1632 - Botschaft aus der Raumzeitfalte
der Blue fort. „Auch das scheint mir plausibel", sagte Boris. „Dann sollten wir versuchen, mehr über diesen Planeten herauszufmden", meinte Xii-Gien-Qek. „Die Rotationsdauer zum Beispiel. Ich sehe auf dem Video, daß hier und da - undeutlich zwar, aber photometrisch durchaus erfaßbar - Schatten zu erkennen sind. Aus der Bewegung der Schatten sollten wir errechnen können, wie lange der fremde Planet braucht, um sich einmal um die eigene Achse zu drehen."
Die MOB-3 kehrte kurz darauf zur MONTEGO BAY zurück. Bis zum Ende der Plusphase blieben jetzt noch rund acht Stunden, Boris machte sich sofort daran, die Idee des Blues zu verwirklichen.
Die Photometrie wurde von der zentralen Positronik des großen Schiffes besorgt.
Leider war das Ergebnis mit weiten Unsicherheitsgrenzen versehen. Die Endrechnung ergab, daß die Rotationsdauer des purpurnen Planeten irgendwo zwischen 20 und 40 Standardstunden liegen mußte.
Boris notierte im Geist, daß die Pulsationsperiode der Toten Zone, 28h03'30", mitten in der Unsicherheitsspanne lag. Das war vermutlich auch Xii-Gien-Qek nicht entgangen. Aber der Blue sprach nicht darüber.
Es gab viele Rätsel, aber nur eines, das sich mit den Mitteln, die an Bord der BASIS oder der FORNAX zur Verfügung standen, womöglich in absehbarer Zukunft lösen ließ. Was war mit Xii-Gien-Qek geschehen? Was für eine Kraft war das gewesen, die über ihn herfiel, als er die Verkleidung von dem maahkschen Computeraggregat löste? Hatte der Feuerball, mit dem er im Tunnel zusammengestoßen war, irgendwelche meßbaren Auswirkungen hinterlassen?
Am 18. November, unmittelbar nach Mitternacht, begann die nächste Minusphase. Die MONTEGO BAY sandte einen letzten Gruß an Grek-1 und sein Wissenschaftlerteam; dann machte sie sich auf den Weg
3.
Xii-Gien-Qek bekam einen neuen SERUN. Der alte wurde für Analysezwecke gebraucht. Man zerlegte ihn in seine Bestandteile und verteilte diese auf drei Labors, in denen Expertenteams unabhängig voneinander ermitteln sollten, ob Xiis Begegnung mit der unheimlichen fremden Kraft Spuren hinterlassen hatte. In der Zwischenzeit wurde Xii-Gien-Qek selbst von einer Gruppe Psychophysiker untersucht. Phrenogramme wurden angefertigt Sie bewiesen eindeutig, daß das Bewußtsein des Blues noch dasselbe war wie vor dem Flug nach Kaahar. Auf geistiger Ebene hatte das Fremde keine bleibende Wirkung erzielt.
Die Substanz des SERUNS dagegen wies winzige, aber eindeutig nachweisbare Anomalien auf.
Die Experimente, mit denen die Boltzmannsche Konstante und das Plancksche Wirkungsquantum bestimmt wurden, waren aufwendig und zeitraubend. Schließlich aber stand fest, daß der Zahlenwert beider Naturkonstanten um zwei zehntausendstel Prozent über dem Nominalwert lag. An der Zuverlässigkeit des Resultats gab es keinen Zweifel. Es war gleich dreimal erzielt worden.
Die Messungen wurden innerhalb einer Woche mehrmals wiederholt. Dabei stellte man fest, daß die Abweichung von den Nominalwerten allmählich abklang. Boris Siankow, Leiter einer der drei Laborgruppen, wollte seiner Sache sicher sein und unterzog sowohl seinen als auch Roi Dantons SERUN denselben Prüfungen. Er konnte keinerlei Abweichung finden. Die Anomalie trat nur im Material des Überlebenssystems auf, das Xii-Gien-Qek getragen hatte.
Veränderte Zahlenwerte der Naturkonstanten: Das bedeutete, daß der Blue Einflüssen aus einem fremden Universum ausgesetzt gewesen war. Sie mußten auf ihn eingewirkt haben - erstens, als er sich am Computeraggregat zu schaffen machte, und zweitens beim Zusammenstoß mit der Leuchterscheinung im Tunnel.
Weitere Schlußfolgerungen ließen sich vorerst nicht ziehen. Es war keineswegs sicher, daß die veränderte Strangeness etwas mit der Erscheinung zu tun hatte. Denn der Unfall mit dem Computeraggregat hatte sich ereignet, bevor die Fata Morgana materialisierte. Man wußte nicht, was man mit den Meßergebnissen anfangen sollte. Sie waren vorerst weiter nichts als ein zusätzliches Glied in der Kette der Rätsel, die das Phänomen der Spiegelungen hinter sich herzog.
In diesen Tagen lief über Hyperfunkrelais eine Nachricht von Terra ein, die Myles Kantor in den Zustand milder Erregung versetzte. Ein Kurierschiff der Flotte der Liga Freier Terraner hatte im Zuge eines routinemäßigen Inspektionsflugs in den Neu-Moragan-Pordh-Sektor Kontakt mit den drei Halutern aufgenommen, die dort schon seit einiger Zeit tätig waren und eien Zugang zu der Raumzeitfalle zu finden
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