163 - Der Flaschenteufel
tun konnte. Auf ihre Stimme wirkte sich die Lähmung nicht aus. „Akhamoud, wir leben im zwanzigsten Jahrhundert!" „Was mich nicht daran hindert, Sklavinnen zu halten", sagte Akhamoud. „Du wärest auch sehr geeignet - aber leider werde ich dich töten müssen. Aus Sicherheitsgründen." Er gab dem willenlosen Mädchen einen Wink. Es begann sich zu bewegen und legte Cocos Kleidung an, einschließlich der Spirale. Coco glaubte zu träumen. Die Täuschung war perfekt.
Akhamoud wandte sich an den Burnusträger. „Du bringst sie jetzt nach draußen", sagte er. „Ali und Jemmend werden sie zurückfahren zum Hotel. Du wirst mit einem gestohlenen Fahrzeug dort warten und dieses Mädchen niederfahren. Sie mußt tot sein. Danach tötest du dich selbst, denn du weißt zuviel von den Dingen, die hier geschehen. Schade, du warst ein brauchbarer Diener. Du hast verstanden?"
„Ich habe verstanden, Herr. Ich höre und gehorche", sagte der Burnusträger tonlos. Coco begriff. Akhamoud hatte auch ihn unter magische Kontrolle genommen; er hatte ihn mit Akbars Magie hypnotisiert.
Der Burnusträger verschwand mit der willenlosen Doppelgängerin.
„Du bist eine Bestie, Akhamoud", stöhnte Coco. „Ist dir denn alles Menschliche fremd?"
Der Scheich verzog das Gesicht.
„Mein eigenes Leben, meine eigene Existenz und meine eigene Sicherheit gehen vor. Das wirst du verstehen müssen, Coco Zamis. Aus diesem Grund mußt du auch sterben. Du bist gekommen, um Akbar zu bekämpfen und zu vernichten. Das darf nicht geschehen. Deshalb haben wir frühzeitig einen Plan ersonnen, dich zu vernichten."
„Frühzeitig?" keuchte Coco. „Das… habt ihr etwa die Felder…?"
Aber das konnte nicht sein! Es war doch unmöglich!
„Felder?" Akhamoud hob die Brauen. „Ich weiß nicht, wovon du redest. Es ist auch egal. Akbar erkannte, daß du kommst, er wußte, wer du bist, wie du heißt und was du vorhattest. Das ist nun vorbei. Du wirst sterben."
Er hob die Hände. In ihnen entstand ein irisierendes Leuchten, das sich ausdehnte. Coco spürte, wie die Lähmung auf ihr Herz überzugreifen begann. Abermals versuchte sie ihre Magie zu benutzen. Aber sie war immer noch blockiert. Sie vermochte sich nicht zu wehren.
Akhamoud brachte mit Akbars Magie Cocos Herz zum Stillstand.
Dorian stürzte. Einen Sekundenbruchteil später gab es einen mörderischen Ruck, der ihm die Arme auszureißen drohte. Er hing mit der Kette an etwas fest! Da schob sich eine eiserne Verstrebung über die Dachkante, und daran hatte sich die Kette verhakt.
Aber was Dorians Anstrengungen nicht fertig gebracht hatten, der heftige Ruck löste das Problem jäh: Ein Kettenglied zerbrach mit peitschendem Knall. Im nächsten Moment stürzte Dorian schon wieder. Die Kette, die nur noch an einer Handschelle hing, wirbelte durch die Luft. Oben ertönte ein schriller Schrei. Angelina, die ebenfalls über den Dachrand hinausgeschossen war, taumelte und stürzte schräg in die Tiefe. Sie kämpfte verzweifelt darum, wieder Halt zu gewinnen. Dorian registrierte irgendwie, daß eine ihrer Schwingen verletzt war.
Aber er hatte selbst andere Probleme. Er stürzte schon wieder! Unter ihm gähnte der Abgrund. Auch wenn die Häuser Neapels selten höher als vier oder fünf Stockwerke sind - es reichte vollkommen aus, ihn zu zerschmettern.
Aber dann sah er unter sich einen innenliegenden Balkon auftauchen. Da war das Geländer, und der Dämonenkiller packte blitzschnell zu und hielt sich fest. Wieder so ein fürchterlicher Ruck…
dann
baumelte er an dem Geländer. Er bot noch einmal alle Kräfte auf, über die er verfügte, und schwang sich über das Geländer auf den zurückgesetzten Balkon.
Angelina konnte er nicht mehr sehen und auch nicht mehr hören. Sie war in der Dunkelheit verschwunden.
Dorian begann an das Glas der Balkontür zu klopfen, bis schließlich drinnen Licht aufflammte und ein maßlos überraschter Hausbewohner erschien, einen großkalibrigen Revolver in der Hand, um dem auf so merkwürdige Weise auf dem Balkon erschienenen ungebetenen Gast zu öffnen.
Akbar hatte Akhamoud kurzentschlossen völlig unter Kontrolle genommen. Er war Akhamoud; der Scheich war sich dieser Tatsache nicht einmal bewußt. Akbar besaß viele Möglichkeiten, aktiv zu werden, und er nutzte sie aus.
Im Grunde stand er seiner Gegnerin Coco Zamis selbst gegenüber. Akhamoud war zu seiner Marionette geworden, die alles das tat, was Akbar ihr aufzwang.
Akbar blockierte die Hexe. Sie war fast noch
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