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1610 - Das Ende des Spuks

Titel: 1610 - Das Ende des Spuks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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beobachten können, daß sie plötzlich gar nicht mehr so verrückt waren, wenn sie allein miteinander waren und sich unbeobachtet fühlten."
    Der zugeschaltete Yart Fulgen bestätigte dies.
    Sie verfolgten weiter die Versuche der Wissenschaftler, konstruktive Diskussionen über die Natur der Toten Zone in Gang zu bringen oder ihre Meinung einem mehr oder weniger interessierten Publikum darzulegen. Fast alles scheiterte an den Aktionen der Ennox, die man fast schon als „Attacken" bezeichnen konnte.
    So wie dem bedauernswerten Dyanos Crogen, der mit einem Nervenzusammenbrueh in seine Medo-Station eingeliefert worden war, erging es vielen, und zwar immer häufiger.
    Man konnte fast den Eindruck gewinnen, daß sie um so wütender wurden, je länger sie vergeblich auf das hoffen mußten, was sie möglicherweise erfahren wollten - immer vorausgesetzt, diese Hypothese hatte etwas Wahres. Diese Wut äußerte sich dann in der bekannten Form totalen Blödsinns und bereits regelrechten Psychoterrors.
    Nach Stunden unterbrach Atlan die Verbindung zur TUCCET und nach Trade City, um sich, Adams und Tolot einige Stunden der Ruhe zu gönnen. Sobald sich etwas Besonderes ereignete, würde Yart Fulgen Alarm schlagen.
    Kassian übernahm das Kommando in der Zentrale. Theta von Ariga, die eigentliche Kommandantstellvertreterin mit den silberweißen und fingerkurz geschnittenen Haaren, aber den für Arkoniden völlig atypischen grünen Augen, begleitete Atlan in dessen Gemächer. Anders konnte man die Räumlichkeiten nicht nennen, die wie für einen Imperator gemacht waren. Als solchen hätten viele Arkoniden ... Atlan noch vor einem guten Vierteljahrhundert gerne gesehen. „Und jetzt", verlangte sie, als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte und der Servo die Getränke brachte, „verrate mir, wie du dir das mit unserer Bettgeschichte so vorgestellt hast. Ich bin ganz bestimmt nicht prüde, das weißt du. Aber wenn du glaubst, daß ich mich von einem Dutzend dieser verdammten Ennox dabei beobachten und sogar filmen lasse ..."
    Atlan küßte sie und erklärte ihr danach seine Absicht.
    Da war sie beruhigt.
    Sie hatten diesmal noch genug Zeit für sich, bevor das Unvermeidliche geschah und Philip materialisierte.
     
    *
     
    „Ich habe meinen Teil der Abmachung erfüllt, Häuptling", sagte Philip, die Ärmchen vor der Hühnerbrust verschränkt und auf den Füßen wippend. „Ich habe dir Walter geschickt, und was ist nun mit dir? Unten auf dem Planeten läuft momentan nicht viel ab, alles tote Hose. Meine Kumpels und ich - ich meine, wir hätten jetzt Zeit für eure Show."
    Theta schien es geahnt zu haben, denn sie war fünf Minuten vor Philips Erscheinen gegangen.
    Atlan saß bequem auf einer Couch und verfolgte mit halbem Auge die Übertragung aus einem der Konferenzsäle, wo etwa fünfzig Ennox die Teilnehmer einer Podiumsdiskussion und alle Zuhörer in die Flucht getrieben hatten und nun versuchten, selbst so etwas wie eine Diskussion in Gang zu bringen.
    Es ging dabei zu wie in einer Mischung aus Kindergeburtstag und Irrenhaus. Ein Ennox behauptete gerade, daß die Tote Zone ein gigantischer Organismus und es eine Frage des Köders sei, wie man ihn aus der Galaxis herauslocken könnte. „Walter ist noch nicht zurück", erwiderte Atlan und tat so, als würde ihn Philips Anwesenheit nicht weiter interessieren. „Und wer weiß, ob er überhaupt wiederkommt."
    Philip kniff die Augen zusammen und stemmte die Fäuste in die Seiten. Er wippte noch heftiger. „Was ist das jetzt für ein saudummer Trick, Häuptling? Du willst dich drücken, hä? Beim lausigsten bösen Geist dieses verlotterten Universums, das hätte ich nicht von dir gedacht."
    Atlan winkte lässig ab, ohne ihn anzusehen. Er tat so, als interessiere ihn die Chaos-Diskussion auf dem Wandschirm viel mehr. „Störe mich jetzt nicht", sagte er wie geistesabwesend. „Das da ist interessant. Ich glaube, ihr kommt dem Geheimnis noch auf die Spur."
    „Was ist los?" kreischte Philip. „Das, was diese Idioten da verzapfen? Mann, oMann, das ist doch nur..."
    „Was?" fragte Atlan.
    Philip hörte auf zu wippen und lümmelte sich in einen Sessel, so, wie Atlan es von ihm gewohnt war. Den Kopf in die Hand gestützt und scheinbar völlig desinteressiert, sprach Philip: „Spaß, Häuptling. Einfach nur Spaß, verstehst du denn nicht?" Er warf einen schwärmerischen Blick zur Decke und seufzte tief. „Was wäre das Leben ohne Spaß? Alles ist Spaß, und Spaß ist

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