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1610 03 - Soehne der Zeit

1610 03 - Soehne der Zeit

Titel: 1610 03 - Soehne der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Gentle
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anderen Seite wieder heraus. Ich sah nur noch, wie die Kattanklinge zwischen Elle und Speiche feststeckte; sie hatte Darioles Unterarm glatt durchbohrt.
    Doch Dariole ließ sich nicht aufhalten. Sie schob den linken Arm weiter vor, die Kattanklinge hinauf. Knochen knirschte über Metall. Und schließlich schob sie die Finger durch die Löcher im eisernen Stichblatt, packte es mit aller Kraft.
    Blut lief in Strömen über ihre Hand und ihren Arm bis zum Ellbogen.
    In derselben Sekunde schoss Darioles Rapier vor, bekam Saburos kleinere Klinge zu fassen, riss sie ihm aus der Hand und wirbelte sie zu Boden.
    Das Stichblatt des großen Schwerts fest im Griff riss sie die Waffe nach vorn – riss Saburo auf sich zu. Er konnte sein Schwert nicht benutzen, und sie zog ihn in den Stoß ihres Rapiers. Unter seiner Parade hindurch …
    Vor Entsetzen zog sich mir die Brust zusammen. Es verschlug mir den Atem.
    Kurz blitzte Darioles Klinge im Sonnenlicht auf und verschwand sogleich wieder.
    Saburo blickte voller Staunen auf seinen Bauch hinunter.
    Dariole stieß tiefer in ihn hinein; sie legte all ihr Gewicht in den Stoß. Saburo wankte zurück. Hartnäckig hielt Dariole das Schwert fest. Mit einer Reihe ruckartiger Bewegungen schlitzte sie ihm den Bauch in Richtung Brustkorb auf …
    Sie drehte die Waffe.
    Saburo fiel die Kattanklinge aus der Hand.
    Das Schwert noch immer im Arm riss Dariole ihr Rapier aus seinem Fleisch, raus aus Saburos Bauch unmittelbar über dem Nabel.
    Er taumelte einen Schritt zurück, und Dariole rückte nach. Das Schwert im Arm schleifte grotesk hinter ihr her.
    Saburos Männer schrien.
    Er fiel in den Sand, erst auf die Knie, dann auf die Seite.
    Dariole brach ebenfalls zusammen. Ein Knie berührte den Sand. Das Rapier fiel ihr aus der Hand, doch sie rappelte sich wieder auf. Sie blickte nicht zu Fludd. Sie starrte auf Saburo auf dem Boden zu ihren Füßen.
    Lärm erhob sich von den hashagar und riss mich aus dem Schock, der mich gefangen hielt.
    Atemlos und hinkend rannte ich zu Dariole und verspannte mich in Erwartung einschlagender Musketenkugeln.
    Die hashagar in der ersten Reihe setzten sich in Bewegung.
    Gut zwanzig von ihnen packten Robert Fludd.

Rochefort Memoiren
Dreiundvierzig
    Ich kniete mich nieder, packte sie und hielt sie fest. Ich biss die Zähne zusammen und zog die ein Zoll breite Klinge aus ihrem Arm, bevor diese noch mehr Schaden anrichten konnte.
    Es fließt und spritzt nicht. Die Arterie ist unverletzt …
    Dariole fiel zurück. Ich fing sie unter den Armen auf, und meine Hände waren augenblicklich mit Blut bedeckt. »Ein Arzt! A moi ! Ist hier ein Arzt?«
    »Messire«, sagte Dariole. Sie klang verwirrt. »Ich habe Saburo verletzt …«
    Der Seewind ließ ihr Haar flattern und brachte den Geruch von Salz, Fisch und Blut.
    Ihrem eigenen Blut, das aus dem aufgeschlitzten Arm strömte.
    »Diese verdammten Hurensöhne! Ein Doktor … Arzt … namban igaku !« Wenn schon nicht nach einem Arzt, so konnte ich doch zumindest nach gaijin -Medizin rufen. Noch während ich sprach, riss ich den Ärmel von meinem kosode und band ihn fest um Darioles Unterarm.
    Die Baumwolle war sofort blutrot.
    Ich zog mir den Rest des kosode über den Kopf und band ihn mit meinem obi über den ersten, improvisierten Verband.
    »Wir gehen jetzt!« Ich schob eine Hand unter ihren Arm und zog mein Rapier. Nicht dass ich damit eine teppo-Kugel aufhalten könnte …
    In dem strahlenden Sonnenlicht und dem Seufzen des Windes in den Pinien standen die hashagar vollkommen still da.
    Schritte ertönten hinter mir. Es war Gabriel Santon, der aus einer Richtung gerannt kam, von der ich hätte schwören können, dass ein Mann dort keine Deckung finden konnte.
    »Oh, Jesus! Das war brutal!«, knurrte Gabriel. »Lebt sie noch, Raoul? Und wenn ja … Wird sie es über leben?«
    »Vielleicht, wenn wir von hier verschwinden und …« Ich hielt inne.
    Einer der Soldaten rannte auf uns zu, seiner Rüstung nach zu urteilen ein Offizier.
    Ich hob mein Schwert.
    Auf halbem Weg zwischen Saburo und mir warf sich der Mann auf den Boden, grub das Gesicht in den Sand und spie eine Flut von Worten aus, viel zu schnell, als dass ich sie hätte verstehen können.
    Träge, entsetzt und belegt kam Saburos Stimme vom Boden. »Er wird Furada festhalten, Roshfu. Bis Ihr bereit seid. Sie stehen unter meinem Befehl, meine ashigaru.«
    Ich starrte ihn an.
    Von Männern in Tanaka Saburos Farben gepackt schrie Fludd, »Verräter!«, und dann

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