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1642 - Ein Rächer aus dem Nichts

1642 - Ein Rächer aus dem Nichts

Titel: 1642 - Ein Rächer aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch mit ihm vorbei.
    Er brach zusammen und blieb liegen.
    Plötzlich war nichts mehr zu hören. Skip Tandy empfand die Stille als dumpf und unnatürlich. Er wünschte sich weit weg. Er kam sich vor wie in einem gewaltigen Gefängnis.
    Realität und Fantasie mischten sich und erschufen eine für ihn völlig neue Welt.
    Aber die beiden Toten waren real. Sie lagen vor seinen Füßen in der immer dichter werdenden Dämmerung.
    Ihm wurde eisig kalt, sein normales Denken war ausgeschaltet worden, und trotzdem schloss er die Augen nicht, denn der Rächer war noch da.
    Als Skip den Blick anhob, starrte er geradewegs auf diese Gestalt, die in Greifweite vor ihm stand und ihm sein unbewegliches silbriges Gesicht zugedreht hatte.
    Der junge Zeichner hielt den Atem an. Er wartete darauf, dass etwas passierte, und er fühlte sich zugleich in eine andere Welt versetzt. Was war noch real und was war Fantasie?
    Er selbst war nicht fähig, darauf eine Antwort zu geben.
    Das übernahm ein anderer für ihn, denn Gothic, sein Fantasiegeschöpf, sprach ihn mit normaler Stimme an…
    ***
    »Hi, Skip…«
    Der Junge zuckte zusammen, als hätte ihm einer der beiden Totschläger als Zombie einen Stoß versetzt. Ihm wurde kalt und heiß zugleich.
    »Du musst keine Angst haben, mein Freund…«
    Plötzlich klang die Stimme nicht mehr so dumpf und unheimlich. Sie wirkte sogar beruhigend auf ihn, denn zum ersten Mal ging seine starke Angst zurück.
    Sein Mund bewegte sich. Es sah so aus, als wollte er eine Antwort geben, aber dazu war er nicht in der Lage. Ihm fehlten die Worte. Skip konnte nur die Schultern heben.
    Gothic meldete sich wieder. »Ich wiederhole mich. Du brauchst keine Angst zu haben. Ich bin ab jetzt bei dir. Ich werde dafür sorgen, dass dir nichts geschieht. Du hast mich geschaffen, weil ich das Böse in der Welt bekämpfen soll. Ich bin so etwas wie ein Ritter der Großstadt. Ich will nicht, dass Unschuldige sterben. Genau das hast du auch gewollt. Ich bin jetzt da und werde für Gerechtigkeit sorgen. Das kann ich dir versprechen. Die beiden hier hätten bei dir keine Gnade gekannt. Sie hätten dich eiskalt zusammengeschlagen, denn sie sind grausam, sehr grausam sogar. Unmenschlich, ohne Pardon, das weißt du selbst. Geh deinen Weg, mach deine Arbeit, und denke immer daran, dass ich bei dir bin. Wir sehen uns…«
    Es waren die letzten Worte des Rächers.
    Dann passierte genau das, was Skip auch gezeichnet hatte. Gothic breitete seine Arme aus. Der Stoff seines kurzen Umhangs glitt in die Höhe, der rechte Arm zeigte das gefährliche Schwert als Verlängerung, und plötzlich stieß er sich ab und verschwand.
    Obwohl Skip Tandy zu einem Zeugen geworden war, konnte er nicht genau sagen, ob sich sein Held einfach aufgelöst hatte oder so schnell geflohen war, dass ein menschliches Auge es nicht wahrnehmen konnte.
    Die Wolke sah er trotzdem. Aus ihr hervor erreichte ihn die Stimme seines Helfers.
    »Denk immer daran, dass es mich gibt. Ich bin für dich da.«
    Der Junge nickte.
    »Und vergiss es nie.«
    Skip nickte erneut. Zwei Sekunden später war von Gothic nichts mehr zu hören und zu sehen.
    Skip stand da, ohne sich zu bewegen. Ein Traum!, schoss es durch seinen Kopf. Das muss ein Traum gewesen sein. So etwas kann es nicht geben.
    Er brauchte nur vor seine Füße zu schauen, um zu sehen, dass es kein Traum war. Dort lagen die beiden Toten. Sie bluteten nicht mehr, aber sie hatten geblutet, das war deutlich zu sehen.
    Irgendwann hörte Skip Stimmen. Sie rissen ihn aus seiner Starre.
    Er wollte auf keinen Fall entdeckt werden. Im letzten Augenblick fiel ihm ein, dass seine Mappe noch auf dem Boden lag. Sie war ein perfektes Beweisstück, das er an sich nehmen musste.
    Die Starre war verschwunden. Er konnte sich wieder bewegen und tat das so schnell wie möglich. Dann rannte er weg und wurde dabei von den Echos der eigenen Schritte überholt.
    Skip setzte seine Hoffnung darauf, dass ihn niemand gesehen hatte.
    Mehr wollte er nicht.
    Was aber seine Zukunft anging, darüber konnte er nicht mal spekulieren.
    Doch er ging davon aus, dass er sich tatsächlich einen neuen Freund erschaffen hatte, auch wenn er das nicht begriff…
    ***
    Es kam nicht oft vor, dass wir uns mit unserem alten Freund ChiefInspektor Tanner privat trafen. An diesem Abend war das der Fall, und der alte Eisenfresser hatte darum gebeten, dass Suko und ich kamen, weil er uns etwas sagen musste.
    Natürlich war ich neugierig gewesen und hatte nachgefragt, aber

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