1632 - Botschaft aus der Raumzeitfalte
gutes Zeichen bei einem Blue. Boris erkundigte sich: „Wird er überleben?"
„Ungewiß", lautete die Antwort. „Was fehlt ihm?"
„Ihm fehlt nichts. Er ist komplett."
„Unsinn! Ich meine: Wie lautet die Diagnose?"
„Es gibt noch keine Diagnose", antwortete das Medo-Hilfssystem. „Welche Therapie wendest du an?"
„Ich stabilisiere seinen Kreislauf." Die Behandlung schien erfolgreich zu sein. Die Atmung wurde intensiver. Die Kopfhaut gewann allmählich ihre natürliche Färbung zurück. Schließlich öffneten sich die Augen. An Kräften fehlte es dem Blue offenbar nicht. Kaum war er wieder bei Bewußtsein, da richtete er sich mit einem Ruck zu sitzender Stellung auf. „Was ist passiert?" fragte er mit schriller Stimme. „Das wollen wir von dir wissen", sagte Boris Siankow.
Er beschrieb, wo und in welchem Zustand er Xii gefunden hatte. Dann erkundigte er sich: „Was wolltest du eigentlich? Warum wolltest du das Aggregat auseinandernehmen? Erinnerst du dich daran?"
Xii nickte. Seine Augen trübten sich ein wenig. Er war traurig. „Ich habe versagt", klagte er. „Ich war sicher, daß Grekeins uns nicht die Wahrheit sagte. Es gab eine Aufzeichnung der Erscheinung vom dritten November. Ich dachte, ich könnte von einer der Konsolen aus das Computersystem abfragen und die Daten finden. Magst du's glauben oder nicht, ich kenne mich nämlich in maahkschen Computern gut aus. Ihr würdet natürlich nach mir suchen kommen. Also verkroch ich mich in die zweite Halle. Das verschaffte mir zusätzliche Zeit. Bevor ich aber an eine Konsole kam, spielten die Meßinstrumente meines Seruns verrückt.
Sie zeigten Außenwerte an, die ganz einfach falsch waren. Ich selber fühlte mich auf einmal wie benommen. Da war irgend etwas in der Nähe, das sich an meinem Bewußtsein zu schaffen machte. Ich spürte, woher der Einfluß kam: aus einem der Maschinenblöcke. Das muß der gewesen sein, bfei dem du mich fandest. Weiter weiß ich nicht mehr viel. Ich wollte der Maschine zu Leibe rücken, daran erinnere ich mich noch. Aber irgendwann explodierte etwas in meinem Gehirn, und dann war alles aus."
Er schwieg eine Zeitlang. Man sah ihm an, daß er sich bemühte, seinem Gedächtnis weitere Einzelheiten zu entlocken. Boris störte ihn nicht. „Es war eigenartig", begann Xii nach einer Weile von neuem. „In der Maschine saß etwas Unheimliches, etwas Fremdes. Es wollte heraus. Es war in der Maschine gefangen, und in mir sah es eine Möglichkeit, die Freiheit wiederzuerlangen."
„Etwas", wiederholte Boris nachdenklich. „Ein Lebewesen? In entstofflichter Form womöglich?"
„Nein, ich glaube nicht. Es war brutal und ungestüm. Es dachte nicht. Ich würde eher sagen, dfe war ... Energie. Ja, das war es! Eine Energiekonzentration, die sich in der Maschine fesfcgesetzt hatte, aber nicht dahin gehörte."
„Roi wird davon wissen wollen", sagte Boris. „Er beschäftigt sich gerade mit dem zentralen positronischen Steuerelement deines SERUNS. Es ist nämlich ausgefallen."
„Ich wollte schon danach fragen. Warum hat der Cybermed mir nicht geholfen? Und warum nimmt Roi sich ausgerechhet den positronischen Teil vor? Heißt das etwa, daß der syntronische noch funktioniert?"
„Oh, das vergaß ich dir zu sagen", rief Boris. „Während wir nach dir suchten, verging soviel, Zeit, daß wir jetzt in der Toten Zone festsitzen."
*
Ein paar Stunden später wurde Xii-Gien-Qek aus der Behandlung entlassen. Das Medo-Hilfssystem hatte zwar nicht feststellen können, was die Ursache seines Zusammenbruchs gewesen war, aber es erklärte alle Körperfunktionen für normal und damit den Patienten für wiederhergestellt.
Zur Berichterstattung bei Roi Danton kam Xii jedoch nicht mehr. Boris hatte sich auf die Suche nach Roi gemacht und ihn schließlich in der kleinen Kommandozentrale der Space-Jet gefunden. Die beiden Piloten hatten sich zur Ruhe gelegt, seit Roi entschieden hatte, daß die MOB-3 vorerst auf Kaahar bleiben würde. Eine Rückkehr zur MONTEGO BAY wäre mit Hilfe des konventionellen Feldtriebwerks durchaus möglich gewesen, aber Roi wollte lieber an Ort und Stelle ausharren und die Augen offenhalten, wie er sagte.
Als Boris ihn fand, war er damjt beschäftigt, die Programme der zentralen positronischen Steuereinheit an Xü-Gien-Qeks SERUN neu zu laden. „Ich weiß nicht, was an dem Ding kaputt war", brummte er, als er Boris erblickte. „Es gibt keine mechanischen Schäden, keine falschen Kontakte. Aber die Speicher
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