1642 - Ein Rächer aus dem Nichts
Regen stehen lassen. So leid es mir tut, Mrs. Sander, wir wissen uns im Moment keinen Rat.«
»Das ist nicht gut.«
»Genau. Und deshalb denke ich, dass es in diesem Fall sehr auf Sie ankommt.«
»Ja«, sagte sie überraschend für uns. »Mir war klar, dass Sie die Bitte an mich herantragen würden, und ich hoffe auch, dass ich etwas für uns alle tun kann.«
»Wunderbar. Dann möchte ich Sie fragen, Mrs. Sander, ob Sie in der Lage sind, einen Kontakt zu Gothic und Skip Tandy herzustellen. Wir wissen nämlich nicht, wo sie sich zurzeit aufhalten.«
Sie nickte. »Die Frage habe ich erwartet.«
»Kennen Sie auch die Antwort?«
»Leider nicht. Ich spüre nichts. Es gibt keinen Kontakt zwischen Gothic und mir. Er würde mich zudem niemals als Verbündete akzeptieren. Das kommt noch hinzu.«
»Also haben Sie keinen Kontakt?«
»So ist es.«
»Dann müssen wir tatsächlich so lange warten, bis er irgendwo wieder zuschlägt?«, fragte Suko.
Wir erwarteten eine Zustimmung. Die erfolgte nicht.
Ich sah, dass Loreen Sander nachdachte.
Nach einer Weile hob sie mit einer zuckenden Bewegung ihren Kopf an.
»Ich denke, dass es eine Chance gibt.«
Drei Augenpaare schauten sie gespannt an.
Sie wehrte zunächst ab. »Aber bitte, nageln Sie mich nicht fest. Es ist mehr eine Hoffnung.«
»Dennoch besser als nichts«, meinte Suko.
Die Frau schaute zu Boden, drehte dann den Kopf, um durch die Autoscheibe zu schauen, als würde sie draußen die Lösung finden.
»Es gibt ja nicht nur Gothic und Skip Tandy, für den ich mich irgendwie verantwortlich fühle. Es existiert noch mehr, und dabei denke ich an die Vermittler.«
Mit dieser Erklärung konnten wir nicht viel anfangen. Das sah sie uns auch an.
»Es ist so. Skip ist Zeichner. Und seine Zeichnungen sind das Bindeglied. Wie ich schon sagte, er steht unter der Kontrolle des Rächers. Er gibt ihm in Wirklichkeit ein, was er zeichnen soll. Und ich denke, dass wir darin einen Hinweis finden können.«
Ja, das war eine Möglichkeit. Suko sah das ebenso wie ich.
»Hat er seine Zeichnungen aus der Box mitgenommen, als er aus dem Haus verschwand?«
Johnny kam mir mit der Antwort zuvor. »Nein, die hat er liegen lassen. Das weiß ich genau.«
Es war die Möglichkeit, und ich wollte keine Sekunde länger verstreichen lassen. Bevor jemand noch etwas sagen konnte, war ich an der Tür und hatte den Finger auf den Klingelknopf gedrückt.
»Ich werde sie aus der Schule holen.«
Nachdem mir geöffnet worden war, ließ ich mich von niemandem aufhalten und stürmte förmlich in den großen Arbeitssaal hinein, wo Jerome Ashley inmitten seiner Studenten stand und ihnen etwas erklärte.
Ich wurde nicht zur Kenntnis genommen, sodass ich ungehindert zu Skip Tandys Box gelangte.
Ja, da lagen die Zeichnungen.
Als ich mich bückte, fiel mir ein Stein vom Herzen. Ich klemmte mir die Beute unter den Arm und verließ die Akademie so schnell, wie ich sie betreten hatte…
***
Er stand vor ihm, und Skip lag auf den Knien. Er traute sich kaum, den Blick zu heben, musste sich innerlich darauf vorbereiten und fürchtete sich auch davor, wie der andere reagieren würde, obwohl beide zusammengehörten.
Als er sich überwunden hatte, aus seiner Haltung hervor in die Höhe zu schauen, da stand Gothic so mächtig vor ihm und erinnerte ihn an einen Berg.
Skip wusste nicht, wo er sich befand. Um ihn herum breitete sich eine ganz andere Welt aus. So weit er auch blickte, alles war von einer grauen Farbe bedeckt.
Es konnte auch ein Nebel sein, dessen Schwaden sich allerdings nicht bewegten. Und aus diesem hervor schob sich Gothic, sein großer Held.
Je länger er schaute, umso mehr verschwand seine Furcht.
Skip erinnerte sich wieder daran, dass beide so etwas wie eine Partnerschaft eingegangen waren, und in seinem Innern änderte sich das Gefühl. Jetzt empfand er eine gewisse Sicherheit, und so spürte er eine Spannung in sich und wartete darauf, was die Zukunft wohl bringen würde.
Noch hatte Gothic ihn nicht angesprochen. Das änderte sich in der nächsten Sekunde, denn plötzlich brandete die dunkle, hallende Stimme auf.
Skip hörte genau zu.
»Du hast mich erschaffen, wir sind ein Team geworden. Wir müssen zusammenhalten und werden es auch tun. Ich weiß, was in deinem Kopf vorgeht. Du willst auch nicht, dass sich das Böse auf der Welt ausbreitet, und deshalb sind wir zusammengekommen. Es war, als hätte der eine auf den anderen gewartet. Wir werden das Böse vernichten. Auch dann,
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