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1643 - Die Templer-Katakombe

1643 - Die Templer-Katakombe

Titel: 1643 - Die Templer-Katakombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf.
    Mir war klar, dass auch sie unter Druck stand, denn einen derartigen Anblick verkraftet man nicht so leicht. Deshalb wollte ich sie leise ansprechen, um sie nicht zu erschrecken.
    Aber mir wurde ein Strich durch die Rechnung gemacht, und das durch diesen Glatzkopf. Zuerst stand er nur vor der Wand, um das Gold zu berühren. Aber das reichte ihm nicht, und so übte er einen gewissen Druck auf die Mauer aus und erlebte die Weichheit des Metalls, das wirklich zu fast hundert Prozent rein sein musste.
    Er drückte seine Hände hinein.
    »Das gibt es doch nicht!«, hauchte Godwin.
    Auch mir fiel es schwer zu glauben, was ich mit eigenen Augen zu sehen bekam.
    Aber es war noch nicht vorbei, denn der Höhepunkt sollte noch folgen.
    Der Mann beließ es nicht bei seinen Händen. Er lehnte sich nach vorn, und wir wurden Zeugen eines unglaublichen Vorgangs.
    Die goldene weiche Wand verschluckte den Mann. Er drückte sich hinein und brauchte dafür offensichtlich nicht einmal viel Kraft. Alles ging wie von selbst, und nach wenigen Sekunden war er verschwunden.
    Das hatte auch Ellen Radix mitbekommen. Sie hatte sich bisher nicht von der Stelle gerührt und nur die Hand vor den Mund geschlagen.
    Ich wollte nicht, dass sie das gleiche Schicksal erlitt wie der Fremde, und so machte ich mich bemerkbar. Dabei ging ich behutsam vor und meldete mich mit einem leisen Räuspern, das in der Stille nicht zu überhören war.
    Ellen hatte es gehört. Sie fuhr herum, ihre Hand sank nach unten, und sie schrie leise auf.
    Ich legte einen Finger gegen die Lippen. Ich musste auch auf sie zulaufen, denn jetzt schwankte sie leicht und ihre Augen schienen mir verdreht.
    Bevor sie zusammensacken konnte, war ich bei ihr und stützte sie ab.
    »Ist das ein Traum, John?«
    »Nein, ich bin es wirklich.«
    »Haben Sie alles gesehen?«
    Ich nickte.
    Ellen atmete tief durch. »Das - das -kann ich noch immer nicht fassen. Das kann doch nicht wahr gewesen sein. Dieser Orry van Daal ist in der Wand verschwunden.«
    »Kennen Sie ihn?«
    »Ja, ich weiß, wer er ist.«
    »Gut. Darüber reden wir gleich.« Erst mal stellte ich meinen Templerfreund Godwin de Salier vor, den Ellen mit einem zaghaften Händedruck begrüßte.
    »Wie haben Sie den Weg denn gefunden?«, fragte Ellen.
    »Das war ganz einfach.« Näher ging ich darauf nicht ein, sondern erkundigte mich nach dem Mann, der in der Wand verschwunden war.
    »Können Sie uns sagen, wer dieser Orry van Daal genau ist?«
    Ich wäre, mehr als überrascht gewesen, hätte sie von einem Baphomet-Templer gesprochen, aber dieser Begriff fiel nicht. Die Aufklärung war sehr weltlich, und so erfuhren wird, dass Orry van Daal für den Konzern Aurum arbeitete, einem südafrikanischen Gold-Multi, dem es darum ging, dass er die Kontrolle über das edle Metall nicht aus der Hand gab.
    »Er war wie von Sinnen«, erklärte Ellen. »Man kann ihn als einen Verrückten bezeichnen und…«
    »Das haben wir gesehen.«
    Ellen lehnte sich gegen mich. »Ich habe auch Angst davor gehabt, dass er mich töten würde, aber jetzt hat ihn die Wand geschluckt. Sie gehen doch auch davon aus, dass ich eine Zeugin bin, die er auf keinen Fall am Leben lassen kann?«
    »Das kann ich bestätigen.«
    »Und jetzt ist er an seiner eigenen Gier erstickt. Das weiche Metall hat ihn aufgesaugt. Oder glauben Sie, dass er in dieser Wand überleben kann?«
    »Nein, das glaube ich eigentlich nicht. Aber unmöglich ist nichts, Ellen.«
    »Und was sollen wir jetzt tun?«, fragte sie nach einer Weile des Nachdenkens.
    »Wir werden die Höhle auf jeden Fall verlassen. Ich hoffe auch, dass van Daals Männer beim Hubschrauber geblieben und nicht hergekommen und uns gefolgt sind. Aber genauer anschauen möchte ich mir das Gold schon.«
    »Aber Sie werden nicht darin verschwinden - oder?«
    »Nein. Da brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Ich möchte nur etwas testen.« Nach dieser Ankündigung nickte ich Godwin zu, der meinen Platz in Ellens Nähe einnahm.
    Ich ging in die Nähe des Brunnens, weil ich dort einige Steine gesehen hatte, die auf dem Boden lagen. Einen der kleineren Brocken hob ich an und ging damit auf die Goldwand zu. Ich wollte testen, ob der Stein ebenfalls verschluckt wurde.
    Wenig später prallte er gegen die Wand - und auch davon ab. Das Gold war nicht mehr so weich, etwas anderes konnte ich mir nicht vorstellen.
    Sonst wäre der Stein nicht abgeprallt.
    »Und, John? Bist du jetzt schlauer?«
    »Nein, Godwin. Das Gold scheint ein

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