1629 - Das Gift der schönen Laura
habe dich sehr schnell in die Knie gezwungen.«
»Ich bekam keine Luft mehr.«
»Das war auch Sinn der Sache. Ich wollte dir nur zeigen, wie leicht es ist, dich ersticken zu lassen. Du kannst versuchen, dagegen anzukämpfen, du wirst es nicht schaffen.«
Alfie hatte sich einigermaßen gefangen. Er war jetzt so weit, dass er wieder Fragen stellen konnte.
»Wer bist du?«
»Schau mich an, dann erkennst du es.«
»Nein, nein, so meine ich das nicht, so nicht. Du - du - bist etwas Besonderes. So etwas gibt es nicht noch mal. Du produzierst etwas. In deinem Körper steckt…«
»Der Nebel, meinst du?«
»Ja, das ist es.«
»Stimmt. Finde dich einfach damit ab, das ist für dich am besten. Ansonsten würdest du nur verlieren. Du stehst ab jetzt auf meiner Seite, und ich werde dir einen ersten Auftrag erteilen.«
»Ja, was soll ich tun?«
Laura lächelte. Sie ließ sich Zeit mit ihrem Befehl. »Du möchtest doch, dass der Tod deines Hundes nicht ungesühnt bleibt - oder?«
»Ja, das will ich. Die beiden Bullen sollen büßen, und ich…«
»Keine Sorge, mein Freund, das werden sie. Und ich bin diejenige, die dir die Chance gibt.«
»Wieso?«
Laura lächelte geheimnisvoll und wissend zugleich.
»Ich bin zwar keine Hellseherin, aber ich weiß sehr gut, welchen Weg die beiden gehen werden und wo sie sich aufhalten. Es ist ein Mann mit dem Namen Jeff Speedman. Ich habe bei ihm einen Fehler begangen, das gebe ich zu. Er ist mir entwischt, bevor er endgültig starb. Und bei diesem Mann wirst du die beiden Bullen finden. Geh hin und erledige sie.«
Alf ie hatte alles gut verstanden. Ihre Worte hatten sogar ein leichtes Dröhnen in seinem Kopf hinterlassen. Er begriff, was er tun sollte, aber diese Tat warf ihn doch ein wenig aus der Bahn.
Gewalt war immer ein Teil seines Lebens gewesen. Nur gemordet hatte er noch nie, und jetzt stand er vor einer Premiere. Er fing an zu schwitzen, als er fragte: »Meinst du, dass ich die beiden Bullen umbringen soll?«
»Genau das.«
Alfie lachte. »Ich bin allein. Verdammt, wie soll ich das schaffen? Ich habe keine Waffen und…«
»Hör auf zu jammern!«, fuhr sie ihm in die Parade. »Du selbst bist die Waffe, denn ich habe dich dazu gemacht.«
Alfie begriff nichts mehr. Er schüttelte nur den Kopf, eine Frage konnte er nicht stellen.
»Ja, du bist die Waffe. Ich habe dich infiziert. Meine Kraft steckt in dir, verstehst du? Wenn es so weit ist, wirst du es erleben. Dann bist auch du in der Lage, dich so zu wehren wie ich. Verlass dich darauf, Partner…«
Alfie saugte die Luft ein. Partner, hatte sie gesagt. Fast hätte er gelacht.
Er konnte sich nicht vorstellen, Partner dieses Wesens zu sein.
Und doch traf es zu. Wenn sie das sagte, dann musste es stimmen. Sie war die Frau mit der Macht, wobei er sich noch immer fragte, ob sie ein Mensch war. Zwar wies äußerlich alles darauf hin, doch so richtig glauben konnte er es nicht.
»Alles klar?«
»Nein, ich…«
»Du wirst es erleben, mein Freund. Wann soll ich denn zu diesem Jeff Speedman?«
»So schnell wie möglich, Partner…«
***
Wir hatten Pech gehabt, denn Jeff Speedman war nicht zu Hause. Wir wollten keine Wohnungstür aufbrechen und hatten das Glück, von einem älteren Mann angesprochen zu werden, der uns im Hausflur entgegenkam.
»Wollen Sie zu Jeff?«
»Ja«, sagte ich.
Der Mann musterte uns. Seinem Gesichtsausdruck nach war er nicht zufrieden mit dem, was er sah. Wir waren ihm wohl suspekt, und so fragte er: »Was wollen Sie denn von Jeff?«
»Das geht nur ihn und uns etwas an, Mister.«
»Wenn das so ist.«
Er wollte an uns vorbeigehen, was ich nicht zuließ, denn ich hatte den Eindruck, dass er mehr wusste, und das wollte ich aus ihm herauskitzeln.
Deshalb zeigte ich ihm meinen Ausweis und versperrte ihm dabei den weiteren Weg.
»He, was…«
»Lesen Sie, bitte.«
Der Mann musste erst eine Brille aus der Brusttasche seines karierten Hemdes holen. Er setzte das Gestell auf, zwinkerte einige Male und gab sich erleichtert. Er nickte sogar und wollte sich entschuldigen.
»Wofür?«, fragte ich.
»Weil ich Ihnen misstraut und nichts gesagt habe.«
»Besser als umgekehrt.«
»Stimmt auch wieder.« Er fuhr über das wenige Haar auf seinem Kopf und drehte sich der Tür zu, hinter der Speedmans Wohnung lag.
»Jeff ist wirklich nicht da«, sagte er.
»Wissen Sie denn, wo wir ihn finden können?«
»Ja, in seinem Garten. Jeff hat einen kleinen Garten von seinem Onkel geerbt. Da ist er oft. Der
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