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1631 - Die Taiga-Göttin

1631 - Die Taiga-Göttin

Titel: 1631 - Die Taiga-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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darüber, dass sein Vater so tolle Kräfte hatte.
    Wir hatten den Eindruck, den Vorgang in Zeitlupe zu erleben.
    Zuerst war nur der menschliche Umriss in der Wand zu sehen. So schwach, als wäre er gezeichnet worden. Sekunden später verdichtete sich die Gestalt.
    So wurde der Mann immer deutlicher erkennbar.
    Wir konnten nichts mehr sagen, so schockte uns dieser Vorgang.
    Igor Sarow bewegte den Körper leicht und drehte ihn praktisch ins Freie. Er tat einen Schritt, die Umgebung in seiner Nähe, die sich aufgelöst zu haben schien, zog sich wieder zusammen, und so stand der Mann, der diese unglaublichen Fähigkeiten besaß, plötzlich vor uns.
    Wir konnten nichts sagen.
    Das übernahm er und wir hörten auch den Triumph in seiner leisen Stimme.
    »Ich habe mein Ziel erreicht!«
    ***
    Ja, das hatte er wohl. Er stand als normaler Mensch vor uns, doch er war nicht normal. Keiner von uns wäre in der Lage gewesen, das Gleiche zu tun. Er aber hatte es geschafft, und das musste er jemandem zu verdanken haben.
    Es konnte nur die alte Taiga-Göttin sein.
    Ich wollte etwas sagen, aber Karina winkte ab. »Bitte, lass es mich machen.«
    »Wie du willst.«
    Sie stand noch zu weit von Igor Sarow entfernt und ging jetzt einen Schritt auf ihn zu. Dabei sagte sie mit leiser Stimme: »Ich bin Karina Grischin und bin deinetwegen von Moskau aus hierher geflogen.«
    »Ich kenne dich nicht.«
    »Das weiß ich.«
    »Und was willst du von mir?«
    »Mehr über die Göttin wissen.«
    Sarow zuckte zusammen. Dann verklärte sich sein Gesicht, und er flüsterte: »Die Göttin, die Taiga-Göttin?«
    »Genau die.«
    »Nein, du wirst nichts über sie erfahren. Sie ist etwas Hohes und sie steckt in mir. Und sie nimmt sich nur derer an, die auch zu ihr stehen.«
    »Und das hast du getan?«
    »Ja. Jetzt endlich, nach all den langen Jahren. Ich wollte es zuerst nicht, habe es mir dann aber anders überlegt. Und es ist wunderbar, so zu sein wie sie. Ich spüre ihre Kraft. Es ist eine Macht, wie ich sie noch nie zuvor erlebt habe. Ich kann neue Wege gehen und weiß jetzt, dass das, was ich früher getan habe, nicht falsch war.«
    »Und was hast du vor?«
    Er breitete die Arme aus. »Nicht ich habe etwas vor. Wir alle haben einen Plan. Wir sind zu sechst und stehen alle im Dienst der großen Taiga-Göttin. Das ist es, was uns so stark macht, wir können ihre Botschaft in die Welt tragen, und nichts anderes wollen wir. Dafür werden wir auch unser Leben einsetzen.«
    Wir alle hatten die Botschaft verstanden. Natürlich auch Helen Sarow. Sie hatte Mühe, sich zu fangen, und flüsterte: »Das kann doch nicht wahr sein, Igor! Komm wieder zu dir!«
    »Ich bin bei mir, Helen. Ich habe mich entschlossen. Ich sehe aus wie immer, aber ich bin innerlich zu einem anderen Menschen geworden. Jetzt hat sich ein alter Traum erfüllt.«
    Auch ich hatte genau zugehört, und ich fragte mich, auf welcher Seite er stand. Sie musste nicht unbedingt negativ sein, denn mein Kreuz hatte mir keine Warnung geschickt.
    Es konnte auch daran liegen, dass die Magie, mit der wir hier konfrontiert worden waren, uns völlig fremd war.
    »Was willst du denn tun?«
    »Das ist ganz einfach. Ich werde mir ein neues Betätigungsfeld suchen. Das heißt, ich habe es bereits gefunden, und ich bin dabei nicht allein. Ich werde zu meinen alten und neuen Freunden gehen, damit wir gemeinsam die Welt aus den Angeln heben.« Er nickte. »Wir alle sind im Auftrag der Göttin unterwegs, und wir werden die Menschen bekehren.«
    Wenn ich etwas nicht mochte, dann waren es diese selbst ernannten Gurus, die glaubten, die Wahrheit für sich gepachtet zu haben. Zu dieser Kategorie gehört leider jetzt auch Igor Sarow.
    Karina Grischin wollte es auch nicht hinnehmen. Sie sagte: »Und wenn wir dich daran hindern, diesen Weg zu gehen? Was ist dann?«
    »Das könnt ihr nicht«, flüsterte er. »Ihr könnt mich nicht daran hindern. Ich bin zu stark.«
    »Darf ich das testen?«
    »Ja.«
    Karina zog ihre Waffe. »Was ist, wenn ich dir eine Kugel in den Körper schieße?«
    »Ich habe nichts dagegen.«
    »Nein!«, schrie Helen. »Nein, das können Sie nicht tun! Er ist mein Mann! Ich will…«
    Karina schüttelte den Kopf. »Er hat nichts dagegen, und er weiß, was er tut. Wir wollen wissen, woran wir bei ihm sind. Das hier ist nicht mehr normal, Mrs. Sarow.«
    Sie hatte überzeugend gesprochen, nur nicht für die Ehefrau, was auch verständlich war. Sie lief von ihrem Sohn weg und stellte sich vor ihren Mann, den

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