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1617 - Blutlust

1617 - Blutlust

Titel: 1617 - Blutlust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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inzwischen geöffnet. Es war ein Gefühl, das sie beinahe berauschte. Sie glaubte sogar, das Blut durch die Adern der anderen strömen zu hören, was in ihrem Kopf als Rauschen widerhallte.
    Viola musste sich stark zusammenreißen, um nicht zu zeigen, wer sie wirklich war. Sie drückte die Frau mit den leicht grauen Haaren von sich weg und strich dabei über ihr Gesicht.
    »Ist es voll hier?«
    »Nein, wir sind fast unter uns.«
    »Das habe ich gehofft.«
    »Dann komm mit.«
    Viola nickte zufrieden. Sie ließ sich die Antwort noch mal durch den Kopf gehen. Es war hier nie besonders voll, abgesehen an den Wochenenden.
    Lampen tauchten den Vorraum in ein weiches Licht. Keine Kontur trat hart hervor. Die Bilder an den Wänden zeigten Liebesszenen, die jedoch nicht anstößig wirkten.
    Die Grauhaarige brachte Viola bis zu einer Bogentür.
    »Du kennst dich ja hier aus, Viola.«
    »Klar.«
    »Hast du dir vorgenommen, heute zu singen und zu strippen?«
    »Ich weiß es noch nicht.«
    Die Grauhaarige lächelte. »Es würde uns freuen.«
    Viola warf den Kopf zurück und musste lachen. »Ihr seid scharf auf meinen Körper, wie?«
    »Ich für meinen Teil kann das nicht bestreiten.« Die Grauhaarige wirkte leicht nervös.
    Viola strich der Frau über das Haar. »Mal sehen, wie ich mich fühle. Aber irgendetwas wird passieren, das verspreche ich.«
    Sie ging nicht näher darauf ein, sondern bewegte sich nach vorn auf die drei Stufen der Treppe zu, die sie in den Clubraum führte, in dessen Mitte sich eine Tanzfläche befand, auf der sich allerdings niemand bewegte. Es wehte zwar Musik an Violas Ohren, die jedoch klang sehr leise.
    Eine kleine Theke war auch vorhanden. Es war ein Gebilde aus Pressglas, alles wirkte durchsichtig, und die hell gekleidete Frau dahinter sah mit ihrer lockigen Frisur aus wie ein Engel.
    Es gab auch Gäste innerhalb des Clubraums. Sie lagen oder saßen auf den dicken Polstern. Sessel und Sofas bildeten regelrechte Landschaften, die mit einem vanillefarbenen Stoff bezogen waren, den Kick aber durch bunte Kissen bekamen.
    Auf diesen Sitzgelegenheiten konnte man sich wohl fühlen, was die Gäste - nur Frauen - auch genossen. Sie saßen oder lagen. Sie tranken, redeten, lachten. Alles sah sehr entspannt aus, und niemand legte wert auf irgendwelche Kleiderordnungen. Man trug, was man liebte und was entspannte. Weiche, dünne Stoffe, die über manch nackte Haut flössen und kaum störten, wenn Hände streichelten.
    Hin und wieder war der Klang der Gläser zu hören, wenn sie gegeneinander stießen. So waren die Schrittgeräusche auf dem weichen Teppichboden nicht zu hören.
    Violas Kommen war aufgefallen. Sie wurde auf die unterschiedlichste Weise begrüßt. Manche winkten ihr, anderen warfen ihr Luftküsse zu, und Viola hatte große Mühe, so zu lächeln, dass ihre Vampirzähne nicht zu sehen waren.
    Es war alles so entspannt, so weich und träumerisch.
    Die Vampirin kannte die Atmosphäre. Sie hatte sich in dieser Umgebung immer sehr wohl gefühlt, und das hatte sich auch an diesem Abend nicht geändert.
    Dennoch war alles anders. Das hatte mit ihr selbst zu tun. Sie sah die Frauen mit anderen Augen an. Für sie waren die Personen nicht nur Gäste, sondern Nahrung. Wenn sie daran dachte, wie viel Blut in diesen Körpern strömte, verspürte sie sofort das Anwachsen ihrer Gier und hatte Mühe, sich zusammenzureißen. Sie würde diese Bar satt und zufrieden verlassen, und sie würde ihre Zeichen gesetzt haben.
    Nicht sofort. Auch wenn es ihr schwerfiel, sie wollte es langsam angehen lassen. Sie verhielt sich so, wie sie sich immer verhalten hatte, wenn sie die Bar betrat. Kaum sprechen, grüßen, lächeln und zur Bar gehen, um einen ersten Drink zu nehmen.
    Dahinter wartete Miranda auf sie. Helle Locken, ein Gewand, das an eine Toga erinnerte, aber sehr tief ausgeschnitten war, sodass die beiden festen Brüste beim Bücken fast heraus fielen. Ein noch junges Gesicht mit einer kleinen Nase, einem ebenso kleinen Mund und strahlend blauen Augen, die ihren Blick jetzt auf den neuen Gast richteten.
    »Schön, dass du wieder mal hier bist.«
    »Ja, ich freue mich auch.« Viola schob sich auf einen der Hocker, dessen Oberfläche mit hellem Leder bespannt war.
    »Wir haben dich schon vermisst.« Viola lachte leise. »Nett, wirklich…«
    »Und was möchtest du trinken?« Am liebsten dein Blut! Das sagte sie natürlich nicht. Sie dachte nur daran und überlegte, ob sie Miranda als Erste zur Ader lassen sollte.

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