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1642 - Ein Rächer aus dem Nichts

1642 - Ein Rächer aus dem Nichts

Titel: 1642 - Ein Rächer aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Tanner hatte sich verschlossen wie eine Auster gezeigt und nur wie nebenbei erwähnt, dass wir bald große Ohren machen würden, wenn er uns bestimmte Dinge erzählte.
    Suko und ich wussten, dass Tanner kein Spinner war. Er war Chef einer Mordkommission, ein alter Praktiker und hoch angesehen. Und er war aufgeschlossen. Tanner hatte im Lauf der Jahre mitbekommen, dass es Dinge zwischen Himmel und Erde gab, die der Verstand eines Menschen manchmal nicht fassen konnte.
    Und so hatte sich zwischen uns eine gute Zusammenarbeit entwickelt.
    Wir hatten ihm oft genug geholfen, und umgekehrt wurde ebenfalls ein Schuh daraus.
    Als Treffpunkt hatte er einen Pub vorgeschlagen, in dem er sich wohl fühlte. Es war ein Lokal, in dem die Kollegen von der Metropolitan Police verkehrten und nach Feierabend ihr Bier tranken.
    Der Wirt hatte Humor und seinen Laden Jailhouse genannt. Gitter gab es da zwar nicht, aber das Innere war in mehrere Nischen aufgeteilt worden, die irgendwie an Zellen erinnern sollten. An den Wänden gab es die entsprechenden Sprüche, und natürlich waren auch die Striche dabei, mit denen die Gefangenen die Tage abzählten, die sie noch einsitzen mussten. Tanner war schon da. Und natürlich sah er aus wie immer. Der graue Anzug, die Weste, der graue Hut, den er auch jetzt nicht abgenommen hatte.
    Und er saß allein in einer dieser Zellen. Fünf Stühle, die einen ovalen Tisch umgaben, waren noch frei. Suko und ich besetzten zwei von ihnen, und Tanner bestellte sofort ein Bier für mich und für Suko ein großes Wasser.
    »Na, ihr seid ja fast pünktlich.«
    Ich streckte die Beine aus. »Wenn du rufst, sind wir das doch immer.«
    Wie nebenbei begrüßte ich einige Kollegen, die ich vom Ansehen kannte. Man winkte uns zu, und wir wurden von den anderen Gästen nicht aus den Augen gelassen, die sich bestimmt ihre Gedanken darüber machten, warum wir uns hier getroffen hatten.
    Die Getränke wurden gebracht, wir prosteten uns zu und tranken die ersten Schlucke.
    »Du siehst einsam aus, Tanner. Irgendwie verloren. Hast du private Probleme?«
    »Nein!«, gab er knurrend zurück. »Solltest du auf die Wünsche meiner Frau angespielt haben, so kann ich dir sagen, dass sie akzeptiert hat, was ich will.«
    »Und was will sie?«, hakte ich nach und grinste dabei.
    »Das weißt du ganz genau, John. Ich soll in den Vorruhestand gehen und mir einen lauen Tag machen.« Er schüttelte heftig den Kopf. »Das passiert nicht. Ich habe es meiner Regierung klargemacht, und dabei bleibt es. Basta.«
    »Ist auch besser so«, meinte Suko. »Du für immer ans Haus gebunden das wäre ja wie eine Zeitbombe.«
    »Meine ich auch.«
    »Aber um uns das zu sagen sind wir nicht hier. Oder?«
    »Genau, Suko.«
    »Und worum geht es?«
    Tanner ließ sich Zeit. Er hob sein Glas an, trank einen Schluck und runzelte die Stirn, während er ins Leere schaute.
    »Das ist nicht leicht zu erklären, obwohl die Tatsachen auf der Hand liegen.« Er stellte das Glas wieder ab. »Es geht um zwei Tote.«
    »Ermordete?«
    »Ja, John.«
    »Also dein Gebiet?«
    Tanner nickte. »Ja. Es fällt in mein Gebiet. Darum muss ich mich kümmern.«
    »Und wer waren die Toten?«
    Tanner wiegte den Kopf. »Sagen wir mal so.« Er senkte seine Stimme, was bei ihm nicht oft vorkam. »Es waren zwei Außenseiter der Gesellschaft. Typen, die sich mit Raub und Überfällen durchs Leben schlugen. Die hat es erwischt.«
    »Habt ihr denn eine Spur?«, wollte Suko wissen.
    Unser Freund holte tief Luft und meinte: »Genau das ist mein Problem. Wir haben eine Spur, an die jedoch keiner so recht glaubt. Abgesehen von mir.«
    »Das ist immerhin etwas.«
    »Finde ich auch, John.«
    Wir bekamen zu hören, dass die beiden Leichen an der U-Bahn-Station von Southwell gefunden worden waren. Und zwar oberirdisch. Sie waren nicht durch irgendwelche Kugeln gestorben. Man hatte sie erstochen und angesägt.
    »Wie das?«, murmelte ich.
    »Das frage ich mich auch, John. Ich muss mich da schon auf den Experten verlassen, der dies bestätigt hat. Die beiden Männer wurden mit einer Waffe getötet, die man als Schwert mit einer Sägeklinge bezeichnen kann. So sieht es aus.«
    »Und wer tut so etwas?«, erkundigte ich mich bewusst naiv.
    »Sehr gut, John. Wobei wir beim Thema wären.«
    »Ich höre.«
    »Es gibt eine Zeugin, die allerdings nicht in unmittelbarer Nähe war. Sie sah eine schwarze Wolke, aus der sich eine bewaffnete Gestalt schälte, die diese Taten begangen hat.«
    »Und warum?«
    Tanner

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