1629 - Das Gift der schönen Laura
Garten ist für ihn so etwas wie eine Ruhezone.«
»Aha. Und sie wissen auch, wo er sich befindet?«
»Klar.«
»Wo müssen wir hin?«
»Haben Sie die Bahnlinie gesehen?«
»Daran sind wir vorbeigefahren.«
»Den Garten finden Sie auf dem Gelände. Wenn Sie es betreten haben, ist es der dritte von links.«
»Danke.«
»Und bestellen Sie schöne Grüße vom alten Paul. Wir müssen mal wieder einen Schluck zusammen nehmen.«
Ich hob die Hand. »Machen wir.«
Da hatte unser Besuch also doch etwas gebracht.
So gelassen, wie wir uns nach außen hin gaben, waren wir in Wirklichkeit nicht. Zumindest ich nicht. Ich hatte das Gefühl, verfolgt zu werden oder unter Beobachtung zu stehen. Und das von einer Person, die es schaffte, einen tödlichen Nebel zu produzieren. Freude machte das nicht…
***
Woher diese Laura das Auto hatte, wusste Alfie nicht. Er fragte auch nicht. Für die Blonde war es wichtig, dass er fuhr, und sie gab ihm die Richtung an.
Der Wagen war ein Audi A4. Allerdings hatte er schon einige Jahre auf dem Buckel. Er ließ sich trotzdem gut fahren, und Laura hatte Alfie zudem den Rat gegeben, nicht aufzufallen und sich genau an die Verkehrsregeln zu halten.
»Verstehe.« Er fragte nicht weiter, aber ihm war klar, dass der Wagen gestohlen war.
Unterwegs passierte nichts. Abgesehen von zwei kleinen Staus. Das war üblich in London. Nicht üblich war die Luft, die immer drückender wurde.
Die Sonne war noch nicht untergegangen. Sie war allerdings kaum zu sehen und fristete hinter grauen Wolkenbänken ein Schattendasein.
Alfie folgte den Anweisungen der Frau. Ihr Ziel lag in einer dicht besiedelten Umgebung. Zwischen den Häusern war es fast noch stickiger, und der Wagen hatte keine Klima-Anlage. So fuhr die warme Luft durch die nach unten gekurbelten Scheiben in das Innere.
»Du musst nach rechts in die nächste Straße einbiegen. Dann sind wir da.«
»Okay. Aber gibt es dort auch einen Parkplatz?«
Laura lachte. »Wahrscheinlich kaum. Keine Sorge, ich bleibe im Wagen. Deshalb solltest du dich beeilen.«
»Ach, du kommst nicht mit in die Wohnung?«
»Nur im Notfall, Alfie. Denk daran, dass ich dich stark gemacht habe. Du bist jetzt anders als noch vor zwei Stunden«
»Ich weiß!«, presste er hervor und wischte Schweiß von seiner Stirn. Gut ging es ihm nicht. Er fühlte sich alles andere als wohl in seiner Haut.
Was da auf ihn zukam, damit hätte er nie in seinem Leben gerechnet.
Sein Dasein war auf den Kopf gestellt worden, und er wusste nicht, wie es in der Zukunft weitergehen sollte.
Eines war sicher. Wenn es nach Laura ging, dann würde er für sie zum Mörder werden, und das hatte er sich bisher nicht vorstellen können.
Okay, er war ein harter Hund, das hatten schon einige Menschen zu spüren bekommen. Aber umgebracht hatte er bisher keinen.
Das sollte sich ändern.
Dazu noch zwei Polizisten!
Er dachte darüber nach, wie er aus dieser Lage rauskam. Gut, er mochte die Bullen nicht. Aber zwei von ihnen zu töten, das war schon eine ganz andere Liga. Auch wenn durch sie sein Hund gekillt worden war, an dem er so gehangen hatte.
»Denkst du nach?«, fragte Laura plötzlich.
»Warum?«
»Du solltest nicht zu viel denken. Dein Leben hat sich verändert, das solltest du einsehen und akzeptieren.«
Er nickte.
Laura war mit ihren Warnungen noch nicht fertig. »Und versuche nicht, mich zu hintergehen.«
»Keine Sorge.«
Sie stieß ihn an. »Denk immer daran, dass ich in deiner Nähe bin. Auch wenn du mich nicht siehst, ich sehe alles.«
»Du kannst dich auf mich verlassen.«
»Dann ist es ja gut.«
Der Audi war von Alfie in die entsprechende Straße gelenkt worden. Weit hatten sie es nicht mehr. Dicht an dicht standen hier nicht nur die Häuser, auch die geparkten Fahrzeuge machten es unmöglich, einen Stellplatz zu finden.
»Welches Haus ist es denn?«
Laura gab keine Antwort. Zumindest keine, die zu dieser Frage gepasst hätte. Dafür hatte sie etwas entdeckt, und sie setzte sich kerzengerade hin.
»Da sind sie!«
»Wer?«
»Die beiden Bullen!«
»Wo denn?«
»Halt an!«
Alfie folgte der Aufforderung. Erst als der Wagen stand, ließ er seine Blicke kreisen. Und jetzt sah er den Chinesen mit seinem blondhaarigen Partner. Beide gingen auf einen geparkten Rover zu, in den sie einstiegen.
»Und jetzt?«, flüsterte Alfie.
»Fahren wir ihnen nach. Ja, wir verfolgen sie. Und ich sage dir, dass du dein Meisterstück machen musst. Es sind Bullen, und sie werden höllisch
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