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163 - Canyon der toten Seelen

163 - Canyon der toten Seelen

Titel: 163 - Canyon der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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eines steinernen Sargdeckels lag, mit ähnlichen Symbolen verziert wie sein Körper. Der Schamane legte den Kristall ab und griff nach einem großen, künstlich bearbeiteten Stein.
    Ein wildes, triumphierendes Grinsen lag auf seinem Gesicht, als er sich Matt zuwandte, der noch zehn Meter zurücklegen musste. Seine Augen wetterleuchteten fanatisch.
    »Jetzt«, rief er, »wird sich das Schicksal des Felsenvolkes endlich erfüllen! Das Böse wird ausgetilgt sein, für immer und ewig!«
    »Nein!«, rief Matt und beschleunigte, sammelte Kraft für einen Sprung. Natürlich war die Entfernung immer noch zu groß. Aber er konnte, er durfte es nicht zulassen.
    Kristallträumer holte aus und hob den Blick zum Himmel.
    Da fiel ein Schatten über ihn, Wind peitschte nieder, und der Schrecken ließ ihn verharren.
    Matt wusste, dass es die letzte Chance für ihn war. Obwohl mit vier Metern immer noch zu weit entfernt, stieß er sich ab.
    ***
    Die Kämpfe endeten abrupt, als sich der schmale Himmelssausschnitt verdunkelte und sich zwei riesige schwarze Käfer herabsenkten.
    Die Canyonleute ergriffen schreiend die Flucht und rannten in alle Richtungen davon. Einer der Goliaths trieb sie vor sich her, während der andere mit zischenden Düsen zur Landung ansetzte.
    »Frevler!«, schrie Kristallträumer mit sich überschlagender Stimme und wutverzerrtem Gesicht. Er hatte den Schrecken überwunden und wollte den Stein niederfahren lassen.
    Da war Matt heran. Die geringere Schwerkraft des Mars ermöglichte ihm einen Sprung, der auf der Erde unmöglich gewesen wäre. Er riss den Schamanen mit sich zu Boden und setzte ihn mit einem gut gezielten Fausthieb, in den er alle Wut und Frustration legte, außer Gefecht. Ohne abzuwarten, sprang Matt auf und zum Altar, griff sich den Kristall und rannte zu seinen Gefährten zurück.
    Er sah Schnellwasser und Sandperle zusammen mit anderen auf der Flucht vor dem Goliath im Wald verschwinden.
    Aus dem soeben gelandeten zweiten Goliath sprangen zwei Bewaffnete, ein Mann und eine Frau, aber sie mussten nicht mehr eingreifen. Bis auf die Gefährten, einige Tote und ein paar verwundete Canyonleute, die nicht mehr laufen konnten, war der Platz bereits leer und verlassen. Das Felsenvolk hatte sich in den Wald zurückgezogen. Kristallträumer lag neben dem Altar; auch von dem Schamanen drohte keine Gefahr mehr.
    »Musstet ihr bis zur letzten Sekunde warten?«, rief Matt erleichtert. »Ein paar Stunden früher wären auch nicht schlecht gewesen!«
    Die Frau grinste. »Wir wollten euch nicht den Spaß verderben!«
    Der Mann, augenscheinlich kein Freund des Humors, meinte: »Ein Sandsturm gestern, und…«
    Die Frau klopfte Matt auf die Schulter. »Bei den Monden, sind wir froh, Sie endlich gefunden zu haben! Und wie es aussieht, auch noch mit einem intakten Kristall!« Sie wandte sich an den Mann. »Gib sofort die Meldung durch!«
    Matt wollte etwas sagen, da hörte er Clarices Schrei, und das Herz krampfte sich ihm zusammen.
    Elkon Murs mutiger Angriff hatte auf beiden Seiten Opfer gefordert. Rasfar Jakob war von einem Speer durchbohrt worden. In Roy Braxtons Herz steckte ein Messer.
    Clarice kniete neben der Leiche ihres Zwillingsbruders.
    Nach ihrem ersten Aufschrei war sie in einen stummen Weinkrampf verfallen.
    Niemand war verschont worden, selbst Maya hatte eine Schnittwunde am Arm. Elkon Mur hatte das linke Auge verloren. Die anderen bluteten aus diversen Schnitt- und Hiebwunden.
    Die Frau leistete medizinische Erstversorgung, während der zweite Goliath landete. Wer noch selbst gehen konnte, stieg in einen der beiden Flugpanzer ein. Maya stützte Windtänzer.
    Matt hob Chandra auf die Arme, die keine Kraft mehr hatte.
    In weniger als einer Viertelstunde waren alle einigermaßen gut untergebracht, und die Käfer starteten.
    Der Boden sackte unter Matt weg, und aus dem Ausschnitt wurde ein Tal, dann ein Labyrinth, schließlich ein übersichtliches, ineinander gefügtes Gebilde.
    Er presste den Kristall schützend an sich.
    ***
    Bei der abgestürzten AENEA hatte die HEL Anker geworfen.
    Die Gefährten wurden an Bord gebracht und einem umfangreichen medizinischen Check unterzogen. Sie erfuhren, dass Nomi, Morgenblüte und Vera Akinora unversehrt und frei waren und sehnsüchtig auf Maya und Windtänzer warteten.
    Die allgemeine Lage war weit weniger entspannt. Utopia war von mehreren Erdbeben erschüttert worden, und die ersten Ausläufer hatten auch schon die übrigen Städte erreicht. In den Wäldern

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