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1632 - Botschaft aus der Raumzeitfalte

Titel: 1632 - Botschaft aus der Raumzeitfalte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wirklich - wenigstens nicht auf der Realitätsebene, der die MOB-3 angehörte. In Wirklichkeit waren da noch die Wände, die Decke und der Boden der großen Hangarhalle. Man konnte sie nicht sehen, weil die Spiegelung sie überdeckte. Unabhängig von dem, was auf dem Rundumbild zu sehen war, befand sich ,die Space-Jet nach wie vor auf der Welt Kaahar.
    Oder vielleicht nicht?
    Roi befürchtete offenbar, daß der fremde Gigant die MOB-3 angreifen würde. War das überhaupt möglich? Waren die Geschütze des Riesen in der Lage, auf der Realitätsebene der Space-Jet eine Wirkung zu erzielen? Wenn ja, dann blieb dem terranischen Fahrzeug kein anderer Ausweg als die Flucht. Roi war bereit, die Fahrtschaltung zu betätigen. Aber was würde geschehen. wenn die MOB-3 mit Höchstbeschleunigung davonraste? Würde sie gegen eine der Wände der Hangarhalle prallen, die sich unter der Fata Morgana verbargen, und daran zerschellen?
    Man hätte mit Sato Ambush darüber sprechen müssen, überlegte Boris. Der hätte die Antwort gleich gewußt. Es war natürlich auch möglich, daß die MOB-3 samt Insassen einen Strangeness-Quantensprung durchgeführt hatte und sich nun tatsächlich auf der purpurvioletten Welt befand.
    Ein paar Minuten vergingen. Der fragmentierte Raumgigant hing reglos über dem Korallendschungel. Roi entspannte sich allmählich. Wenn der Fremde hätte angreifen wollen, wären die ersten Schüsse längst gefallen. Er begann, an der Konsole zu hantieren. Boris sah, wie er das konventionelle Kommunikationssystem aktivierte und den Empfänger auf Frequenzsuche schickte. Er hatte keinen Erfolg. Außer dem Knistern und Rauschen der üblichen Störgeräusche war nichts zu hören.
    Auf dem Keypad der Konsole führte Roi eine schnelle Rechnung durch. Er lachte auf, als das Ergebnis im Monitor-Bildfeld aufleuchtete. „Sieh dir das an!" rief er Boris zu. „Nicht, daß wir es nicht die ganze Zeit über schon geahnt hätten. Aber hier haben wir den Beweis. Diese Spiegelung ist dieselbe, die die Maahks am dritten November gesehen haben,"
    „Woher weißt du das?" fragte Boris. „Zwischen dem Beginn der Erscheinung vom dritten Elften und dem Anfang der heutigen Spiegelung sind genau zwölfmal achtundzwanzig Stunden, drei Minuten, dreißig Sekunden vergangen", antwortete Roi und wies auf die Zahlen, die auf dem Monitorbild dargestellt waren. „Ach so", sagte Boris. 28h03'30:' war die Fluktuationsperiode der Toten Zone
     
    2.
     
    Die Erscheinungen, die auf Arkon II, auf Ariga, auf Accaro III und an anderen Orten beobachtet worden waren, hatten dieses miteinander gemeinsam: die Intervalle, in denen sie materialisierten, waren ganzzahlige Vielfache der Fluktuationsperiode.
    Das Schott glitt auf. Xii-Gien-Qek trat ein. „Ich dachte, ich würde zur Berichterstattung gerufen", zirpte er. „Aber nichts..."
    Er warf einen Blick auf das Rundbild und wurde vor Schreck grau im Gesicht. „Bei allen bunten Kreaturen von Gatas - was ist das?" rief er mit schriller Stimme. „Die Spiegelung von Kaahar", antwortete Boris. „Noch eine für unsere Fata-Morganen-Sammlung..."
    Er hatte noch mehr sagen wollen, aber er kam nicht mehr dazu. An dem fremden Raumgiganten hatte sich etwas zu rühren begonnen.
     
    *
     
    Das dumpfe Dröhnen war immer noch zu hören: eine Halluzination akustischer Art. In den Wandungen der tausend geometrischen Körper, die ineinander verschachtelt das Fragmentgebilde formten, waren Öffnungen entstanden. Dahinter glühte es in grellem Orangerot. Dann kamen Dinge in Sicht, die auf den ersten Blick wie Würmer oder Raupen wirkten. In Wirklichkeit waren sie Fahrzeuge, aus Ringgliedern bestehend, Landungsgleiter womöglich, mit denen das große Raumschiff Truppen aüf der Oberfläche der purpurnen Welt absetzte. Sie orientierten sich an Leitstrahlen, die wie bleiche Finger durch das trübe Halbdunkel stachen. Sie senkten sich auf das Korallenland herab und vollführten eigenartige Ringelbewegungen. Aber sie landeten nicht. Dicht über den Wipfeln des roten Waldes formierten sie sich und bildeten eine kilometerlange Kolonne.
    Die bleichen Leitstrahlen erloschen. Reglos, offenbar von künstlichen Schwerefeldern gehalten, verharrten die raupenförmigen Landungsfahrzeuge über dem Dickicht des Korallendschungels.
    Roi Danton hatte die Hoffnung aufgegeben, auf dem Funkweg etwas über die unheimlichen Fremden.zu erfahren. Er rief die MON-TEGO BAY an. „Es tut gut, von euch zu hören", wurde ihm von dort geantwortet.

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