1639 - Signale aus NGC 6503
Zone zur Rechenschaft zieht. Übrigens habe ich ein kleines Attentat auf Paunaro vor."
„Oha!" machte Boris. „Und wie sieht das aus?"
„Wir kennen das Antriebssystem der nakkischen Raumschiffe nicht. Es besteht doch immerhin die Möglichkeit, daß nakkische Überlichttriebwerke auch unter dem Einfluß der Parese noch einwandfrei funktionieren."
„Du willst den Nakken dazu überreden, daß er mit der TARFALA losfliegt und in den Hyperraum einzutauchen versucht?"
„Genau das", antwortete Myles. „Wünsch mir Glück."
Die Verbindung wurde unterbrochen. Boris schüttelte verwundert den Kopf. So ungezwungen, fast freundschaftlich hatte Myles Kantor sich noch nie mit ihm unterhalten.
Xii-Gien-Qek hatte das Gespräch mit angehört. Er wußte, was dem Terraner durch den Kopf ging. „Auf seine alten Tage wird er weich", sagte er. „Alte Tage?" lachte Boris. „Der Mann ist dreiundfünfzig, und kaum einen Tag älter."
Er musterte Xii-Gien-Qek aufmerksam. Früher hatte er nur selten mit Blues zu tun gehabt. Es war ihm schwergefallen, sie auseinander zuhalten. Einer hatte ausgesehen wie der andere.
Seit er Xii kannte, war das anders geworden. Er hatte sogar gelernt, den Gesichtsausdruck des Blues zu deuten. Er konnte aus seiner Miene lesen, was er empfand.
Im Augenblick wirkte Xii verdrossen. Was Wunder, dachte Boris, die ewige Suche nach der Lösung des Parese- und Spiegelungenrätsels geht uns allen auf die Nerven.
Wie würde es diesmal sein? Nach allem, was er bislang in Erfahrung gebracht hatte, ähnelte keine Spiegelung der ändern.
Man wußte nie, was auf einen zukam, wenn man sich ins Innere einer dieser Erscheinungen begab. Die Erfahrungen, die Ronald Tekener auf Accaro III gemacht hatte, ließen sich nicht auf Gromat Vanwenden, die Ereignisse auf Gromat Vlieferten keinen Anhaltspunkt, was man auf Mettra III zu erwarten hatte.
Besorgt sah Boris sich nach den Robotern um. Sie würden sich in Bewegung setzen, sobald die Spiegelung materialisierte. Bei dem Gedanken, daß er ein zweites Mal paralysiert werden könnte, wurde ihm unbehaglich zumute. Er nahm sich vor, diesmal alle Geisteskraft gegen den Lockruf des Maleoms zu aktivieren - falls das Maleom überhaupt wiederauftauchte. „Es muß jeden Augenblick soweit sein", sagte Xii-Gien-Qek.
Er hätte keinen besseren Zeitpunkt wählen können. Er hatte das letzte Wort kaum gesprochen, da wurde es finster ringsum
4.
Boris Siankow stand in abgrundtiefer Dunkelheit und lauschte in sich hinein. War da schon ein leises Locken zu spüren? Er empfand nichts. Vielleicht hatte er diesmal Glück, und das Maleom erschien nicht.
Er rief Xii-Gien-Qek, er rief die Landefähre und die FORNAX. Er versuchte, Verbindung mit Myles Kantor zu bekommen. Er rief nach den Robotern und nach Jecko Jeck.
Von nirgendwoher kam Antwort.
Das verstand er nicht. Das Problem plagte ihn schon seit jenem Erlebnis auf Gromat V. Alle, die er zu erreichen versuchte, gehörten zur selben Realität wie er. Warum hörten sie ihn nicht? Entstanden in der Spiegelung Barrieren, die Eindringlinge aus einer anderen Sphäre voneinander trennten?
Vielleicht war... Aber nein, darüber mochte er gar nicht erst nachdenken. Es hätte ihn nur noch unsicherer gemacht. Was er jetzt in erster Linie brauchte, war Zuversicht.
Er schaltete den Brustscheinwerfer ein. Er stand in einem Gang, der aus natürlich gewachsenen Felsen herausgehauen war. Spuren der Bearbeitung waren noch überall zu sehen. Hier war man offenbar mit recht primitiven Werkzeugen zugange gewesen. Der Gang verlief eben. In der Richtung, in die Boris sich zuerst wandte, stand er nach etwa zweihundert Metern vor einem Stück notdürftig geglätteter Felswand. Boris machte kehrt und ging den Weg zurück, den er gekommen war.
Er ließ die Mikropositronik einen Auszug der Externdaten auf das Anzeigefeld der Helmscheibe projizieren. Die Außentemperatur lag bei 4 Grad Celsius. Der Luftdruck betrug 670 mbar. Die Gravitation wurde mit 0,72 Gravo gemessen.
Das alles waren Werte, wie sie auf Mettra III zutrafen. Die Scheinrealität der Spiegelung schlug bei den Meßinstrumenten des SERUNS nicht zu Buche.
Während Boris sich durch den Felsengang vorwärts bewegte, kam es ihm so vor, als hörte er aus weiter Ferne ein Geräusch, das wie das Rauschen eines Flusses klang. Je weiter er kam, desto lauter wurde das Geräusch. Schließlich dröhnte und donnerte es wie ein mächtiger Wasserfall.
Boris blieb öfter stehen und versuchte zu
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