1610 01 - Der letzte Alchimist
dem Platschen und Fluchen ab. Allein ihre Lautstärke verriet mir schon, dass sie schwimmen konnte.
Wir befanden uns an einem verlassenen Seitenarm, der zwischen den umliegenden Gebäuden vom Hauptstrom verborgen lag. Ich nutzte die Gelegenheit, um mein Wams auszuziehen wie auch meine Manschetten und den Kragen und zu sehen, ob ich das Leinen wieder säubern konnte. Das Holz, auf dem ich kniete, war kühl. Der Mann aus Japan saß auf eine Art auf den Fersen, die schmerzhaft aussah. Mit nach wie vor angewidertem Gesicht machte er sich daran, Darioles Waffen im Fluss zu reinigen. Das kam mir für solch einen kräftigen Soldaten irgendwie weibisch vor. Kein Mann liebt Scheiße, aber kein Mann kann den Kontakt mit ihr vermeiden.
Das Mannweib zog sich aus dem Fluss und setzte sich angekleidet und triefendnass auf die Bretter am Ende des Stegs. Wasser sammelte sich um sie herum. Ich ertappte mich dabei, wie ich die Entfernung zu ihr abschätzte, als wäre sie bewaffnet und auf Rache aus. Die Erinnerung an Zaton schmerzte mich noch immer.
Aber nicht mehr so sehr wie bisher. Warum?
Dariole zog die Stiefel aus und wusch sie im Fluss. Ein vorbeikommender Kahnfahrer blickte in ihre Richtung und rief etwas in unverständlichem Englisch. Sie ignorierte den Tonfall. Ich beobachtete, wie sie das Wehrgehänge mitsamt der zerbrochenen Scheide auszog und dann rasch die gut vierzig Knöpfe an der Vorderseite ihres hellen Wamses öffnete.
Ich bemerkte, dass ich wie erstarrt war und nicht länger meine Kleider säuberte. Die Erinnerung an den Stall in Ivry kehrte derart lebendig wieder zurück, dass mir schwindelig wurde. Ihre warme Haut an meiner, die straffen Muskeln darunter, ihr heißer, enger, schmutzig-nasser Arsch …
Mademoiselle Dariole zog Wams und Hose aus und warf sie auf einen Haufen. Der Maiwind war kalt. Sie rieb sich die Arme. Und dann zog sie das Hemd über den Kopf.
Die Männerunterhose war noch immer an ihrer Hüfte zugebunden und bedeckte ihren Unterleib bis hin zum Knie. Die Sonne strahlte hell auf ihrem blassen Fleisch. Die Rundungen ihrer Hüfte, die schmale Taille, alles mit der sanften Fülle der Jugend … Ihre Brüste waren klein und rund mit kleinen braunrosa Warzen. Auch sie besaßen die Festigkeit der Jugend, bevor Kindsgeburt sie erschlaffen ließ.
Sofort ließ das Verlangen meinen Schwanz steif werden.
Dariole grinste breit genug, dass man ihre weißen Zähne sehen konnte. Dann sprang sie auf und glitt kopfüber ins Wasser.
Ich fuhr fort, mein Wams und meine Hose zu waschen, und nutzte das, um mein lüsternes Fleisch so zu drehen, dass man es nicht sofort sehen konnte.
»Solches Verhalten kenne ich nicht«, bemerkte Saburo und nickte zu der blassen, jungen Frau, die wie ein Delfin durchs Wasser tollte. »Die Gaijin in Japan schämen sich für ihre nackten Körper.«
»Es wird als Sünde betrachtet.« Ich beendete das Waschen und kam zu dem Schluss, dass meine Sachen nur noch für den Lumpensammler taugten. Ruhiger, als ich mich fühlte, sagte ich: »Sie will damit provozieren, Messire. Ignoriert sie einfach.«
Die junge Frau schwamm wieder zum Steg zurück und hielt sich mit den Händen an den Brettern fest. Alles außer ihrem Kopf und den Armen war unter Wasser, und ihr nasses, nach hinten liegendes Haar ließ sie wie einen Otter aussehen. Sie prustete, als wäre ihr kalt. Dann nickte sie zu dem Haufen mit ihren Kleidern und drehte sich zu mir um.
»Wascht das bitte, ja, Messire? Schließlich seid Ihr derjenige, der den Diener spielt.«
Ich stand auf.
Ich konnte nicht anders, als in das klare Wasser nach unten zu starren.
Der Grund des Flusses bestand aus ockerfarbenem Kies. Zwischen ihm und der Wasseroberfläche befand sich Dariole, ihr Körper im Wasser leicht verzerrt und ihre Haut unnatürlich weiß, doch ihr nackter Oberkörper war deutlich zu erkennen. Der Anblick ihrer festen Brüste ließ mich daran denken, wie kalt und nass ihr Fleisch sein würde, wenn sie den Fluss wieder verließ, und wie groß und warm meine Hände sich wohl anfühlen würden, wenn ich sie um ihren Busen legte.
Ich hätte sie einfach so aus dem Wasser ziehen und ficken können.
Mit einem Ausdruck jungenhafter Kameraderie blickte sie zu mir hoch. Ich war nicht sicher, ob da ein Funkeln in ihren Augen war oder nicht. Mannweib oder weibischer Kerl …
»Ich dachte, Ihr mögt keine Mädchen, Messire.«
Ihr neckischer Tonfall war unverkennbar. Saburo schien sich nicht um uns zu kümmern, zumal wir Französisch
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