretta?«
    »Nein, das Kreuz. Tu mir einen Gefallen. Kümmere du dich um Karl Seeger.«
    »Geht in Ordnung.«
    Ich spürte die Meldung meines Kreuzes bereits auf der Haut. Dies und nicht nur der Anblick des gefesselten Mädchens war der Beweis, wer da vor mir lag.
    Anja gab noch immer keine Ruhe. Sie wälzte sich von einer Seite auf die andere und fauchte mir dabei ihren Hass entgegen.
    Ich ließ mich davon nicht beirren und reagierte gelassen. Langsam holte ich mein Kreuz hervor. Ich spürte den leichten Wärmestrom auf meiner Haut. Der verschwand auch nicht, als mein Talisman freilag.
    Anja lag plötzlich still. So starr, als wäre alles in ihr abgestorben. Sie sah das Kreuz, sie spürte seine Wirkung, und ihr war klar, dass sie in ihrem Zustand allem hilflos ausgeliefert war, was auf sie zukam. Aus ihrer Kehle drang ein schreckliches Geräusch, das selbst bei mir einen Schauer hinterließ, dann wurde das Geräusch von einem Gurgeln erstickt, und Sekunden später drückte ich ihr das Kreuz auf die Stirn.
    Trotz der Fesseln wuchtete sie ihren Körper hoch. Es sah so aus, als wollte sie ihn gegen mich schleudern, was ihr jedoch nicht gelang.
    Deutlich war das Zischen zu hören, und im schwachen Schein der Glühbirne sah ich die Veränderung in ihrem Gesicht.
    Die Haut war weggebrannt worden, wo sie das Kreuz berührt hatte. Dort zeichnete sich der Abdruck ab, und es war das Zeichen dafür, dass Anja Seeger erlöst war. Ihr Gesicht hatte einen friedlichen Ausdruck angenommen. Der Kopf war leicht nach rechts gedreht.
    Meine Aufgabe hier war erledigt.
    Karl Seeger und Dagmar Hansen drehten mir ihre Rücken zu. Dagmar hielt den Mann gestützt, der zu Boden starrte und dabei immer wieder den Kopf schüttelte.
    Als sie mein Räuspern hörte, drehte sich Dagmar um. Sie sah, dass ich nickte, und ein schmales Lächeln glitt über ihre Lippen.
    »Sie ist erlöst«, erklärte ich so laut, dass es auch Karl Seeger hören musste.
    In den folgenden Sekunden bewegte er sich nicht. Er musste die Nachricht erst verdauen, bevor er in der Lage war, sich umzudrehen.
    Ich sah ihn an, aber ich hatte den Eindruck, in ein fremdes Gesicht zu blicken. So sehr hatte ihn das mitgenommen, was hier passiert war, ohne allerdings selbst Zeuge geworden zu sein.
    »Anja ist erlöst.«
    Er nickte nur, schluckte, riss sich dann zusammen und fragte flüsternd, ob er seine Tochter sehen dürfte.
    »Bitte.«
    Dagmar Hansen blieb an seiner Seite, als er auf Anja zuging. Für einen Moment blieb er neben ihr stehen und sackte dann in die Knie, wobei ihn abermals ein Weinkrampf schüttelte. Er hatte seine Tochter sehr geliebt, die jetzt wieder normal aussah und sich auch nicht auflöste, denn so lange war sie noch keine Blutsaugerin gewesen, als dass sie zu Staub zerfallen wäre.
    Der Mann trauerte. Er hatte einen Menschen verloren, der ihm viel bedeutet hatte, und dies musste für ihn grausam sein. Deshalb ließen wir ihn auch trauern und schauten zu, wie er über Anjas Gesicht strich, das wieder seinen normalen Ausdruck erhalten hatte, abgesehen von einem Teilabdruck des Kreuzes im Gesicht.
    Es waren diese schlichten und rührenden Gesten des Abschieds, die bei Dagmar Hansen einen Schauer hinterließen. Sie schluckte. Sicherlich dachte sie in diesem Moment an ihren Partner Harry.
    Wir ließen Karl Seeger in Ruhe. Wir wollten auch nicht hören, was er zu seiner Tochter sagte, aber lange blieb er nicht vor ihrer Gestalt knien. Er gab sich einen Ruck und richtete seinen Oberkörper auf. Dann erhob er sich.
    Dagmar und ich standen nebeneinander. Er sah uns an. Sekunden vergingen, bis er nickte. Dann fragte er: »Es hat wohl sein müssen, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte ich leise. »Das ist so. Wir haben es tun müssen. Ihre Tochter ist erlöst.«
    »Sie sieht auch wieder anders aus. Abgesehen von dem Abdruck des Kreuzes auf ihrer Stirn.«
    »Es wird wieder verschwinden«, sagte ich.
    Er nickte der Toten zu. »Was geschieht jetzt mit ihr?« Er

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