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1631 - Jäger der Unsterblichkeit

Titel: 1631 - Jäger der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Abstand genommen.
    Was er von Cujan zurückbekam, glich seinen Verlust mehr als nur aus.
    Gureod spürte die ersten Verbindungen zwischen sich und Cujan pulsieren.
    Cujan freute sich.
    Gureod war, in der Tradition der Somer und seiner Familie erzogen, ein Somer von äußerster Akkuratesse und Präzision, keinerlei unangebrachten Gefühlsschwankungen unterworfen, ein Geschöpf des unerbittlich kalkulierenden Verstandes.
    Den Ausgleich schuf Cujan.
    Cujan bot eine innere Welt an, die mit Gureods nüchterner Außenwelt nicht das geringste zu tun hatte - oder doch nur sehr wenig. Die Geschöpfe, die Cujans überbordende Phantasiewelt belebten, hatten Vorbilder in Gureods Außenwelt, aber damit hörte die Ähnlichkeit auch auf.
    Gureod war der einzige Somer, der in Gestalt von Cujan ein inneres, gedankliches Paradies mit sich herumschleppte, eine Welt der rauschhaften, überbordenden Gefühle, für die es keinerlei Beschränkungen gab, weder durch Sitte und Moral noch durch Recht oder Gesetz, im Grunde nicht einmal durch die Gesetze der Natur. Die einzige Einschränkung, die es gab, war die Begrenztheit der Phantasie - aber bis Gureod diese Grenzen seiner und der Phantasie Cujans ausgelotet haben würde, mußten noch viele ekstaseträchtige Tage vergehen, und wenn es soweit war, würde die Phantasie helfen, diese Grenzen von innerer Grausamkeit und Perversion noch ein Stück zu überschreiten.
    Jetzt, in diesen Minuten, schien der Augenblick gekommen.
    Gureod wußte es: Er war der Spiegelgeborene. Er war das einzige Geschöpf, das sein Alter ego, den anderen, verborgenen Teil seiner Persönlichkeit, als eigenständiges Lebewesen bei sich führte. Gureod und Cujan - Original und Spiegelbild der Persönlichkeit, vereint in einem einzigen Körper.
    Wenn dies nicht die Bedingung der Superintelligenz erfüllte, was dann...?
    Der Gesandte der Somer wußte sich am Ziel.
    Auch Gharyna Feiton fühlte sich am Ziel. Anders als ihre Begleiter hatte sie nicht auf einen vagen Verdacht hin diese Reise angetreten. Zeit ihres Lebens war sie eine nüchterne, arbeitsame und fleißige Frau gewesen, die sich für ihren Nichtsnutz von Mann und die Kinder aufgeopfert hatte, allen Krankheiten zum Trotz. Immer hatte sie gewußt, daß eines Tages der Zeitpunkt kommen würde, an dem ihr das Schicksal den gerechten Lohn für ihre Opfer und Entbehrungen nicht mehr versagen würde.
    Und was waren das nicht für Leiden und Schmerzen gewesen.
    Erfahren hatte Gharyna es als Kind, bei einer Routineuntersuchung. Sie erinnerte sich noch, wie der Arzt sie angeguckt hatte - Leute, die sie scheel ansahen, und deren Gesichter vergaß Gharyna niemals. Sie hatte sich geschämt, und als sie die schrecklichen Bilder auf den Schirmen erblickt hatte, hatte Gharyna Feiton - damals noch Gharyna Vernyn - gewußt, daß sie würde leiden müssen. Zwei Herzen in einem einzigen Körper. Zwei Lungenflügel, das war normal, aber nicht zwei Lebern und zwei Gallenblasen. Zwei Nieren, das ja - aber nicht zweimal Wurmfortsatz.
    Das machte Gharyna Feiton zur Spiegelgeborenen. Sie war durch eine Laune der Natur vollkommen symmetrisch in ihren Organen und Körperteilen. Das erstreckte sich bis in das Gesicht hinein, das ebenfalls perfekt symmetrisch entwickelt war - und bei der jungen Gharyna einen sehr eigentümlichen Ausdruck von Flachheit und Langeweile hervorgerufen hatte.
    Dabei war ihr Leben alles andere als langweilig gewesen.
    Gharyna hatte sich vom ersten Augenblick an für ihre monströse Körperbeschaffenheit geschämt, noch bevor jemand davon wußte. Und schon in diesem Augenblick hatte sie begonnen, alle die zu hassen und mit giftigen Intrigen zu verfolgen, die ihr an Schönheit, Erfolg und guter Laune überlegen schienen.
    Es war ein hartes, gnadenloses Leben gewesen - vor allem von ihrer Seite, denn mit dem Begriff Barmherzigkeit hatte sie nie etwas anfangen können. Und sie hatte auch niemals ein Empfinden dafür entwickeln können, in welchem Umfang sie ihr eigenes Elend durch ihr Verhalten begünstigte; den schmerzreichen Würgegriff einer grausamen, sich selbst erfüllenden Prophezeiung hatte sie niemals abzustreifen vermocht.
    Und nun war die Stunde der Belohnung gekommen.
    Gharyna Feiton spürte, wie die Konturen um sie herum verschwammen, und sie wußte, daß der Hauch der Ewigkeit sie jetzt umfaßte hatte. Was die anderen auf Wanderer wollten, war jetzt nicht mehr wichtig - jetzt zählte nur, daß ES selbst sie berührt und auserwählt hatte.
    Von nun an

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