1640 - Ein teuflischer Nachbar
wirklich an Staatsanwältin Prentiss gewandt?«
»Ja, das hat sie.«
»Dann muss sie schlimme Ahnungen gehabt haben.«
Ich sprach weiter. »Dabei nehme ich an, dass sich bei Ann Duras so etwas wie ein Gewissen gemeldet hat. Dass sie nicht mehr mitmachen und Menschen verteidigen wollte, von denen sie nicht überzeugt war. Ann Duras hat Menschen verteidigt, die Kriminelle mit weißen Kragen sind. Und jetzt, da sie nicht mehr mitmachen wollte, wurde sie getötet.«
»Ja, weil sie zu viel wusste.«
»Genau so muss man das sehen.«
Sir James dachte nach. Er nickte uns dabei zu und kam auf ein Thema zu sprechen, über das Suko und ich uns ebenfalls schon Gedanken gemacht hatten.
»Warum haben sie ihr keinen normalen Killer geschickt? Warum einen Typen, der anscheinend Kontakt mit der Hölle hat? Der eine Teufelsmaske trug und dem sie sogar geöffnet haben muss, denn es sind ja keine Spuren von einem Einbruch gefunden worden. Oder sehe ich das falsch?«
»Das sehen Sie richtig, Sir.«
»Schön, dann sind wir ja einer Meinung. Und Sie beide haben ein Problem.«
»Ich weiß. Wir sind gleich mit den Kollegen von der Spurensicherung verabredet. Ich bin gespannt, ob Hinweise gefunden wurden.«
Sir James erhob sich. »Sie geben mir dann Bescheid?«
»Natürlich, Sir.«
»Gut. Und vielleicht kann Ihnen Mrs. Prentiss noch einen guten Tipp geben.«
»Hätten wir gern. Aber sie ist unterwegs. Wir müssen schon allein einen Weg finden.«
»Gut. Nur halten Sie mich bitte auf dem Laufenden.«
»Machen wir.«
Als Sir James verschwunden war, nickte Suko mir zu und meinte grinsend: »Ich denke, dass du ein Problem hast.«
»Wieso?«
»Dir fehlt der Kaffee…«
***
Ich hatte mit Sir James über die Spurensicherung gesprochen und setzte mich mit den Kollegen in Verbindung. Man hatte getan, was man konnte, aber es waren keine Hinweise entdeckt worden, die auf einen Täter hinwiesen.
Die Pathologen, so erfuhren wir später, waren mit ihren Untersuchungen auch noch nicht beendet, und so saßen wir im Büro und schauten uns beide nur an.
»Schlecht gelaufen«, meinte Suko.
Ich wollte ihm zustimmen, als sich das Telefon meldete. Ich hob ab, und noch bevor ich meinen Namen oder auch nur irgendetwas sagen konnte, hörte ich die Stimme meiner Freundin Jane Collins.
»Aha, der Herr Geisterjäger ist wieder an seinem Platz.«
»Genau.«
»Dann hast du bestimmt nichts dagegen, dass ich dich mal kurz besuche. Oder bist du beschäftigt?«
»Für dich habe ich immer Zeit.«
»Okay, dann bis gleich.«
Ich wollte noch fragen, ob es einen besonderen Grund für den Besuch gab, aber die Detektivin hatte bereits aufgelegt, und so konnte ich nur die Schultern heben.
Suko, der nicht mitgehört hatte, fragte: »Ich habe eine Frauenstimme gehört. War das zufällig Glenda Perkins, die wissen wollte, ob du dir einen Kaffee gekocht hast?«
»Nein. Es war Jane Collins.«
»Und was wollte sie?«
»Das wird sie uns gleich selbst sagen…«
***
Es verging nicht viel Zeit, da stürmte Jane Collins in unser Büro und brachte so etwas wie frischen Wind mit.
Draußen war das Wetter etwas gekippt, und Jane war bereits herbstlich gekleidet. Die graue Hose, der violette Pullover und eine helle Weste darüber. Ihre Füße steckten in naturfarbenen Stiefeln, die an den Seiten Schleifen aus Lederschnüren aufwiesen. Das Haar hatte sie hochgekämmt, und so trug sie eine Sturmfrisur, die zu ihr passte.
»Wo steckt denn Glenda?«, fragte sie sofort nach dem Eintreten.
»Sie hat Urlaub«, erklärte ich.
»Von dir?«
»Auch.« Ich grinste sie an. »Dafür bist du jetzt da.«
»Stimmt.« Sie schaute sich um. »Nur - wo ist der Kaffee?«
»Du kannst ihn dir kochen.«
Jane winkte ab. »Nein, danke, zum Glück habe ich bereits gut gefrühstückt.«
»So früh am Morgen?«, fragte Suko.
»Genau. Und dieses habe ich in Begleitung eines Mannes eingenommen, den ich beruflich kenne.«
»Also ein Kollege.«
»Genau, Suko.«
»Und jetzt hast du ein Problem.«
Jane Collins nickte. »Nicht nur ich habe ein Problem, ihr ebenfalls, denn sonst säße ich nicht hier bei euch.«
»Okay«, sagte ich, »worum geht es?«
»Um einen Mann, der Adrian Block heißt.«
Der Name sagte uns nichts, und das erklärten wie der Detektivin auch.
Danach kam ihr Solo, und Suko und ich hörten nur zu, wobei wir beide sprachlos geworden waren.
Zwei Männer wohnten sich gegenüber. Und der eine hatte in der Nacht den anderen beobachtet und seine Verwandlung in einen
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